LG 38GL950G im Test: Gaming in 24:10 mit 175 Hz bei G-Sync und FreeSync
tl;dr: Der LG 38GL950G bietet ein 1 ms schnelles, 38 Zoll großes Nano-IPS-Panel, ein Seitenverhältnis von 24:10, bis zu 175 Hz, G-Sync, FreeSync und eine sehr gute RGB-Beleuchtung. Völlig ohne Kritik kommt er im Test trotzdem nicht davon, denn dem Preis von 2.000 Euro wird er in Summe nicht gerecht.
Der LG 38GL950G bietet mit einem gewölbten, 37,5 Zoll großen Nano-IPS-Display und einer Auflösung von 3.840 × 1.600 Pixeln ein Seitenverhältnis von 24:10. Auch hier setzt der Hersteller somit auf eine Beschichtung der LED-Hintergrundbeleuchtung mit Nanopartikeln, die zu einer Steigerung des Farbspektrums führt. Doch damit nicht genug, verspricht LG eine Reaktionszeit des Panels von 1 ms (GtG), unterstützt eine variable Bildwiederholfrequenz von bis zu 144 Hz – per Overclocking sogar von bis zu 175 Hz – und bietet neben einem G-Sync-Modul auch Adaptive Sync beziehungsweise FreeSync. Diese außergewöhnliche Kombination treibt den Preis, der bei offiziell 1.999 Euro liegt und im Handel bislang kaum unterboten wird.
Mit diesem Preis liegt der Proband sogar über den zuletzt getesteten 49-Zoll-Monitoren, denn der Philips 499P9H kostet derzeit rund 970 Euro, der Dell U4919DW circa 1.180 Euro, der LG 49WL95C rund 1.290 Euro und der Samsung C49RG90 ab rund 999 Euro. Nano-IPS mit 1 ms GtG und 175 Hz bieten die genannten Modelle nicht, dafür aber neben einer größeren Diagonale eine nochmals höhere Auflösung.
Die Technik des LG 38GL950G
Ein direkter Widersacher zum LG 38GL950G mit selbem Seitenverhältnis findet sich im Testfeld von ComputerBase bisher nicht. In den letzten Jahren haben es insgesamt nur acht Monitore mit diesem Seitenverhältnis überhaupt in den Handel geschafft. Sie alle setzen auf 37,5 Zoll und eine Auflösung von 3.840 × 1.600 Pixeln. Im Test dienen deshalb die Bildschirme mit 21:9 und 32:9 als Vergleichsmodelle.
Das Display ist mit 2300 R vergleichsweise wenig gebogen – der Kreis weist einen Radius von 2,3 m auf. Beim Asus ROG Strix XG35QV mit 21:9-Seitenverhältnis schließt sich dieser mit einem Radius von 1,8 m, die 49-Zoll-Monitore Dell U4919DW (Test) und LG 49WL95C (Test) bilden hingegen erst mit einem Radius von 3,8 m einen Kreis.
Bei der Pixeldichte liegt der LG 38GL950G mit 111 ppi minimal über 49-Zoll-Monitoren mit 5.120 × 1.440 Pixeln, dem 21:9-Modell von Asus mit 3.440 × 1.440 Pixeln und klassischen 27-Zoll-Monitoren mit 2.560 × 1.440 Pixeln, die 109 ppi bieten. Entsprechen die 32:9-Monitore zwei nebeneinander platzierten WQHD-Displays mit einer Auflösung von 2.560 × 1.440 Pixeln im 16:9-Verhältnis, gibt es beim 24:10-Monitor mit 3.840 × 1.600 Pixeln keine entsprechende Konfiguration aus zwei Bildschirmen. Das Format geht ähnlich wie 21:9 einen eigenen Mittelweg.
Auflösung | Seitenverhältnis | Pixelanzahl | Pixeldichte |
---|---|---|---|
3.840 × 1.600 (QHD+) | 24:10 | 6,14 Mio. | 111 ppi bei 37,5 Zoll |
3.440 × 1.440 (UWQHD) | 21:9 | 4,95 Mio. | 106 ppi bei 35 Zoll |
5.120 × 1.440 (Dual QHD) | 32:9 | 7,37 Mio. | 109 ppi bei 49 Zoll |
3.840 × 1.080 (Dual FHD) | 4,15 Mio. | 82 ppi bei 49 Zoll | |
3.840 × 2.160 (UHD) | 16:9 | 8,29 Mio. | 140 ppi bei 31,5 Zoll |
2.560 × 1.440 (QHD) | 3,67 Mio. | 93 ppi bei 31,5 Zoll | |
2.560 × 1.440 (QHD) | 3,67 Mio. | 109 ppi bei 27 Zoll | |
1.920 × 1.080 (FHD) | 2,07 Mio. | 82 ppi bei 27 Zoll | |
1.920 × 1.080 (FHD) | 2,07 Mio. | 92 ppi bei 24 Zoll |
Für Spieler interessant sind die insgesamt 6,14 Millionen Pixel, die beim LG-Monitor berechnet werden müssen. Dies ist weniger als die 7,37 Millionen Pixel der 49-Zoll-Monitore und deutlich weniger als bei der UHD-Auflösung mit 8,29 Millionen Pixeln. Denn die variablen 144 Hz, die sich per Overclocking sogar auf 175 Hz erhöhen lassen, sollten im Idealfall für die flüssigste Darstellung auch vom System in Spielen als FPS-Wert erreicht werden können.
DisplayHDR 400 und 175 Hz nur über DP
Die variable Bildwiederholfrequenz des Monitors von bis zu 175 Hz, die sowohl bei G-Sync als auch FreeSync genutzt werden kann, hat in der Praxis den Haken, dass sie ausschließlich über den DisplayPort genutzt werden kann. Über HDMI ist eine maximale Bildwiederholrate von nur noch 85 Hz möglich. Insbesondere Spieler, die den Bildschirm von LG an einer Konsole nutzen wollen, müssen dies bedenken.
Zudem ist der DisplayPort aber auch begrenzt, da die Bandbreite bei 175 Hz nicht ausreicht. Werden 175 Hz aktiviert, wird das Ausgabeformat von RGB 4:4:4 immer auf YCbCr 4:2:2 umgestellt, der Ausgabebereich also limitiert. Wählt man in Windows statt 175 nur 160 Hz, lässt sich noch der volle Farbbereich nutzen, was der Bildqualität zugutekommt.
Der LG 38GL950G ist HDR-fähig und trägt eine DisplayHDR-400-Zertifizierung, die eine Helligkeit von mindestens 400 cd/m² bescheinigt. Der Hersteller selbst nennt eine maximale Leuchtdichte von 450 cd/m² für das Display.
Standfuß ohne Drehung und Kabelmanagement
Die Abmessungen des 38GL950G betragen 896 × 441 × 287 mm mit Standfuß. Erneut eingeschränkt ist wie beim LG 27GL850-B (Test) die Funktionalität des Standfußes. Denn in der Höhe lässt sich dieser nur um 100 mm verstellen und bei der Neigung um +15 und -5 Grad kippen. Gedreht werden kann das Display somit erneut nicht. Das ausladende V-Design des Standfußes ist für ein Drehen des gesamten Monitors dabei denkbar schlecht geeignet. Pivot ist bei der Größe des Modells keine Option. Ein Kabelmanagement bietet der Standfuß nicht. Über eine kleine Halterung am unteren Rahmen kann das Mauskabel geführt werden, so dass es keinen Zug aufweist.
Wenige, gut zugängliche Anschlüsse
Erfreulich ist, dass LG die Anschlüsse erneut nach hinten und nicht nach unten wegführt und diese nicht von einer Klappe verdeckt werden, so dass sie jederzeit leicht zugänglich sind. Dies gilt zwar per se auch für die beiden hinten verbauten USB-Anschlüsse des Monitors, dennoch ist nur ein seitlich im Rahmen verbauter USB-Anschluss im Alltag praktikabel, da man für seine Nutzung nicht aufstehen müsste. Mit nur einem HDMI-Anschluss und einem DisplayPort fällt die Ausstattung des Testkandidaten in diesem Bereich spartanisch aus, wenn man bedenkt, dass nur der DisplayPort die maximale Bildwiederholfrequenz unterstützt. USB-C, um etwa ein Notebook mit nur einem Kabel mit dem Monitor zu verbinden, über das es auch aufgeladen wird, ist nicht an Bord. Die Beschränkung auf nur zwei Eingänge ist allerdings typisch für G-Sync-Monitore. Wer sein Headset an den Bildschirm anschließen möchte, findet hierfür einen Audio-Ausgang am LG 38GL950G.
LG 38GL950G | Asus ROG Strix XG35QV | LG 49WL95C | Dell UltraSharp U4919DW | Philips 499P9H | Samsung C49RG90 | |
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LCD-Panel | IPS | VA | IPS | VA | ||
Backlight | Nano-LED | LED | WLED (flimmerfrei) | |||
Diagonale | 37,5 Zoll (curved, 2300 R) | 35 Zoll (curved, 1800 R) | 49 Zoll (curved, 3800 R) | 49 Zoll (curved, 1800 R) | ||
Auflösung | 3.840 × 1.600 (144 Hz, 175 Hz per OC) | 3.440 × 1.440 (100 Hz) | 5.120 × 1.440 (60 Hz) | 5.120 × 1.440 (70 Hz) | 5.120 × 1.440 (120 Hz) | |
Pixeldichte | 111 ppi | 106 ppi | 109 ppi | |||
HDR | DisplayHDR 400 | Nein | HDR10-Support | – | DisplayHDR 400 | DisplayHDR 1000 |
FreeSync/G-Sync | G-Sync + Adaptive Sync | FreeSync | – | Adaptive Sync | FreeSync 2 | |
Seitenverhältnis | 24:10 | 21:9 | 32:9 | |||
Kontrast (statisch) | 1.000:1 | 3.000:1 | 1.000:1 | 3.000:1 | ||
Helligkeit max. | 450 cd/m² | 300 cd/m² | 350 cd/m² | 450 cd/m² | 1.000 cd/m² | |
Farbtiefe | 10 Bit (8 Bit + FRC) | 8 Bit (ohne FRC) | 10 Bit (8 Bit + FRC) | 10 Bit | 8 Bit | 10 Bit (8 Bit + FRC?) |
Farbraum | 135 % sRGB, 98 % DCI-P3 | 100 % sRGB | 99 % sRGB | 121 % sRGB, 103 % NTSC, 91 % Adobe RGB | 125 % sRGB, 95 % DCI-P3, 88 % NTSC, 92 % Adobe RGB | |
Blickwinkel (horizontal/vertikal) | 178°/178° | |||||
Reaktionszeit | 1 ms GtG | 4 ms GtG | 5 ms GtG | 8 ms GtG (normal), 5 ms GtG (schnell) | 5 ms GtG | 4 ms GtG |
Videoeingänge | 1 × HDMI 2.0, 1 × DisplayPort 1.4 | 1 × HDMI 2.0, 1 × HDMI 1.4, 1 × DisplayPort 1.2 | 1 × DisplayPort 1.4 2 × HDMI 2.0 1 × USB Typ C |
2 × DisplayPort 1.4 1 × HDMI 2.0 |
||
Audio | Kopfhörerausgang | Kopfhörerausgang, Lautsprecher (2 × 10 W) | – | 3,5 mm in/out, Lautsprecher (2 × 5 W) | 1 × Line in, 2 × Line out | |
USB | 2 × USB 3.0 | 4 × USB 3.0 A, 1 × USB Typ C | 5 × USB 3.0 A, 1 × USB Typ C | 3 × USB 3.0 Typ A, 1 × USB 3.1 Gen 2 Typ C | 2 × USB 3.0 A, 2 × USB 2.0 A | |
Ergonomie | Display neigbar (-5°/+15°), höhenverstellbar (100 mm) | Display neigbar (-5°/+20°), höhenverstellbar (100 mm), schwenkbar (-50°/+50°) | Display neigbar (-5°/+15°), höhenverstellbar (110 mm), schwenkbar (-15°/+15°) | Display neigbar (-5°/+21°), höhenverstellbar (90 mm), schwenkbar (-170°/+170°) | Display neigbar (-5°/+10°), höhenverstellbar (130 mm), schwenkbar (-20°/+20°) | Display neigbar (-2°/+15°), höhenverstellbar (120 mm), schwenkbar (-15°/+15°) |
Leistungsaufnahme | Betrieb: 76 W, Standby: 0,3 W | Betrieb: 43 W, Standby: < 0,5 W | Betrieb: 80 W, Standby: ? | Betrieb: 60 W, Standby: < 0,5 W | Betrieb: 43,3 W (ECO), Standby: 0,3 W | Betrieb: 100 W, Standby: < 0,5 W |
Sonstiges | Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm), diverse Game-Profile, RGB-Beleuchtung | Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm), diverse Game-Profile | Reader-Mode, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm), KVM, vorkalibriert | Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm), KVM, Delta E <2 | Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm), Popup-Webcam, KVM, Delta E <2 | Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm), diverse Game-Profile |
Preis (16.04.2020) | 1.990 Euro | 740 Euro | 1.340 Euro | 1.080 Euro | 960 Euro | 1.200 Euro |
Bei der Farbraumabdeckung verspricht LG 135 % sRGB und 98 % DCI-P3. Das sind sehr gute Werte und dem Einsatz von Nano-IPS geschuldet. Subjektiv sehen Farben auf dem matten Display sehr gut aus, was jedoch noch mit den Messungen auf der nächsten Seite genauer geprüft wird.
G-Sync und Adaptive Sync von 1 bis 175 Hz
Bei Nutzung mit einer Nvidia-Grafikkarte kann der Käufer beim LG 38GL950G auf ein integriertes G-Sync-Modul zurückgreifen. LG nutzt hierbei bereits die neue Firmware, die auch den Einsatz von Adaptive Sync bei einer AMD-Grafikkarte erlaubt. Offiziell darf LG den Monitor aufgrund von Auflagen seitens Nvidia nicht mit FreeSync bewerben, wenn man ihn mit G-Sync bewirbt.
Im Test machten weder G-Sync noch FreeSync Probleme – auch nicht bei 175 Hz. Tearing und Stuttering werden erfolgreich minimiert. Aufgrund des G-Sync-Moduls kann statt G-Sync auch ULMB im Treiber von Nvidia aktiviert werden, was Bewegungsunschärfe reduziert. Bei FreeSync kann sogar der volle Bereich von 1 bis 175 Hz genutzt werden, während andere Monitore häufig erst ab 48 Hz starten.
Auch die mitunter von Käufern geäußerten Probleme, dass der Lüfter des Monitors zu laut wird, ließen sich im Test nicht nachvollziehen. Legt man das Ohr oben auf den Bildschirm auf, ist ein leises Rauschen zu hören. Im normalen Abstand vor dem Display ist davon aber nichts mehr zu hören.
Sehr gute RGB-Beleuchtung an der Rückseite
Beim 38GL950G greift LG erneut die kreisrunde RGB-Beleuchtung an der Rückseite auf, die nun Sphere Lighting 2.0 heißt. Der Lichtring leuchtet jetzt allerdings deutlich heller und beleuchtet so einen größeren Bereich hinter dem Monitor und auch die Fläche darunter. Als Ambiente-Beleuchtung erfüllt die RGB-Beleuchtung ihren Zweck deshalb deutlich besser und zudem so, dass man auch vor dem Display sitzend etwas von ihr sieht. LG zeigt somit, wie man es besser macht als der Samsung C49RG90 (Test), bei dem der weiß-blaue LED-Ring zu dunkel ist. Die RGB-Beleuchtung von LG führt im Betrieb zu keinem störenden Summen oder Brummen, unabhängig von der gewählten Helligkeit. Zudem kann sie auf Wunsch selbst dann eingeschaltet bleiben, wenn der Monitor ausgeschaltet wird. Die RGB-Beleuchtung selbst ist sehr gut umgesetzt.
Über das OSD kann die Beleuchtung aber nicht gesteuert werden, sondern dies wird über ein Drehrad an der Unterseite des Displays geregelt. Darüber kann die Beleuchtung durch Drücken ein- und ausgeschaltet werden. Ist die Beleuchtung eingeschaltet, kann mit einem kurzen Druck auf das Rad durch die unterschiedlichen Modi gewechselt werden, wobei es nicht möglich ist, hierüber die Synchronisierung mit dem Bild oder Ton zu wählen. Richtig konfigurieren kann man die RGB-Beleuchtung erst durch die Software LG UltraGear Control Center.
In der Software kann nicht nur die statische Farbe geändert, sondern auch aus verschiedenen Beleuchtungs- und Synchronisierungs-Presets gewählt werden. Die Beleuchtung kann auch mit dem Ton oder dem Videosignal synchronisiert werden, was sich insbesondere in Spielen anbietet. Darüber hinaus ermöglicht die Software die Aktualisierung der Monitor-Firmware.
Fenster lassen sich über die Software LG OnScreen Control anordnen.
Joystick-Steuerung führt gut durch das OSD
Der LG 38GL950G setzt wie der kleinere 27GL850-B (Test) auf einen Joystick zur Steuerung des On-Screen-Displays (OSD). Sowohl der Joystick selbst als auch das OSD sind gut umgesetzt und eine einfache, zielgerichtete Bedienung ist problemlos möglich. Allerdings bietet das OSD insgesamt weniger Optionen als beispielsweise das Menü des LG 27GL850-B.
Funktionen für die Bildanordnung bei mehreren angeschlossenen Systemen und die RGB-Beleuchtung hat LG nicht im OSD integriert. Um diese konfigurieren zu können, muss zwingend die jeweilige Software eingesetzt werden. Picture by Picture oder Picture in Picture bietet der Monitor nicht – dies ist bei seiner Breite geradezu fatal.
Fast 90 Watt Leistungsaufnahme
Die maximale Leistungsaufnahme des Monitors gibt LG mit 154 Watt an, typisch soll sie jedoch bei deutlich niedrigeren 76 Watt liegen. Das Netzteil des 38GL950G ist sogar auf bis zu 210,6 Watt ausgelegt. Im Test beträgt die Leistungsaufnahme bei aktivierter RGB-Beleuchtung, maximaler Helligkeit und 175 Hz mit G-Sync 87,6 Watt.