Retro

Im Test vor 15 Jahren: Radeon X800 (XL) von günstig bis gut

Robert McHardy
115 Kommentare
Im Test vor 15 Jahren: Radeon X800 (XL) von günstig bis gut

tl;dr: Sechs Wochen nach der Vorstellung der Radeon X800 (XL) (Im Test vor 15 Jahren) waren erste Partnerkarten erhältlich. ComputerBase testete vier Modelle von MSI, Sapphire und HIS, die von günstig bis gut reichten.

Der Kühler machte den Unterschied

Die beiden MSI-Grafikkarten stellten den Einstieg in das Testfeld dar. Die MSI RX800-VT2D256E (Radeon X800) und MSI RX800XL-VT2D256E (Radeon X800 XL) waren bereits für 260 respektive 306 Euro erhältlich. Dafür boten sie die von ATi vorgesehenen Taktraten, einen zierlichen Kühler mit 40-mm-Lüfter sowie die Spiele XIII (Thirteen), MSI Games Collection, Prince of Persia – The Sands of Time und Uru – Ages beyond Myst. Während die MSI Radeon X800 keine zusätzlichen Anschlüsse gegenüber dem Referenzdesign bot, ersetzte MSI bei der XL-Version den VGA- mit einem zweiten DVI-Anschluss.

Radeon X800 Radeon X800 XL Radeon X700 XT GeForce 6800 GeForce 6600 GT
Chip R430 RV410 NV40/41 NV43
Transistoren 160 Mio. 120 Mio. 222 Mio. 146 Mio.
Fertigung 110 nm 110/130 nm 110 nm
Taktung (MHz) 390 400 475 325 500
Renderpipes 12 16 8 12 8
Pixelfüllrate 4.680 MPix/s 6.400 MPix/s 3.800 MPix/s 3.900 MPix/s 4.000 MPix/s
TMUs je Pipe 1
Texelfüllrate 4.680 MTex/s 6.400 MTex/s 3.800 MTex/s 3.900 MTex/s 4.000 MTex/s
Vertex-Einheit DX9 VS 2.0+ DX9 VS 3.0
Vertex-Pipes 6 5 3
Interface PCIe x16 PCIe x16/AGP
SLI-Modus nein ja
Texturen pro Pass 12 (24) 16 (32) 8 (16) 12 (24) 8 (16)
Pixel-Shader PS 2.0+ PS 3.0
Speicher (MByte) 256 GDDR3 128 GDDR3 128 DDR 128 GDDR3
Anbindung 256 Bit 128 Bit 256 Bit 128 Bit
Speichertakt (MHz) 350 490 525 350 500/450
Bandbreite (MByte/s) 22.400 31.360 16.800 22.400 16.000
RAMDAC 2 × 400 MHz
Präz. pro Kanal 24 Bit (FP24) 32 Bit (FP32)
US-Preis (ohne MwSt.) $ 199 $ 249 $ 199 $ 249 $ 199

Für den Preis von 340 Euro bot die Sapphire Ultimate X800 XL ein überarbeitetes potenteres Kühldesign. Sapphire setzte hierbei auf einen Zalman CNPS Ultra Quiet, der einen zusätzlichen Slot in der Breite beanspruchte und auf einen 80-mm-Lüfter setzte. Abgesehen davon glich die Grafikkarte dem Referenzmodell. Auffällig war die Farbgestaltung der Ultimate X800 XL: Sowohl das PCB als auch der Kühlkörper waren in Blau gehalten. In puncto Spiele gab es bei Sapphire Prince of Persia – Sands of Time und Splinter Cell – Pandora Tomorrow als Dreingabe.

Mit 345 Euro war die HIS X800XL IceQ II Turbo die teuerste Grafikkarte im Test, konnte dafür aber auch mit den meisten Besonderheiten aufwarten. Der Dual-Slot-Kühlkörper war von HIS selbst entwickelt und setzte auf einen 80-mm-Lüfter. Anders als bei der Ultimate X800 XL waren die Kühlfinnen und der Lüfter in Kunststoff eingefasst, um den Luftstrom gezielt aus dem Gehäuse zu leiten. Als einzige Grafikkarte im Test war die X800XL IceQ II Turbo von Haus aus übertaktet. Die GPU arbeitete mit 432 statt mit 400 MHz, der Videospeicher wurde mit 500 statt 490 MHz betrieben. Entgegen der beiden MSI-Grafikkarten kühlten sowohl Sapphire als auch HIS den Speicher ihrer Grafikkarten. Bei Sapphire kamen dafür kleine Aluminium-Kühlkörper zum Einsatz, HIS integrierte die Speicherkühlung in den eigentlichen GPU-Kühler. Obwohl es sich bei dem HIS-Modell um die teuerste Grafikkarte handelte, legte der Hersteller keine Spiele bei.

HIS überholt die GeForce 6800 GT

Die leichte Übertaktung der X800XL IceQ II Turbo reichte, um die GeForce 6800 GT im Durchschnitt konsequent zu überholen. Auch die anderen X800 XL im Test waren in 1.280 × 1.024 und bei Nutzung von Antialiasing und anisotroper Filterung schneller, in 1.024 × 768 aber minimal langsamer. Je höher die gewählte Auflösung war, desto weiter abgeschlagen war auch die Radeon X800 von den XL-Versionen. Im schlimmsten Fall war sie nahezu 30 Prozent langsamer.

Diagramme
Performancerating 1024x768
    • ATi Radeon X850 XT "PE" (AGP)
      99,6
    • ATi Radeon X850 XT "PE" (PCIe)
      99,1
    • ATi Radeon X800 XT "PE"
      97,7
    • ATi Radeon X850 XT
      95,9
    • nVidia GeForce 6800 Ultra
      94,0
    • ATi Radeon X800 XT
      92,4
    • HIS X800XL IceQ II TURBO
      89,1
    • nVidia GeForce 6800 GT
      88,0
    • Sapphire Radeon X800 XL
      87,7
    • MSI Radeon X800 XL
      87,7
    • ATi Radeon X800 Pro
      86,1
    • nVidia GeForce 6800
      77,0
    • MSI Radeon X800
      73,8
    • nVidia GeForce 6600 GT (PCIe)
      71,0
    • nVidia GeForce 6600 GT (AGP)
      70,6
    • ATi Radeon 9800 XT
      63,6
    • nVidia GeForce 6800 LE
      60,8
    • ATi Radeon X700 XT
      60,5
    • ATi Radeon 9800 Pro
      58,1
    • ATi Radeon X700 Pro
      55,8
    • nVidia GeForce FX 5950 Ultra
      51,6
    • nVidia GeForce 6600
      47,0
    • nVidia GeForce PCX 5900
      39,0
    • ATi Radeon X600 XT
      38,2
Einheit: Prozent, Arithmetisches Mittel

Eindrucksvoll stellte vor allem der IceQ-II-Kühler unter Beweis, wie leise und zugleich kühl die Radeon X800 XL sein kann. Sowohl im Idle als auch unter Last lag die Lautstärke bei 46,5 dB(A), während MSIs Modell auf 53,5 respektive 62.5 dB(A) kam. Damit war sie unter Last dreimal so laut. Die Sapphire Ultimate X800 XL lag mit 47,5 dB(A) im Idle und unter Last lediglich leicht hinter der X800 XL von HIS. Beide waren unter Last mit 47 respektive 54 Grad Celsius mehr als ausreichend gekühlt. Das andere Ende des Spektrums stellte die MSI Radeon X800 XL dar, die 75 Grad Celsius warm wurde.

Auch in Sachen Overclocking lagen die beiden teureren Grafikkarten vorne. Zwar konnte die MSI Radeon X800 XL 450 MHz Chip- und 600 MHz Speichertakt erreichen, in diesem Fall fiel aber mehr Abwärme an und der Kühler ging entsprechend lauter zu Werk. Die 460 MHz GPU- und 620 MHz/630 MHz Speichertakt der Ultimate X800 XL/IceQ II Turbo konnte hingegen aufgrund der potenten Kühllösungen ohne Probleme angelegt werden.

Wer sich für eine Radeon X800 (XL) interessierte, für den waren die Modelle von Sapphire und HIS die interessantesten aber zugleich kostspieligsten Möglichkeiten. Beide boten potente Kühler, die leise und effektiv arbeiteten. Der Vorteil gegenüber dem separaten Erstehen eines Kühlkörpers bestand darin, dass die Garantie erhalten blieb. Die MSI-Grafikkarten waren hingegen primär für Kunden interessant, denen der Aufpreis von etwa 40 Euro für eine bessere Kühlung zu hoch war. Auch die fehlenden Gratisspiele bei der IceQ II Turbo konnten ein Kritikpunkt sein.

In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:

Noch mehr Inhalte dieser Art und viele weitere Berichte und Anekdoten finden sich in der Retro-Ecke im Forum von ComputerBase.