OnePlus 8 Pro im Test: Kamera, Laden und Akkulaufzeiten

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Nicolas La Rocco
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Das OnePlus 8 Pro nutzt für die Hauptkamera den zuvor exklusiv an Oppo für das Find X2 Pro gelieferten Sony-IMX689-Sensor, der mit einer Größe von 1/1,4 Zoll der aktuell größte 48-Megapixel-Sensor am Markt ist. Dass er OnePlus zur Verfügung steht, ist angesichts der Zugehörigkeit beider Smartphone-Hersteller zu BBK Electronics keine Überraschung. Neu beim IMX689 ist dessen omnidirektionaler Autofokus per Phasenvergleich (PDAF), der Objektveränderungen nicht nur in vertikaler, sondern auch horizontaler Richtung erkennt. Der IMX689 bietet außerdem 4.096 Tonwerte pro RGB-Kanal (12 Bit), während es bei den üblichen 10 Bit nur 1.024 Tonwerte sind.

Hauptkamera mit leuchtenden Farben

Im Direktvergleich mit Galaxy S20 Ultra, P40 Pro, Pixel 4 und iPhone 11 Pro Max stechen die leuchtenden Farben des OnePlus 8 Pro hervor. Dabei ist die Farbsättigung nicht ganz so intensiv wie bei Samsung, allerdings kommt es zu einem leichten Neoneffekt, wie beispielsweise der Baucontainer und der Himmel auf dem ersten Foto oder die Rohrsegmente vor der Schaufel ab Bild 21 zeigen. Den Weißabgleich trifft OnePlus gut, tendiert allerdings zu einem minimalen Blauschimmer, der über dem gesamten Bild liegt. Der neue Autofokus arbeitet wie beworben zuverlässig und an der Schärfe sowie der Detailabbildung etwa bei Ziegelsteinen gibt es nichts auszusetzen.

HDR meistert das OnePlus 8 Pro gut, wie der Vergleich ab Aufnahme 31 in dem dunklen Hausdurchgang mit hellem Hintergrund zeigt. Hier schneidet OnePlus so gut wie Google und Huawei ab, während Samsungs HDR-Schwäche erneut mit unterbelichtetem Vordergrund zum Vorschein kommt und Apple das gesamte Motiv zu stark aufhellt.

OnePlus 8 Pro im Test – Weitwinkel

Nachtmodus mit guten Ergebnissen

Im Nachtmodus hat OnePlus deutlich gegenüber früheren Smartphone-Generationen aufgeholt und muss sich nicht mehr hinter den größeren Herstellern verstecken. Insbesondere Samsung wird klar in puncto Schärfe geschlagen, während Huawei jedoch mehr Details aus besonders dunklen Bildbereichen zieht.

OnePlus 8 Pro im Test – Nacht

Dreifache optische Vergrößerung

Das Teleobjektiv bietet eine dreifache optische Vergrößerung, die darüber hinaus zu einem bis zu 30-fachen digitalen Zoom wechselt. Das ist eine im Alltag häufig sinnvolle Vergrößerung, die nicht über das Ziel hinausschießt und dennoch einen ausreichenden Umfang bietet. Wie bei der Hauptkamera hilft eine optische Stabilisierung (OIS) bei der sicheren Fokussierung auf das gewünschte Objekt.

OnePlus 8 Pro im Test – Teleobjektiv

Ultraweitwinkelobjektiv mit Makromodus

OnePlus' Ultraweitwinkelobjektiv punktet ebenfalls mit guter Qualität und deckt ein deutlich breiteres Sichtfeld als das Huawei P40 Pro ab. Apple und Samsung gehen allerdings noch einen Schritt weiter, wenngleich beim iPhone 11 Pro Max die Qualität im Randbereich merklich abnimmt. Über das Ultraweitwinkelobjektiv wickelt OnePlus den Makromodus ab, der bis zu einer Annäherung von 3 cm funktioniert.

OnePlus 8 Pro im Test – Ultraweitwinkel

Farbfilter-Kamera ohne größeren Nutzen

Das OnePlus 8 Pro ist mit einer vierten, sogenannten Farbfilter-Kamera ausgestattet, die der Beschreibung von OnePlus zufolge „einzigartige Lichteffekte und Filter“ erlaubt. Auf die in der Kamera-App verfügbaren Farbfilter hatte der Sensor aber nur eingeschränkten Einfluss, denn bei den für Fotos auswählbaren Filtern „Matt“, „Lebendig“, „S/W“ und „Fotochrom“ war die vierte Kamera nur bei letzterem tatsächlich notwendig. Sobald im Fotochrom-Modus ein Finger vor die Linse gehalten wird, ist kein Bild mehr im Sucher sichtbar. Mit allen anderen Filtern bleibt das Bild ohne einen sichtbaren Einfluss im Sucher. Die Fotos mit lassen sich auch mit abgedeckter Farbfilter-Linse knipsen.

Videostabilisierung oder HDR mit bis zu 4K30

Im Videomodus unterstützt OnePlus erstmals HDR-Aufnahmen sowie eine kombinierte Videostabilisierung aus OIS und EIS. Beides ist allerdings nur bis 4K bei 30 FPS und nicht gemeinsam möglich. Anwender müssen bei 4K30 zwischen der Videostabilisierung oder HDR wählen. Bei 4K60 lässt sich keines der Features auswählen. In diesem Punkt ist Apple nach wie vor der einzige Anbieter, der einen erweiterten SDR-Dynamikumfang (nicht HDR) mit einer ausgezeichneten Videostabilisierung in allen Modi ermöglicht.

An der Videoqualität des OnePlus 8 Pro gibt es mit 4K30 und in diesem Fall aktivierter Stabilisierung und deaktiviertem HDR nichts auszusetzen. Der Dynamikumfang fällt mindestens genauso gut wie bei Apple aus, wobei OnePlus bei Gegenlicht sogar mehr Details der Hausfassade zieht. Die Videostabilisierung aus OIS und EIS hat den typischen Steadicam-Look, lässt aber weiterhin erkennen, dass man zu Fuß unterwegs war. Grobe Wackler und kleinere Zitterbewegungen werden sehr gut aus dem Video genommen. Beide Smartphones unterstützen die Audio-Aufnahme in Stereo.

Kabelloses Laden mit 30 Watt

Erstmals wird in einem OnePlus-Smartphone neben dem kabelgebundenen das kabellose Laden unterstützt. Dass es so lange gedauert hat, begründet der Hersteller damit, dass die Technologie erst dann zum Einsatz kommen sollte, wenn ein vergleichbares Niveau zum kabelgebundenen Laden angeboten werden kann.

Das Ergebnis heißt wie beim Laden über das USB-Kabel „Warp Charge 30“, nun jedoch kabellos über den „OnePlus Warp Charge 30 Wireless Charger“. Wie der Name vorwegnimmt, ermöglicht OnePlus das kabellose Laden mit bis zu 30 Watt.

50 Prozent nach 30 Minuten

OnePlus gibt an, den 4.510-mAh-Akku innerhalb von 30 Minuten zu 50 Prozent laden zu können. Im Test legte das Smartphone eine Punktlandung hin und erreichte nach einer halben Stunde exakt 50 Prozent. Nach einer Stunde waren es 90 Prozent, vollständig geladen war der Akku nach 78 Minuten. Beim kabelgebundenen „Warp Charge 30“ sind 50 Prozent nach 23 Minuten erreicht. Das zugehörige Warp-Charge-30-Netzteil ist im Lieferumfang des Smartphones enthalten, für den neuen Wireless Charger ruft OnePlus 69,95 Euro auf.

Aktive Kühlung für neuen Wireless Charger

Damit das kabellose Laden derart schnell funktioniert, bedarf es einer aktiven Kühlung, die über einen kleinen Lüfter im Wireless Charger realisiert wird, der Frischluft über die Rückseite des Smartphones pustet. Frischluft wird über die Rückseite des Wireless Chargers angezogen und über einen breiten Schlitz auf der Vorderseite in den Bereich zwischen Smartphone und Wireless Charger gepustet. Sobald das Mobilgerät von der Ladestation genommen wird, schaltet sich der Lüfter ohne Verzögerung ab.

Die aktive Kühlung ist vor allem bei leiser Umgebung wahrnehmbar und macht den Wireless Charger ungeeignet für den Nachttisch. Selbst auf dem Schreibtisch im Home-Office müssen gewisse Umgebungsgeräusche vorhanden sein, um den Lüfter zu übertönen. Im Großraumbüro könnte das Geräusch hingegen weniger störend sein.

Keine langsamere passive Option

OnePlus hat das selbst gesteckte Ziel des kabellosen Ladens auf dem Niveau einer kabelgebundenen Lösung zwar erreicht, dafür müssen Nutzer aber eine je nach Empfindlichkeit störende Geräuschkulisse in Kauf nehmen. Eine Option in OxygenOS, um die Ladeschale von „Warp Charge 30“ auf die schwächeren Qi-Standards mit 5 Watt oder 15 Watt zu reduzieren und dadurch passiv zu betreiben, gibt es nicht.

Beim kabellosen Laden steht schnelles Laden nicht unbedingt im Fokus, sondern der Komfort, zu dem neben der einfachen Nutzung die Lautstärke zählt. Kabelloses Laden während der Arbeit am Schreibtisch wird ohnehin für mehrere Stunden genutzt, sodass es keiner besonders schnellen Ladetechnik bedarf. Im Fokus steht eher, dass das Smartphone zum Ende des Arbeitstages vollständig geladen ist. Wer im Besitz einer normalen Qi-Ladestation ist, kann das OnePlus 8 Pro allerdings damit verwenden.

Akkulaufzeiten mit 120 Hz und 60 Hz

Die Akkulaufzeiten des OnePlus 8 Pro fallen vergleichbar zu denen des OnePlus 7 Pro und OnePlus 7T aus, obwohl der Akku von 4.085 mAh (OnePlus 7 Pro) respektive 4.000 mAh (OnePlus 7T) auf 4.510 mAh vergrößert wurde. Das Plus von gut zehn Prozent gegenüber dem direkten Vorgänger dient primär als Puffer für die von 90 Hz auf 120 Hz erhöhte Bildwiederholrate und deren höheren Energiebedarf, der im Test den größten Einfluss auf die Laufzeiten hatte.

Im PCMark, der Office-Arbeiten, die Nutzung des Browsers sowie die Offline-Videowiedergabe und Bildbearbeitung simuliert, macht es keinen Unterschied, ob das OnePlus 8 Pro mit der ab Werk eingestellten Auflösung FHD+ oder QHD+ betrieben wird, solange die Bildwiederholfrequenz bei den standardmäßig aktivierten 120 Hz belassen wird. Dass die Auflösung kaum Einfluss auf die Laufzeiten hat, hatte sich zuletzt bei anderen Smartphones mit vergleichbaren Optionen gezeigt. Das OnePlus 8 Pro liegt mit 6 Prozent Rückstand beinahe gleichauf zum OnePlus 7 Pro, dessen Display bei QHD+ mit maximal 90 Hz betrieben werden kann.

60 Hz verlängern die Laufzeiten

Eine knapp 20 Prozent längere Laufzeit lässt sich über die Reduzierung auf 60 Hz erreichen, die bei FHD+ auf dem Niveau des Galaxy S20+ mit ebenfalls FHD+ bei jedoch schnelleren 120 Hz liegt. Das OnePlus 7T läuft im PCMark eine Stunde länger, hat mit 1.080 × 2.400 Pixeln jedoch eine geringere native Display-Auflösung, die unabhängig von der internen Rendering-Auflösung betrachtet werden muss.

Diagramme
PCMark 1.1 Akkutest 200 cd/m²
    • Motorola Moto G7 Power (Android 9.0)
      20:55
    • Huawei P30 Pro (Android 9.0)
      19:32
    • Gigaset GX290 (Android 9.0)
      17:35
    • Motorola Moto G8 Power (Android 10.0)
      16:28
    • Cat S61 (Android 8.1)
      15:31
    • BlackBerry Motion (Android 7.1.2)
      13:32
    • Asus ZenFone 6 (Android 9.0)
      13:27
    • Motorola Moto G8 Plus (Android 9.0)
      13:15
    • OnePlus 7T (Android 10.0)
      13:03
    • Samsung Galaxy S20 Ultra (Android 10.0)
      12:59
    • Sony Xperia XZ1 Compact (Android 8.0)
      12:37
    • Samsung Galaxy S20+ (Android 10.0)
      12:03
    • OnePlus 8 Pro @ FHD+/60 Hz (Android 10.0)
      12:03
    • Samsung Galaxy Note 10+ (Android 9.0)
      11:51
    • Samsung Galaxy A50 (Android 9.0)
      11:42
    • Samsung Galaxy S10+ (Android 9.0)
      11:31
    • Cat S41 (Android 7.0)
      11:25
    • Google Pixel 2 XL (Android 8.0.0)
      11:15
    • Huawei P40 Pro (Android 10.0)
      11:14
    • Google Pixel 3a (Android 9.0)
      10:59
    • Oppo Find X2 Pro (Android 10.0)
      10:57
    • OnePlus 6T (Android 9.0)
      10:54
    • OnePlus 7 Pro (Android 9.0)
      10:47
    • Google Pixel 4 XL (Android 10.0)
      10:47
    • Samsung Galaxy S20 (Android 10.0)
      10:41
    • Samsung Galaxy Note 9 (Android 8.1)
      10:38
    • BlackBerry KeyOne (Android 7.1.1)
      10:23
    • Cat S52 (Android 9.0)
      10:14
    • Huawei P20 Pro (Android 8.1)
      10:13
    • OnePlus 8 Pro @ FHD+/120 Hz (Android 10.0)
      10:10
    • OnePlus 8 Pro @ QHD+/120 Hz (Android 10.0)
      10:08
    • Motorola Moto G7 (Android 9.0)
      10:06
    • Samsung Galaxy S10e (Android 9.0)
      10:00
    • Huawei Mate 20 Pro (Android 9.0)
      9:56
    • Motorola Moto X4 (Android 7.1.1)
      9:51
    • Huawei Mate 10 Pro (Android 8.0)
      9:48
    • Samsung Galaxy S10 (Android 9.0)
      9:33
    • OnePlus 6 (Android 8.1)
      9:30
    • Samsung Galaxy S8+ (Android 7.0)
      9:11
    • Motorola Moto G7 Plus (Android 9.0)
      9:10
    • Honor 8 Pro (Android 7.0)
      9:04
    • Samsung Galaxy S9+ (Android 8.0.0)
      9:03
    • Google Pixel 3 XL (Android 9.0)
      8:59
    • Samsung Galaxy Note 8 (Android 7.1.1)
      8:57
    • Motorola One (Android 8.1)
      8:53
    • Motorola One Vision (Android 9.0)
      8:50
    • Samsung Galaxy S8 (Android 7.0)
      8:38
    • Samsung Galaxy A6 (Android 8.0)
      8:37
    • Nokia 6.1 (Android 8.1)
      8:35
    • Huawei Nova 2 (Android 7.0)
      8:13
    • Samsung Galaxy S9 (Android 8.0.0)
      8:06
    • HTC U12+ (Android 8.0)
      8:05
    • Sony Xperia 1 (Android 9.0)
      8:04
    • Xiaomi Mi Mix 2S (Android 8.0)
      7:48
    • LG G7 ThinQ (Android 8.0)
      7:40
    • Sony Xperia XZ Premium (Android 7.1.1)
      7:30
    • HTC U11 (Android 7.1.1)
      7:23
    • Sony Xperia XZ3 (Android 9.0)
      7:16
    • LG V30 (Android 7.1.2)
      6:42
Einheit: Stunden, Minuten

Deutlich weniger Einfluss haben die verschiedenen Display-Einstellungen auf die Laufzeiten beim Streaming. Das YouTube-Streaming in 720p-Qualität bei kalibrierten 200 cd/m² fällt mit QHD+-Auflösung und 120 Hz Bildwiederholfrequenz nur 5 Prozent schlechter als mit den niedrigsten Einstellungen aus. FHD+ mit 60 Hz und FHD+ mit 120 Hz trennen zudem gerade einmal 1 Prozent. Kürzer fallen die Streaming-Laufzeiten vermutlich erst bei Verwendung der Zwischenbildberechnung über die MEMC-Engine aus. Damit lassen sich in Apps wie Amazon Prime Video, Netflix oder YouTube Inhalte mit einer geringeren Bildwiederholrate auf 60 FPS und 120 FPS interpolieren.