ViewSonic XG270 im Test: Display-Messungen und Fazit

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Frank Hüber
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Helligkeit und Farbraum

Am hellsten ist der ViewSonic XG270 mit 396 cd/m² in der Bildschirmmitte (Profil „Standard“), im Profil „Native“ sind 403 cd/m² möglich. Die von ViewSonic genannten 400 cd/m² werden somit knapp erreicht. Die Ecken sind erneut deutlich dunkler als die Mitte, wobei vor allem die untere linke Ecke beim Testmodell mit nur 310 cd/m² am dunkelsten ausfällt. Die Homogenität ist so zwar besser als beim Samsung C27RG50, aber nicht so gut wie beim LG 27GK750F (Test) mit TN-Panel und Full-HD-Auflösung. Das Display des XG270 ist erneut flackerfrei, da zur Ansteuerung der Helligkeit keine Pulsweitenmodulation (PWM), sondern „Direct Current“ genutzt wird.

Kontrast schlechter als bei Samsungs VA-Panel

Der Schwarzwert des XG270 liegt bei maximaler Display-Helligkeit bei durchschnittlich 0,457 cd/m² und somit fast gleichauf mit dem XG270QG. Auch beim XG270 ist die hellste Stelle links unten, sie leuchtet 0,681 cd/m² hell. Oben rechts leuchtet der Monitor mit 0,373 cd/m² deutlich dunkler, was in sehr dunklen Umgebungen und bei schwarzem Bildinhalt sichtbar ist.

Der resultierende maximale Kontrast des Displays beträgt 1062:1, durchschnittlich kommt der XG270 aber nur auf einen Wert von 758:1, der vergleichsweise niedrig ist. Die Farbtemperatur des Monitors liegt bei 6.685 Kelvin.

Bei minimaler Helligkeit leuchtet der ViewSonic-Bildschirm bei der Darstellung von Weiß mit mindestens 19,3 cd/m² (links unten) und maximal 25,5 cd/m² (Display-Mitte). Er ist also deutlich dunkler als der XG270QG und C27RG50 – ein weiterer Punkt, in dem der Samsung-Monitor das Nachsehen hat.

Gute Farbtreue des IPS-Panels

ComputerBase testet die Farbwiedergabe des XG270 mit CalMAN ColorMatch, das die dargestellte Farbe des Monitors mit der vom Programm angezeigten Farbe vergleicht. Interessant an dieser Stelle sind insbesondere der durchschnittliche und der maximale Delta-E-Wert und das Delta-E-2000-Diagramm, da diese angeben, wie stark die Farbwiedergabe von dem ausgewählten Farbstandard abweicht. Eine Abweichung von 1 dE ist für das menschliche Auge so gut wie nicht sichtbar. Ein kalibriertes Display sollte so eingestellt sein, dass die durchschnittliche Abweichung unter 3 dE und das maximale dE unter 5 liegt. Eine Abweichung über 3 dE wird als sichtbar für das menschliche Auge aufgefasst. Unkalibrierte Monitore liegen normalerweise weit darüber. Das Delta-E-2000-Diagramm zeigt die Abweichung für jeden gemessenen Farbwert an.

Im dargestellten CIE-1976-Chart des ViewSonic XG270 ist zu sehen, welche Farbpunkte wie stark vom angestrebten Farbwert abweichen. Bei einem optimal eingestellten Display sollten alle Punkte innerhalb der Quadrate liegen.

Mit einer durchschnittlichen Farbabweichung von 1,9 dE unterschreitet der XG270 den Grenzwert von 3 dE und liefert ein sehr gutes Ergebnis. Das Ergebnis ist minimal besser als beim Samsung C27RG50, der auf 2,1 dE kommt. Lediglich der Farbton Rot weicht mit 5,5 dE zu stark ab und minimal stärker als die 5,3 dE des Samsung-Konkurrenten. Auch der XG270QG wird geschlagen, denn dieser erreicht nur 3,3 und 6,4 dE.

Display- und Input-Lag (Beta)

Die eingeführten Messungen zum Display- und Input-Lag befinden sich weiterhin im Betastadium und ComputerBase bittet sie auch als solche zu verstehen, da beide Messmethoden Vor- und Nachteile haben. Darüber hinaus wirken sich viele Faktoren bei den Display-Einstellungen auf das Ergebnis aus, die es noch näher zu analysieren gilt. Sie sind insbesondere als Vergleich der Displays unter gleichen Testbedingungen zu verstehen, statt als absolute Messwerte. Bei den Messungen wird immer die schnellste Display-Einstellung („Response Time“ oder „Overdrive“) im OSD gewählt, sofern in den Diagrammen nicht anders angegeben.

Display-Lag

Beim Display-Lag wird die reine Verzögerung durch die Bildverarbeitung und Ausgabe des Displays betrachtet. Sie ist vom Input-Lag, also der Verzögerung, bis eine Eingabe auf dem Bildschirm wahrnehmbar umgesetzt wird, zu unterscheiden. Den Display-Lag misst ComputerBase dabei mit der sogenannten CRT-Methode, bei der ein analoger CRT alias Röhrenmonitor als Basis und Referenzwert dient und anhand eines präzisen Millisekundenzählers auf dem CRT und LCD die Ausgabe durch zahlreiche Fotos mit sehr kurzer Verschlusszeit verglichen wird. In der Praxis muss einschränkend gesagt werden, dass auch diese Messungen nur als Näherungswerte betrachtet werden sollten, die nicht immer den tatsächlichen Wert darstellen müssen. Aufgrund immer gleicher Testbedingungen ermöglichen sie aber einen guten Vergleich verschiedener getesteter Monitore untereinander, weshalb einige bereits getestete und zukünftig im Test vertretene Displays als Vergleich dienen.

Display-Lag
    • Samsung S24F356FH
      0,00
    • ViewSonic VX3258-2KC (Standard/Low Input Lag an)
      0,50
    • ViewSonic VX3258-2KC (Ultra Fast/Low Input Lag an)
      0,50
    • ViewSonic XG240R (Standard)
      0,72
    • Asus ROG Strix XG35VQ (OverDrive 5)
      1,01
    • ViewSonic XG270QG (Ultra Fast)
      1,18
    • ViewSonic XG270 (Fastest)
      1,21
    • Samsung C27RG50 (Schnellstens)
      1,53
    • LG 27GL850-B (Schnell)
      1,75
    • Asus ROG Strix XG35VQ (OverDrive 0)
      1,90
    • LG 32GK850F
      1,91
    • ViewSonic XG3240C
      2,05
    • BenQ EX3203R
      2,05
    • Gigabyte Aorus AD27QD (Speed)
      2,57
    • Gigabyte Aorus AD27QD (Picture Quality)
      2,70
    • Dell U3219Q (schnell)
      9,16
    • Dell U3219Q (normal)
      12,22
    • ViewSonic VX3258-2KC (Standard/Low Input Lag aus)
      17,00
    • ViewSonic XG2530
      17,24
    • ViewSonic VX3211-4K
      19,95
    • Dell U4919DW (normal)
      20,75
    • ViewSonic XG3220
      21,10
    • Eizo EV3285 (Standard)
      29,46
Einheit: Millisekunden

Beim XG270 kann die Reaktionszeit zwischen „Standard“, „Fast“, „Faster“, „Ultra Fast“ und „Fastest“ gewählt werden. „Fastest“ erzeugt ein sichtbares Ghosting, das sich aber noch in Grenzen hält.

Beim Display-Lag erreicht der ViewSonic XG270 sehr schnelle 1,21 ms, mit denen er sich vor keiner Konkurrenz verstecken muss. Er ordnet sich damit auf dem Niveau des sehr schnellen XG270QG und des ebenfalls sehr flotten Samsung C27RG50 ein. Der XG270 von ViewSonic ist somit der zweite Monitor im Testfeld, der beweist, dass sich schnelle Reaktionszeiten und ein IPS-Panel nicht mehr ausschließen müssen.

Input-Lag

Den Input-Lag misst ComputerBase hingegen mit Hilfe einer umgebauten Maus, an deren Schalter eine LED gelötet wurde, um die Verzögerung zwischen Knopfdruck und wahrnehmbarer Umsetzung auf dem Display optisch analysieren zu können. Diese Messung ist ebenfalls nicht als absoluter Wert zu betrachten, da der Input-Lag von den eingesetzten Komponenten des PCs abhängig ist und die Auswertung ebenso Toleranzen beinhaltet. Auch in diesem Fall ist das Ziel somit, vielmehr einen Vergleich unter getesteten Monitoren zu ermöglichen, als einen allgemein gültigen absoluten Wert zu ermitteln. Displays mit nur sehr geringem Unterschied sollten aufgrund der nicht zu verhindernden Messtoleranzen als ebenbürtig angesehen werden. Während die Monitore beim Display-Lag methodenbedingt alle mit 60 Hz, aber deaktiviertem V-Sync betrieben werden müssen, kommt bei der Messung des Input-Lags die maximale Bildwiederholfrequenz des Bildschirms bei deaktiviertem V-Sync zum Einsatz.

Input-Lag
    • BenQ EX3203R
      38,54
    • ViewSonic XG270QG (Ultra Fast)
      38,54
    • ViewSonic XG3240C
      38,88
    • LG 32GK850F
      39,16
    • Asus ROG Strix XG35VQ (OverDrive 5)
      39,58
    • ViewSonic VX3258-2KC (Ultra Fast/Low Input Lag an)
      39,58
    • Samsung S24F356FH
      41,17
    • ViewSonic XG240R (Fastest)
      41,20
    • ViewSonic XG240R (Standard)
      41,60
    • Dell U4919DW (schnell)
      41,67
    • Gigabyte Aorus AD27QD (Picture Quality)
      41,67
    • LG 27GL850-B (Schnell)
      42,70
    • ViewSonic XG2530
      43,75
    • ViewSonic VX3258-2KC (Standard/Low Input Lag an)
      43,75
    • ViewSonic XG270QG (Standard)
      43,75
    • LG 27GL850-B (Aus)
      43,75
    • ViewSonic VX3211-4K
      44,79
    • Dell U4919DW (normal)
      44,79
    • Gigabyte Aorus AD27QD (Speed)
      45,01
    • ViewSonic XG270 (Fastest)
      45,83
    • Dell U3219Q (schnell)
      46,67
    • ViewSonic VX3258-2KC (Standard/Low Input Lag aus)
      50,00
    • ViewSonic XG270 (Standard)
      51,04
    • Samsung C27RG50 (Schnellstens)
      52,08
    • Samsung C27RG50 (Schneller)
      57,29
    • Eizo EV3285 (Standard)
      60,42
    • ViewSonic XG3220
      66,70
    • Eizo EV3285 (Enhanced)
      77,50
Einheit: Millisekunden

Beim Input-Lag zeigt sich der ViewSonic XG270 nicht als der schnellste Monitor, profitiert jedoch deutlich von der Änderung der Reaktionszeit von „Standard“ auf „Fastest“. Der XG270QG ist allerdings rund 7 ms schneller. Den Samsung C27RG50 hat der XG270 aber auch bei dieser Disziplin im Griff.

Fazit

Ein schnelles IPS-Panel, eine Reaktionszeit von fast 1 ms, eine variable Bildwiederholfrequenz von bis zu 240 Hz, FreeSync-Unterstützung und G-Sync-Kompatibilität, 27 Zoll, eine gute Farbtreue und RGB-Beleuchtung sowie ein Standfuß, der keine Ergonomiefunktionen vermissen lässt. Auch die Software „Elite Display Controller“ hat sich im Vergleich zum letzten Test deutlich verbessert und erlaubt nun die Konfiguration der Monitoreinstellungen. Das sind die Pluspunkte, die der ViewSonic XG270 vereint.

Auf der Negativliste stehen lediglich der etwas zu hohe Input-Lag, der aber immer noch besser ist als beim Samsung C27RG50, der mit einem VA-Panel der TN-Fraktion Konkurrenz machen möchte, und die etwas zu inhomogene Helligkeitsverteilung des Displays. Auch wenn HDR unterstützt wird, sorgen rund 400 cd/m² nicht für einen HDR-Effekt, wie man ihn von guten Fernsehern kennt. Je nach persönlicher Vorliebe ist es zudem die Auflösung von nur 1.920 × 1.080 Pixeln, die einige vom Kauf abhalten könnte. Denn auch wenn in dieser Auflösung das Potential von 240 Hz in Spielen häufiger ausgeschöpft werden kann, ist Full HD auf 27 Zoll vor allem, aber nicht nur abseits von Games kein Augenschmaus mehr und viele würden sich ein schnelles WQHD-Panel mit 2.560 × 1.440 Pixeln und 240 Hz wünschen. WQHD mit 165 Hz bietet der ViewSonic XG270QG (Test), der mit 800 Euro aber deutlich teurer ist

Der Samsung C27RG50 wird klar geschlagen – außer beim Preis

Den Samsung C27RG50 (Test) schlägt der ViewSonic XG270 im Test klar, nur macht sich dies auch beim Preis bemerkbar. Denn der C27RG50 kostet nur rund 290 Euro, während der XG270 derzeit für rund 550 Euro verkauft wird.

ComputerBase hat den XG270 leihweise von ViewSonic zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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