Nvidia RTX Voice: Sehr gute Ergebnisse, aber es reicht auch GeForce GTX

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Nvidia RTX Voice: Sehr gute Ergebnisse, aber es reicht auch GeForce GTX

Entgegen Nvidias Angaben funktioniert die Ende letzter Woche vorgestellte Geräuschunterdrückung RTX Voice auch auf GeForce-GTX-Grafikkarten. Zunächst schilderte Nutzer David Lake im Forum von guru3d, wie die Installation des Programms auf PCs mit beliebiger GeForce gelingt. ComputerBase kann das bestätigen.

Nicht mit Tensor-Cores, aber vermutlich mit CUDA-Cores

Nvidia hat die der Software zugrunde liegenden Algorithmen per Deep Learning trainiert und gibt offiziell an, dass RTX Voice nur mit Grafikkarten der Turing-Generation vom Typ GeForce RTX kompatibel sei – sie bieten im Vergleich zu GeForce GTX auf Basis von Turing Tensor- und RT-Kerne. Überdies vorausgesetzt werden der aktuelle Grafiktreiber GeForce 410.18 und Windows 10. Nebenbei gibt der Hersteller die Information, dass RTX Voice die KI-Fähigkeiten der RTX-Grafikbeschleuniger nutze. Das suggeriert, dass die Software die Tensor-Cores nutzt, über die die entsprechenden Grafikkarten im Gaming-Segment exklusiv verfügen.

NVIDIA RTX Voice is a new plugin that leverages NVIDIA RTX GPUs and their AI capabilities to remove distracting background noise from your broadcasts and voice chats. [...] You need to have an NVIDIA RTX GPU (GeForce or Quadro), use driver 410.18 or newer, Windows 10, and a supported application.

Nvidia

Nach Anpassung auch auf GeForce GTX

Nun zeigt sich jedoch, dass RTX Voice auch auf Nvidia-Grafikkarten mit GTX-Präfix funktioniert, wenn die Installationsdateien geringfügig angepasst werden, wie die Redaktion am Beispiel einer GeForce GTX 1060 bestätigen kann. Auch ComputerBase-Leser berichten im Forum von geglückten Installationen. Vereinzelt gelingt die Installation jedoch trotz genauer Befolgung der Anweisungen nicht.

Auf AMDs Radeon-Grafikkarten lässt sich RTX Voice über diesen Umweg zwar auch installieren, beim Starten des Programms erscheint jedoch eine Fehlermeldung. Es ist folglich davon auszugehen, dass die Geräuschunterdrückung zwar nicht die Tensor-Cores, wohl aber die CUDA-Cores einer GeForce-Grafikkarte verwendet.

RTX Voice auf einem Rechner mit einer GeForce GTX 1060
RTX Voice auf einem Rechner mit einer GeForce GTX 1060

Der Geräuschunterdrückung selbst kann ComputerBase dabei in einem kurzen Test eine überraschend hohe Qualität bescheinigen, sofern das eigene Mikrofon-Signal bereinigt wird. Eine Unterdrückung von Störgeräuschen der Lautsprecherausgabe funktioniert zwar auch, liefert aber je nach Szenario weniger beeindruckende Ergebnisse. Im Telefonat über Discord war eine Dämpfung der Umgebungsgeräusche des eingehenden Audiosignals zwar spürbar, nicht aber so erfolgreich wie die Filterung des ausgehenden Signals.

RTX Voice deaktiviert auf einer GTX 1060
RTX Voice aktiviert auf einer GTX 1060

Derzeit noch in der Beta-Phase

Derzeit befindet sich RTX Voice noch in der Beta und unterstützt offiziell lediglich zehn Programme. Neben dem Download der RTX Voice Beta (EXE) stellt Nvidia Nutzern auch einen NVIDIA RTX Voice Setup Guide zur Verfügung. Anwender, die dem Hersteller bei der Verbesserung von RTX Voice behilflich sein wollen, können Audiodateien zur Verbesserung der Algorithmen einreichen.

Update

In einem kurzen Test in Remedys Control (Test) kann ComputerBase bezüglich der beanspruchten Leistung keinen bedeutsamen Unterschied zwischen einer RTX- und einer GTX-Grafikkarte feststellen. Sowohl auf einer GeForce RTX 2060 als auch auf einer GTX 1060 führt das Aktivieren der Mikrofon-Störgeräusch­unterdrückung zu einem kaum bemerkenswerten Rückgang der FPS. Lediglich das Hinzuschalten der Filterung der Ausgabegeräusche hat einen spürbaren Einfluss auf die Bildrate: Bei der RTX 2060 fallen die FPS um 10 Prozent, bei der GTX 1060 um 13 Prozent.

Der Unterschied zwischen den beiden Grafikkarten ist dabei viel zu gering, als dass über einen Wechsel von der Berechnung über die Tensor-Cores hin zu den als Fallback dienenden ALUs spekuliert werden könnte.

Control – 1.920 × 1.080, Mittel-Preset
  • FPS, Durchschnitt:
    • RTX 2060 @ Kein RTX Voice
      84,5
    • RTX 2060 @ RTX Voice (Mikro)
      83,5
    • RTX 2060 @ RTX Voice (Mikro + Audio)
      75,5
    • GTX 1060 @ Kein RTX Voice
      44,6
    • GTX 1060 @ RTX Voice (Mikro)
      43,9
    • GTX 1060 @ RTX Voice (Mikro + Audio)
      38,1
  • 99,8th Percentile (Frametimes in FPS):
    • RTX 2060 @ Kein RTX Voice
      64,4
    • RTX 2060 @ RTX Voice (Mikro)
      63,5
    • RTX 2060 @ RTX Voice (Mikro + Audio)
      54,6
    • GTX 1060 @ Kein RTX Voice
      35,6
    • GTX 1060 @ RTX Voice (Mikro)
      35,1
    • GTX 1060 @ RTX Voice (Mikro + Audio)
      30,7
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)
Update

Wie Tom's Hardware aufgefallen ist, setzt RTX Voice inzwischen auch offiziell keine GeForce RTX mehr voraus. Neu ist das allerdings nicht. Ganz im Gegenteil.

Wie The Wayback Machine verrät, ist das schon seit fast einem halben Jahr der Fall. Der erste Eintrag im Archiv, der in den Anforderungen nicht mehr nur GeForce RTX und Quadro RTX, sondern schlicht „NVIDIA GTX or RTX“ nennt, datiert auf den 29. Oktober 2020. Am 26. Oktober 2020 waren die Systemanforderungen hingegen noch die alten.