LG 38GL950G im Test: Display-Messungen und Fazit
2/2Helligkeit und Farbraum
Über das OSD lassen sich auch beim 38GL950G vordefinierte Bildmodi (Gamer 1, Gamer 2, FPS, RTS, Reader, sRGB) wählen, die zudem Einfluss auf die maximale Helligkeit haben. Die höchste Leuchtdichte erreicht der Modus „Gamer 1“, die beste Farbtreue bietet allerdings der sRGB-Modus.
Homogenität des breiten Displays fällt nach oben ab
Am hellsten ist der 38GL950G von LG mit 467 cd/m² in der Bildmitte. Die mindestens zertifizierten 400 und die als typisch angegebenen 450 cd/m² werden somit erreicht. Liegt die Helligkeit im unteren Bereich des Panels ebenfalls über 400 cd/m², fällt sie nach oben und insbesondere zu den Ecken hin doch deutlich ab. Am dunkelsten ist der Monitor oben links in der Ecke, in der nur noch maximal 365 cd/m² erreicht werden. Dies entspricht 78 Prozent der Maximalhelligkeit. Auch wenn breite Displays dazu neigen, zu den Rändern deutlich an Helligkeit zu verlieren, ist dieser Unterschied je nach Bildinhalt sichtbar. Die 49-Zoll-Monitore und auch die Nano-IPS-Displays von LG und ViewSonic hatten zuletzt aber alle mit einer häufig noch schlechteren Inhomogenität zu kämpfen, denn außer oben ist der LG 38GL950G sehr gut ausgeleuchtet.
Auch beim 38GL950G setzt LG für die Hintergrundbeleuchtung auf eine flackerfreie Variante mit unmodulierter Gleichspannung ohne Pulsweitenmodulation (PWM).
Der Schwarzwert des LG-Monitors liegt bei maximaler Display-Helligkeit bei durchschnittlich 0,459 cd/m², wobei die hellste Stelle in der Mitte mit 0,513 cd/m² und die dunkelste Stelle erneut oben links mit 0,397 cd/m² leuchtet. Der resultierende Kontrast des Displays beträgt 1.020:1, durchschnittlich erreicht der Proband einen Kontrast von 920:1. Punktuell wird der beworbene Kontrast von 1.000:1 somit erreicht. Die Farbtemperatur beträgt vergleichsweise kühle 7.000 Kelvin.
Bei minimaler Helligkeit leuchtet der 38GL950G bei der Darstellung von Weiß mit mindestens 50,3 cd/m² (links oben) und maximal 62,6 cd/m² (Display-Mitte) – Werte, die zwar unter dem LG 27GL850-B liegen, aber der Monitor leuchtet somit vergleichsweise hell.
Sehr gute Farben mit Ausreißern
Abseits der Helligkeit und Homogenität muss sich der 38GL950G auch bei den Farben beweisen. ComputerBase testet die Farbwiedergabe des Monitors mit CalMAN ColorMatch, das die dargestellte Farbe des Bildschirms mit der vom Programm angezeigten Farbe vergleicht. Interessant an dieser Stelle sind insbesondere der durchschnittliche und der maximale Delta-E-Wert sowie das Delta-E-2000-Diagramm, da diese angeben, wie stark die Farbwiedergabe von dem ausgewählten Farbstandard abweicht. Eine Abweichung von 1 dE ist für das menschliche Auge so gut wie nicht sichtbar. Ein kalibriertes Display sollte so eingestellt sein, dass die durchschnittliche Abweichung unter 3 dE und das maximale dE unter 5 liegt. Eine Abweichung über 3 dE wird als sichtbar für das menschliche Auge aufgefasst. Unkalibrierte Monitore liegen normalerweise weit darüber. Das Delta-E-2000-Diagramm zeigt die Abweichung für jeden gemessenen Farbwert an.
Im CIE-1976-Chart ist zu sehen, welche dargestellten Farbpunkte wie stark vom angestrebten idealen Farbwert abweichen. Bei einem optimal eingestellten Display sollten alle Punkte innerhalb der Quadrate liegen.
Im Profil „sRGB“ liegt die Farbtreue des 38GL950G sowohl bei der maximalen als auch der durchschnittlichen Abweichung innerhalb der Grenzwerte. Die durchschnittliche Abweichung beträgt nur 2,2 dE, die maximale Abweichung 4,6 dE bei der Farbe Weiß. Der LG-Monitor bietet somit eine sehr gute Farbtreue. Die höchsten Abweichungen zeigt er bei den Grautönen. Insgesamt fällt die Farbtreue sogar besser aus als bei den Nano-IPS-Panels des LG 27GL850-B (Test) und des ViewSonic XG270QG (Test).
Display- und Input-Lag (Beta)
Die in Monitor-Tests eingeführten Messungen zum Display- und Input-Lag befinden sich weiterhin im Betastadium und ComputerBase bittet sie auch als solche zu verstehen, da beide Messmethoden Vor- und Nachteile haben. Darüber hinaus wirken sich viele Faktoren bei den Display-Einstellungen auf das Ergebnis aus, die es noch näher zu analysieren gilt. Bei den Messungen wird immer die schnellste Display-Einstellung („Response Time“ oder „Overdrive“) im OSD gewählt, sofern in den Diagrammen nichts anderes angegeben wird.
Display-Lag
Beim Display-Lag wird die reine Verzögerung durch die Bildverarbeitung und Ausgabe des Monitors betrachtet. Sie ist vom Input-Lag, also der Verzögerung, bis eine Eingabe auf dem Bildschirm wahrnehmbar umgesetzt wird, zu unterscheiden. Den Display-Lag misst ComputerBase dabei mit der sogenannten CRT-Methode, bei der ein analoger CRT alias Röhrenmonitor als Basis und Referenzwert dient und anhand eines präzisen Millisekundenzählers auf dem CRT und LCD die Ausgabe durch zahlreiche Fotos mit sehr kurzer Verschlusszeit verglichen wird. In der Praxis muss einschränkend gesagt werden, dass auch diese Messungen nur als Näherungswerte betrachtet werden sollten, die nicht immer den tatsächlichen Wert darstellen müssen. Aufgrund immer gleicher Testbedingungen ermöglichen sie aber einen guten Vergleich verschiedener getesteter Monitore untereinander, weshalb einige bereits getestete und zukünftig im Test vertretene Displays als Vergleich dienen.
Der LG 38GL950G bietet bei der Reaktionszeit die Einstellungen „Off“, „Normal“, „Fast“ und „Faster“. Die Einstellung „Faster“ erweist sich als nicht alltagstauglich, da das Ghosting allgegenwärtig ist und die Bildqualität deutlich leidet. Bei der Einstellung „Fast“ tritt dieses Problem deutlich weniger auf, so dass sie in Spielen durchaus gewählt werden kann, da sie einen kleinen Vorteil gegenüber „Off“ bietet, das die beste Bildqualität aufweist.
Mit einem Display-Lag von nur 1,40 ms zeigt der Hersteller auch beim breiten 38GL950G, dass er schnelle IPS-Panels bauen kann.
Input-Lag
Den Input-Lag misst ComputerBase hingegen mit Hilfe einer umgebauten Maus, an deren Schalter eine LED gelötet wurde, um die Verzögerung zwischen Knopfdruck und wahrnehmbarer Umsetzung auf dem Display optisch analysieren zu können. Diese Messung ist ebenfalls nicht als absoluter Wert zu betrachten, da der Input-Lag von den eingesetzten Komponenten des PCs abhängig ist und auch die Auswertung Toleranzen beinhaltet. In diesem Fall ist das Ziel somit ebenfalls, vielmehr einen Vergleich unter getesteten Monitoren zu ermöglichen, als einen allgemein gültigen absoluten Wert zu ermitteln. Bildschirme mit nur sehr geringem Unterschied sollten aufgrund der nicht zu verhindernden Messtoleranzen als ebenbürtig angesehen werden. Während die Monitore beim Display-Lag Methoden-bedingt alle mit 60 Hz, aber deaktiviertem V-Sync betrieben werden müssen, kommt bei der Messung des Input-Lags die maximale Bildwiederholfrequenz des Bildschirms bei deaktiviertem V-Sync zum Einsatz.
Beim Input-Lag zeigt sich LGs 24:10-Monitor als schnell. Mit 40,63 und 38,54 ms liegt er selbst ohne Overdrive im oberen Testfeld. Für Spieler liefert der Proband somit einen sehr überzeugenden, geringen Input-Lag.
Fazit
Der LG 38GL950G ist aufgrund seines Seitenformats von 24:10 und der Auflösung von 3.840 × 1.600 Pixeln ein interessantes Modell, das sowohl beim Spielen als auch im Alltag als Bürogerät eine gute Figur macht. Mit einer variablen Bildwiederholfrequenz von bis zu 175 Hz, schnellem Nano-IPS-Panel, G-Sync und FreeSync, einer sehr guten Farbtreue, einer Helligkeit von über 450 cd/m² und der sehr guten RGB-Beleuchtung hat der Monitor einige Vorzüge auf der Habenseite. Auch ohne Pivot sind die gerade nach hinten geführten Anschlüsse gut zu erreichen, nur ein seitlich im Rahmen verbauter USB-Port fehlt im Alltag.
Eingeschränkter Standfuß und kein PbP/PiP bei 2.000 Euro
Doch auch die Sollseite ist nicht leer, denn das Display fällt bei der Helligkeit im oberen Randbereich etwas zu sehr ab. Ansonsten ist die Homogenität des Testmodells gut. Auch die niedrigste Helligkeitsstufe fällt erneut etwas zu hoch aus. Beim Standfuß ist zudem unverständlich, dass LG auch beim 2.000 Euro teuren Modell auf die Möglichkeit, diesen zu drehen, verzichtet. Immer den Standfuß mitzudrehen, ist aufgrund der V-Form keine sinnvolle Alternative. Dass der Monitor kein Picture by Picture und Picture in Picture unterstützt, erscheint aufgrund des breiten Bildformats für Office-Anwendungen fatal. Die Zielgruppe ist somit klar auf Spieler ausgerichtet.
In der Praxis sind 160 Hz sinnvoll
Mit nur einem DisplayPort und der Einschränkung auf maximal 85 Hz über den einzigen HDMI-Anschluss kann die schnelle variable Bildwiederholrate von bis zu 175 Hz zudem nur an einem PC genutzt werden und Konsolen können sie auch nicht verwenden. Die Limitierung auf zwei Video-Eingänge zeigen alle Monitore mit G-Sync-Modul. Bei 175 Hz ist zudem der Farbbereich aufgrund von Bandbreitenlimits des DisplayPorts begrenzt, weshalb in der Praxis maximal 160 Hz eingestellt werden sollten.
Schicke, helle RGB-Beleuchtung
Die RGB-Beleuchtung selbst ist sehr gut umgesetzt und liefert eine helle Ambiente-Beleuchtung, die zudem in der Helligkeit geregelt werden kann. Auch die Effekte sind sehenswert. Die Bedienung erfolgt über ein Drehrad, ihr volles Potenzial schöpft sie aber erst in Kombination mit der Windows-Software aus.
Im Vergleich zu teuer
Der LG 38GL950G ist allerdings insgesamt zu teuer. Mit einem Ladenpreis von fast 2.000 Euro ist er nur dann eine sinnvolle Wahl, wenn man explizit ein breites Display mit schneller Reaktionszeit, G-Sync und sehr guter RGB-Beleuchtung sucht und dabei über die Nachteile hinwegsehen kann. Selbst 49-Zoll-Monitore mit 5K-Auflösung kosten aber nur rund die Hälfte, auch wenn sie dafür kein 1 ms schnelles Nano-IPS-Panel bieten. Zu einem günstigeren Preis wäre der 38GL950G ein exzellenter Gaming-Monitor.
ComputerBase hat den 38GL950G leihweise von LG zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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