Zotac Zbox CA621 nano im Test: Benchmarks und Erfahrungen zur Zbox CA621 nano
2/3Wie schnell ist die passiv gekühlte Zbox mit AMD Ryzen 3000? Bei den nachfolgenden Benchmarks zieht ComputerBase die größten Parallelen zu aktuellen Notebooks. Denn im Grunde genommen ist die Zbox wie auch Intels NUC ja quasi ein Notebook ohne Bildschirm. In Büros lässt sie sich hinter einen Monitor hängen – dank VESA-Halterung ist das kein Problem. Im Vergleich zu anderen mobilen CPUs für Notebooks lässt sich am Ende am besten die Leistung einordnen, da von Laptops entsprechend viele aktuelle Werte vorliegen, einschließlich Ice Lake, Comet Lake und weiterer AMD Ryzen.
Stromverbrauch von Leerlauf bis Last
Passiv gekühlte PCs sind keine Rechenmonster, das dürfte, sollte und muss jedem Kunden klar sein. Denn um eine geräuschlose Kulisse dauerhaft zu ermöglichen, dürfen die genutzten Bauteile nur relativ wenig elektrische Leistung aufnehmen und diese dann in Wärme umwandeln, ohne dass es aufgrund der gewählten Kühllösung zu Problemen kommt.
Das wird bei der Zbox nano CA621 sichtbar, in der das gesamte System mitunter zwar fast 40 Watt verbraucht, in der Regel unter Last aber zwischen 24 und 30 Watt schwankt – um kurze Zeit wieder auf über 35 Watt zu klettern. Daran erkennbar ist, dass die automatische Taktregelung über Kühlung und Verbrauch funktioniert. Das stetige Auf und Ab im Blender-Benchmark über eine lange Zeit zeigt dies deutlich. Der Takt liegt dabei auf dem Niveau anderer aktueller mobiler CPUs, allerdings hat der Ryzen 3 3200U nur zwei Kerne, alle anderen Kontrahenten setzten hingegen auf vier.
Im Tool HWiNFO wird die kombinierte Leistungsaufnahme von CPU und SoC-Elementen, die alle im selben Chip stecken, im Benchmark mit maximal 23 Watt beziffert. Damit bleibt die Zbox knapp unter den von Zotac beworbenen „bis zu 25 Watt“, die dem System freigegeben wurden – allerdings ohne die genauen Parameter preiszugeben. Das Tool erkennt jedoch ein CPU-PPT von 99,5 Prozent sowie ein APU-STAPM („Skin Temperature Aware Power Management“) von 100 Prozent zum Zeitpunkt der maximalen Auslastung bei 23 Watt, was bedeutet, dass hier vermutlich die Limits definiert sind.
Temperaturen und -schwellwerte
Auffällig ist der Schwellenwert nahe der 70-Grad-Marke: Bis hierhin wird mehr Leistung geboten; geht es darüber, wird der Takt heruntergefahren und so die Temperatur von maximal 79 Grad wieder auf rund 70 Grad abgesenkt. Die besagte 70-Grad-Marke wird auch bei Single-Core-Last geknackt, dann taktet die CPU ebenfalls nicht mehr mit dem maximal Möglichen von 3,5 GHz, sondern leicht darunter mit 3,4 bis 3,45 GHz – wie im folgenden Cinebench-Taktverlauf erkennbar wird.
Das muss aber nicht zwangsläufig in jeder Umgebung so sein: Auf einem Schreibtisch in häuslicher Umgebung klappt es problemlos. Hinter einen Monitor gehängt, der von sich aus schon mitunter eine größere Wärme abstrahlt, könnte es zu weiteren kleinen Einschränkungen beim Takt kommen.
Das andere positive Extrem ist die Leistungsaufnahme im Leerlauf. Macht der PC wirklich eine ganze Zeit nichts, benötigen moderne Bauteile wie die APU und auch die SSD fast keinen Strom. Und so steht der Rechner am Ende mit einer Leistungsaufnahme direkt aus der Wand und damit noch vor dem Netzteil von 6,5 Watt und zeigt den Windows-10-Desktop an. Das ist gut, aber nicht herausragend, Intels Mini-PCs schneiden ähnlich oder minimal besser ab, das Vorzeige-Modell war ein Atom-NUC mit lediglich 4 Watt im Idle.
YouTube-Videos werden je nach Qualitätsstufe mit nur 9 Watt wiedergegeben, ein Video in 4K @ 60 FPS wie im Beispielfall lässt die kleine Box aber auch mal bis zu 27 Watt ziehen.
Modell | Szenario | Windows Leerlauf | Teillast (1 Kern) | Volllast (alle Kerne) |
---|---|---|---|---|
Zbox CA621 nano | Lautstärke | 0 dB | 0 dB | 0 dB |
Leistungsaufnahme (Steckdose) | 6,5 Watt | 25 Watt | 40 -> 25* Watt | |
Intel NUC 10 | Lautstärke | < 30 dB | 39 dB | 42 -> 39* dB |
Leistungsaufnahme (Steckdose) | 6,5 Watt | 39 Watt | 102 -> 60* Watt | |
Lautstärke-Messungen orthogonal zur Oberfläche, 40 cm Abstand von vorn | ||||
* Zu Beginn Turbo-Modus, danach dauerhaft im Power-Limit |
Benchmarks in Anwendungen und Spielen
Ohne einige Vergleichswerte lässt sich das Produkt Zbox aber nicht vollständig bewerten. Dabei hilft in erster Linie ein Vergleich zu Notebook-CPUs in gleicher und ähnlicher TDP-Klasse und natürlich zum zuletzt getesteten Intel NUC. Allerdings werden schon beim Blick auf die nachfolgenden Eckdaten der Notebook-CPUs deutlich Unterschiede sichtbar, denn über die Leistungsaufnahme wird am Ende auch immer mehr Leistung bereitgestellt – und der passiv gekühlte Prozessor muss hier sparsamer sein.
CPU | Modus | Verlauf CPU-Package-Power | ||
---|---|---|---|---|
kurzfristig | langfristig | |||
Zbox nano CA621 | R3 3200U | Standard | 22 Watt | 15 Watt |
Intel NUC10i7FNH | i7-10710U | Standard | 65 Watt | 30 Watt |
Yoga C940 | i7-1065G7 | Leistung | 35 Watt | 25 Watt |
Yoga C940 | i7-1065G7 | Leise | 25 Watt | 9 Watt |
Yoga C640 | i7-10510U | Leistung | 35 Watt | 20 Watt |
Yoga C640 | i7-10510U | Leise | 25 Watt | 15 Watt |
In Sachen Leistung gilt es also nicht zu viel zu erwarten: Zwei Kerne und vier Threads bei mittleren Taktraten sind im Jahr 2020 am unteren Ende der Skala zu finden. Der Ryzen 3 3200U rangiert am Ende auf dem Niveau eines älteren Core i5-7200U mit ebenfalls zwei Kernen. Den gibt es zwar heute noch in zahlreichen Notebooks am Markt, doch nahezu alles, was danach kam, ist heutzutage schneller. Denn nach der 7. Generation Core schlug Intel – sicherlich getrieben durch AMD – den Weg in die Quad-Core-Ära im U-Segment ein.
Während die CPU-Leistung also wirklich eine oder gar zwei Generationen hinterher ist, sieht es bei der GPU besser aus. Intels Lösungen sind hier der Maßstab in den verkauften Geräten, aber noch lange keiner, was Leistungsfähigkeit angeht. Denn da sind die klassischen UHD-Lösungen einfach sehr schwach, sodass der Zweikern-Prozessor mit seiner extrem beschnittenen GPU sogar Intels neuen Sechskerner inklusive integrierter Grafik in dem Segment schlägt. Spielen kann man mit den Lösungen letztlich jedoch kaum, es sei denn, ein Titel hat nahezu keine Anforderungen an die Hardware.
Vergleich zum Desktop-Prozessor
Wenngleich eine kleine U-CPU nicht für den Einsatz von größeren Anwendungen prädestiniert ist, heißt es nicht, dass es sie nicht ausführen kann. Das beweist auch der AMD Ryzen 3 3200U, der in der Regel zwar deutlich länger braucht, respektive ein geringeres Ergebnis liefert, aber ohne Murren jedes Programm ausführt.
Ein gering getakteter Dual-Core-Prozessor ist letztlich jedoch nur etwas für leichte Aufgaben und rangiert im Vergleich zu Desktop-Lösungen selbst unter den langsamsten Athlon und Pentium G. Ein Celeron dürfte Intels passender Gegenspieler sein – aber auch für so eine CPU gibt es einen Markt.
Alternatives Betriebssystem problemlos möglich
Wie in jeder neuen Generation ist auch der Einsatz in einer produktiven Umgebung ohne Windows problemlos möglich. Linux-Distributionen kennen selbst neueste Hardware Monate im Voraus und unterstützen diese. Ist sie wie Picasso sogar über ein Jahr alt, ist das gar kein Problem mehr.