Im Test vor 15 Jahren: Der nForce 4 SLI machte Intel den Sockel streitig
tl;dr: Nachdem Nvidia mit dem nForce 4 bereits einen Chipsatz für AMDs Athlon-64-Prozessoren im Angebot hatte, folgte mit dem nForce 4 SLI (Intel Edition) das Äquivalent für Intels Pentium. Im Test machte er dank besserer Leistung und umfangreicher Ausstattung den Intel-Chipsätzen den Sockel streitig.
Der nForce 4 SLI stand dem i955X in nichts nach
Das wichtigste Feature des nForce 4 SLI war die namensgebende SLI-Unterstützung, die es erlaubte, zwei Nvidia-Grafikkarten in einem Verbund zu betreiben. Abgesehen davon stand der nForce 4 SLI Intels neuem High-End-Chipsatz i955X in nichts nach. Im Gegenteil: Mit FSB400 und FSB533 unterstützte er zwei zusätzliche Bus-Geschwindigkeiten und bot zwei USB-Anschlüsse mehr. Der maximale Speicherausbau betrug zudem 16 statt 8 GByte. In puncto RAID konnte er, wie Intels i955X, mit den Modi 0/1/5/10 aufwarten.
Features | i955X | i925XE | nForce 4 SLI (Intel Edition) | |
---|---|---|---|---|
Northbridge-Features | ||||
Northbridge | NG82955X | NG82925XE | Crush19 | |
Package | – | 1210 FCBGA3 | – | |
Front Side Bus | ||||
400 MHz | Nein | Ja | ||
533 MHz | Nein | Ja | ||
800 MHz | Ja | |||
1066 MHz | Ja | |||
Hyper-Threading | Ja | |||
„Perf.-Accel.-Tech.“ (PAT) | Nein | Ja | Nein | |
„Mem.-Pipe.-Tech.“ (MPT) | Ja | Nein | DASP 3.0 | |
„Com.-Strea.-Archi.“(CSA) | Nein | |||
Integrierte Grafik | Nein | |||
Speichertakt/typ | ||||
100 MHz/DDR1-200 | Nein | |||
133 MHz/DDR1-266 | Nein | |||
166 MHz/DDR1-333 | Nein | |||
200 MHz/DDR1-400 | Nein | |||
200 MHz/DDR2-400 | Ja | |||
266 MHz/DDR2-533 | Ja | |||
333 MHz/DDR2-667 | Ja | |||
Asynchroner Speichertakt | Ja | |||
Speicherbestückung | ||||
Speicherkanäle | 2 | |||
DIMMs pro Kanal | 2 | |||
DIMMs insgesamt | 4 | |||
ECC | Ja | Nein | Nein | |
Max. Speicher | 8 GByte | 16 GByte | ||
AGP Support | Nein | |||
PCI-Express-Support | ||||
x1 | Ja (4–6 Ports) | Ja (4 Ports) | Ja (3–4 Ports) | |
x4 | Nein | |||
x16 | Ja | Ja (zwei x8 bei SLI) |
||
Southbridge-Features | ||||
Southbridge | FW82801GB/R ICH7/R |
FW82801FB/R ICH6/R |
MCP 04 Ultra | |
Package | – | 609 PBGA | – | |
Festplattencontroller | ||||
P-ATA 100 | Ja/1 Ch. | Ja/2 Ch. | ||
P-ATA 133 | Nein | Ja | ||
S-ATA 150 | Ja/4 Ports | |||
S-ATA II 300 | Ja/4 Ports. | Nein | Ja/4 Ports. | |
RAID | 0/1/5/10 | 0/1 | 0/1/5/10 | |
PCI-Slots (max.) | 6 | 5 | ||
USB-Unterstützung | ||||
USB Ports | 8 | 10 | ||
USB 2.0 | Ja | |||
FireWire | Nein | |||
Audio | HD-Audio 24 Bit, 192 kHz AC'97, 2.3-Audio |
7.1-Audio 24 Bit, 96 kHz AC'97, 2.3-Audio |
||
Sonstiges | ||||
I/O-Link | Direct-Media-Interface (2,0 GB/s) |
Hyper Transport (800 MHz) |
Da AMDs Athlon 64 im Gegensatz zu Intels Pentium 4 über einen integrierten Speichercontroller verfügte und der nForce 4 ursprünglich für den Athlon ausgelegt wurde, musste Nvidia eine vollständig neue Northbridge entwickeln. Dabei legte der Hersteller großen Wert darauf, die Geschwindigkeit des Speichercontrollers zu maximieren. Nvidia setzte dafür verschiedene Technologien ein.
Unter „Efficient Bus Utilization“ verstand der Hersteller ein aggressiveres Speichermanagement, das zwei weitere Speicherzugriffe (Activate/Precharge/Refresh) in der gleichen Zeit, die Intel benötigte, erlaubte. Die zweite eingesetzte Technologie hörte auf den Namen „Dynamic Adaptive Speculative Preprocessor“ (DASP) 3.0 und war – neben der in der CPU integrierten – eine zweite Sprungvorhersage. Diese analysierte jeden Thread, im Jahr 2005 waren das bis zu vier auf dem Desktop-Markt, und optimierte die in den Cache geladenen Daten gegebenenfalls. Dank QuickSync konnten zudem FSB- und Speichergeschwindigkeit voneinander entkoppelt und jeweils völlig frei eingestellt werden.
Die Maßnahmen zeigten Wirkung
Die zahlreichen Features des nForce 4 SLI zeigten Wirkung: Der Chipsatz konnte sich im Durchschnitt bis zu 3 Prozent vor den Intel i955X setzen. Während DDR2-667 CL3 auf dem i955X nur instabil lief, zeigten sich auf dem nForce 4 SLI keine Probleme. Und selbst bei instabilem Betrieb auf dem i955X lag die Speicherbandbreite auf dem nForce 4 SLI weiterhin 5 Prozent höher. Vereinzelt hatte dies einen starken Einfluss auf die Ergebnisse. In 7-Zip platzierte sich der nForce 4 SLI aufgrund des schnelleren Speichers beispielsweise 10 Prozent vor dem i955X.
In Spielen waren die Unterschiede weniger deutlich. In Doom 3 lag der Nvidia-Chipsatz nur 1 Prozent vor Intel, in FarCry 1.3 waren es immerhin 3 Prozent. Der Leistungszuwachs durch Nutzung von SLI schwankte von Titel zu Titel erheblich. In FarCry 1.3 und Half Life betrug der Zuwachs lediglich 18 respektive 17 Prozent unter 1.280 × 1.024 Bildpunkten bei zugeschaltetem FSAA und anisotroper Filterung. Anders in Doom 3, in dem der Unterschied bis zu 55 Prozent ausmachte.
Am Ende des Tests konnte der nForce 4 SLI (Intel Edition) durchweg überzeugen. Im Test zeigten sich lediglich einige wenige Probleme bei der Nutzung der hinteren USB-Ports, die auf den Vorserienstatus des Mainboards zurückzuführen waren. In puncto Leistung konnte der Chipsatz Intels absolutes High-End-Modell i955X ausstechen und bei der Ausstattung stand er ihm ebenfalls nicht nach. Die SLI-Fähigkeit des Chipsatzes war dabei das am wenigsten bedeutende Feature. Vor dem offiziellen Marktstart deutete damit alles darauf hin, dass Mainboards mit Nvidias nForce 4 SLI eine gute Alternative zu den bisherigen Intel-Chipsätzen sein würden.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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