Schwächstes Quartal seit 2016: PC-Markt schrumpft durch Coronavirus und Intel
Lieferprobleme bei Intel auf der einen Seite und das Coronavirus auf der anderen haben den PC-Markt im ersten Quartal 2020 um acht Prozent schrumpfen lassen. Das ist der stärkste Rückgang seit vier Jahren, anno 2016 verlor der Bereich sogar zwölf Prozent, erklären die Marktforscher von Canalys in ihrem Bericht.
Der prozentual größte Rückgang entfällt auf Apples MacBooks, deren Absatz um 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückging. Mit 3,2 Millionen verkauften Lösungen adressiert Apple aber nur knapp sechs Prozent des gesamten PC-Markt, der von Lenovo, HP und Dell dominiert wird. Dell und Lenovo konnten sich den Schwierigkeiten des ersten Dreimonatszeitraums des Jahres 2020 am besten entgegenstellen, während HP aber auch Acer ebenfalls deutlich Federn lassen mussten.
Die vielfältigen Angebote bei Dell und Lenovo halfen den Firmen zuletzt, gute Umsätze trotz schwieriger Bedingungen zu erzielen. Denn die Thematik Home Office hatte zuletzt unter anderem den Verkauf von Notebooks aufflammen lassen, Zubehör für Telefonkonferenzen wie Headsets und Webcams waren deutlich gefragter als zuvor, was zum Teil Lieferschwierigkeiten und deutliche Preissteigerungen nach sich zog. Das soll laut den Marktforschern auch noch ein wenig so weiter gehen, wenngleich auch nicht mehr in dem Umfang.
Als noch immer wichtigste Zulieferer für die OEM-Hersteller soll Intel laut ersten Medienberichten von der Nachfrage profitiert haben – und das trotz Lieferproblemen. Doch bekanntlich ist Intels Absatz nicht das Problem, sondern die Produktion, jeder gefertigte Chip wurde ihnen zuletzt aus den Händen gerissen. Und so soll sich nun nicht nur die Nachfrage und der Absatz von Notebook-CPUs erhöht haben, auch Serverchips für Rechenzentren sollen mehr Nachfrage erfahren haben, schrieb Bloomberg vor wenigen Tagen. Die Core-i-Serie im Notebook und Xeon für Server sind das Brot- und Buttergeschäft bei Intel und gemeinsam die margenträchtigsten. In der kommenden Woche wird Intel den offiziellen Quartalsbericht veröffentlichen, die Prognose steht bei unveränderten 19 Milliarden US-Dollar Umsatz.
Gartner und IDC gehen von höheren Absatzrückgängen aus als Canalys. IDC schreibt in einer ersten Prognose von einem Rückgang von 9,8 Prozent, bei Gartner sind es sogar 12,3 Prozent. Bis auf kleinere Details sind die drei Analysen jedoch identisch.