Ohne Ausnahme: Mit Toshiba verschweigen alle HDD-Hersteller SMR-Technik
Mit Toshiba lässt auch der dritte HDD-Hersteller eine Kennzeichnung für den Einsatz der SMR-Technik bei bestimmten Festplatten missen. Das Verschweigen des wichtigen Details wurde bereits bei Western Digital und Seagate festgestellt. SMR kann je nach Anwendung Nachteile bedeuten.
Gegenüber der Website Blocks & Files hat Toshiba bestätigt, dass zum Beispiel die 3,5-Zoll-Festplatten der Serie P300 zum Teil SMR nutzen. Betroffen sind die im Dezember eingeführten P300 mit 4 TB und 6 TB Speicherplatz. Doch weder bei der Vorstellung noch auf den Produktseiten oder im Datenblatt (PDF) gibt Toshiba den Einsatz von SMR an.
SMR bringt Nachteile mit sich
SMR steht für Shingled Magnetic Recording und ist eine Aufzeichnungstechnik für Festplatten, bei der die Datenspuren (Tracks) überlappen. Dadurch wird die Speicherkapazität pro Magnetscheibe erhöht, doch müssen beim Wiederbeschreiben auch angrenzende Spuren aktualisiert werden, was für Leistungseinbußen sorgt, weshalb SMR-Festplatten vornehmlich zur Archivierung mit seltenem Schreibaufkommen eingesetzt werden. Je nach Einsatzgebiet ist daher entscheidend, ob SMR oder ein herkömmliches Aufzeichnungsverfahren (CMR = Convential Magnetic Recording) genutzt wird.
Diese Toshiba-HDDs nutzen SMR
Die genannten P300-Modelle mit 4 TB und 6 TB basieren auf Toshibas DT02-Serie, die in diesen Kapazitäten SMR nutzt. Die 2,5-Zoll-Festplatten der Familie Toshiba MQ04 nutzen ebenso SMR, was für die darauf basierende L200-Serie ebenfalls SMR bedeutet. Die folgende Liste gibt einen Überblick:
- Toshiba DT02 (3,5 Zoll): SMR bei 4 TB und 6 TB
- Toshiba P300: SMR bei 4 TB und 6 TB
- Toshiba MQ04 (2,5 Zoll): SMR bei 1 TB und 2 TB
- Toshiba L200: SMR bei 1 TB und 2 TB
Bei Western Digital und Seagate ebenfalls kein Hinweis
Am Mittwoch hatte die Redaktion über ein ähnliches Vorgehen bei Western Digital berichtet, am Donnerstag folgte der entsprechende Bericht zu Seagate. Auch bei diesen Herstellern finden sich Festplatten mit SMR ohne entsprechende Kennzeichnung im Portfolio.
Probleme mit RAID
Medien wurden auf das Thema aufmerksam, da Anwender über Probleme beim Einbinden in RAID-Konfigurationen berichtet hatten. Die SMR-Technik hatte demnach zu Fehlermeldungen geführt.
Hersteller empfehlen zwar, CMR- und SMR-Laufwerke nicht miteinander in RAID-Verbünden zu kombinieren, doch solange Kunden gar nicht wissen, welche Technik bei den Produkten genutzt wird, lässt sich dies nicht umgehen.
Toshiba benennt SMR-Modelle öffentlich
Toshiba hat jetzt ganz offiziell Listen veröffentlicht, die besagen, in welchen Desktop- und Notebook-Festplatten des Herstellers SMR genutzt wird. Auf den Produktseiten zur DT02-Serie und zur MQ04-Serie wird SMR klar genannt. Auf den Produktseiten zu den Retail-Varianten P300 und L200 findet sich hingegen weiterhin keine konkrete Angabe von SMR.
Western Digital bessert nach
Western Digital hat mittlerweile diverse Blogbeiträge zu dem Thema veröffentlicht und jüngst damit begonnen, die SMR-Modelle der Serien WD Red, WD Blue und WD Black auf den Produktseiten klar als solche zu kennzeichnen. Bei Seagate ist noch keine derartige Reaktion auf die Kritik auszumachen.