Tiger Lake Design Wins: Intels 10-nm-Fertigung macht Sprung nach vorn

Volker Rißka
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Tiger Lake Design Wins: Intels 10-nm-Fertigung macht Sprung nach vorn
Bild: Intel

Mit der Ankündigung von Intel, bereits über 50 Design Wins für Tiger Lake erzielt zu haben und damit rund 40 Prozent mehr als noch bei Ice Lake, offenbart der Hersteller auch, dass es mit 10 nm endlich vorangeht. Und wie schlecht es doch noch bei Ice Lake war.

Intels CFO George Davis gab einen kleinen Einblick in die Geschehnisse rund um Tiger Lake und damit auch die 10-nm-Fertigung. Auf die Frage eines Analysten bestätigte er nicht nur die sehr hohe Nachfrage nach den neuen Prozessoren aus der Familie Tiger Lake, sondern auch, dass bereits jetzt rund doppelt so viele Chips produziert und für die Abnehmer reserviert wurden als noch bei Ice Lake. Die Abschreibung im Bereich der Marge auf diese doppelte Produktion war jedoch gleich groß wie bei Ice Lake, was im Umkehrschluss bedeutet, dass sich die Ausbeute bei der Fertigung extrem verbessert haben muss.

I mean I think one of the things – we got very strong demand for Tiger Lake. And so when you look at the impact that Tiger Lake reserves are having on the quarter, it’s about the same level of impact that we had on Ice Lake in Q1 of 2019. And yet we have about double the number of units in the – being reserved. And I think it gives you an indication of just how much our performance was improving on 10-nanometer.

Intel

Von der doppelten Yield-Rate zu sprechen, wäre vermutlich falsch, doch es ist ein großer Indikator, wie schlecht die 10-nm-Fertigung bei Ice Lake anfänglich noch war. Zu Beginn fertigte ausschließlich die Fab28 in Israel diese Prozessoren für den Serieneinsatz, der Vorlauf lag dabei bei fast einem Jahr, bevor sie Mitte 2019 auf den Markt kamen, konnte ComputerBase bei einem Werksbesuch in Kiryat Gat im vergangenen Sommer lernen. Fab28 fertigte seinerzeit aber nicht nur 10-nm-Chips, sondern auch noch 14-nm-Produkte.

7-nm-Fertigung in Q4/2021

Doch die 10-nm-Fertigung wird vermutlich ihr Leben lang bei Intel ein Nischenprodukt sein, wenngleich mit Ice Lake-SP für Server Ende dieses Jahres auch Profi-Produkte darauf basieren werden. Bis weit in das Jahr 2021 hinein wird die 14-nm-Fertigung jedoch die bestimmende sein, ab dem vierten Quartal 2021 sollen die ersten Chips in 7-nm-Fertigung vom Band laufen, erklärte Intel-CEO Bob Swan. Der Umstieg auf diese dürfte Intels Fokus sein. Die Kadenz von 2 bis 2,5 Jahren will Intel einhalten, realistisch wäre die 5-nm-Fertigung damit bis spätestens Mitte 2024 zugegen.

Verfügbarkeit verbessert sich, aber noch nicht optimal

Im Bereich der Verfügbarkeit habe sich die Lage trotz der hohen Nachfrage im ersten Quartal etwas verbessert, erklärte Intel. Die Kapazitätssteigerungen des vergangenen Jahres seien im vollen Einsatz, aktuell sei man leicht vor dem Plan, in diesem Jahr noch einmal 25 Prozent mehr Kapazität zur Verfügung zu stellen. Doch bisher reicht es noch nicht, um einen Inventarbestand aufzubauen, was jedoch im Laufe des Jahres erfolgen soll, um den großen Produktmix bei Intel auch wieder für alle verfügbar zu haben.

Dies wiederum heißt auch, dass einige CPUs nach wie vor schwer erhältlich sein werden. Der Blick geht zwangsläufig auf Comet Lake-S, mit denen Intel ab Mai das komplette Desktop-Portfolio neu auflegen wird. Zum Start der letzten beiden Generationen waren Intels Flaggschiffe kaum zu bekommen, wenn dann nur zu extrem hohen Preisen. Diese Geschichte könnte sich wiederholen.

Doch Intel sieht sich auf einem sehr guten Weg die Probleme auch in Zeiten der Coronakrise in den Griff zu bekommen, weshalb Intels aktueller CEO sogar die Worte eines seiner Vorgänger in den Mund nimmt. Andy Grove galt als einer der einflussreichsten CEO des Konzerns in seiner Geschichte.

Ehemaliger Intel-CEO Andy Grove
Ehemaliger Intel-CEO Andy Grove (Bild: Intel)