Comet Lake vPro: Intel Core und neue Xeon W-1200 für Business-Lösungen
Mit dem Start der vPro-Prozessoren ist die Comet-Lake-S-Familie ab dem heutigen Tage komplett – zumindest auf dem Papier. Mit dabei sind auch die Xeon W-1200, wie sich die professionellen Modelle ab dieser Saison nennen. Diese entsprechen zum Großteil den Core-Prozessoren und sind im Desktop und Notebook zugegen.
Zwei Xeon W-1200 werden zukünftig im Notebook verfügbar sein, sieben weitere im Desktop. Die lösen die E2200-Serie ab. Die noch ein wenig früher bekannten E-Modelle waren als Geheimtipp für den heimischen Desktop zu gebrauchen, sind seit einiger Zeit jedoch wie heute an spezielle Chipsätze gebunden. Die neue W-Serie mit dem W480 sowie WM490 für Notebooks ist hier nun leicht erkennbar am gleichen Kürzel. Mit den regulären Varianten im Desktop alias Z490 und H470 arbeiten die Xeon-CPUs nicht zusammen, Intel hat das seit Skylake per Microcode unterbunden.
Core i3 sind zu schwach für Business
Ansetzen werden die Xeons wie die Core-Prozessoren für das Business-Segment immer bei den Core i5. Das mit Whiskey Lake-U im vergangen Jahr eingeführte System soll dafür Sorge tragen, dass ein Profi-Gerät auch immer ein Mindestmaß an Leistung und Features zur Verfügung steht – Core i3 zählen in dem Bereich laut Intel nicht dazu. Dass bedeutet im Desktop immer mindestens sechs Kerne und zwölf Threads, im Notebook gibt es bei den U-Varianten aber auch weniger.
Xeons dürfen und können alles
Die Xeons dürfen darüber hinaus im Desktop auch ein wenig mehr als die Core-Prozessoren, und sei es nur die Unterstützung von DDR4-2933 für alle Modelle, natürlich mit ECC, selbst die kleinsten Sechs-Kerner bieten das. Ein Core i5-10000 darf nur DDR4-2666 ansprechen, dort hatte Intel erklärt, dass man stärker differenzieren müsse und deshalb auch Modelle mit geringerem Speichertakt erscheinen würden. Bei den Xeons ist die künstliche Beschneidung nicht mit von der Partie, Mitbewerber AMD liefert selbst kleinste Ryzen mit schnellstem DDR4-3200-Speichertakt aus, sodass Intel hier klar ins Hintertreffen geraten ist.
Auch werden alle neuen Xeons von nun an stets eine Grafikeinheit bereitstellen. Hier bricht Intel mit den Vorgängerversionen, bei denen es zuletzt immer auch Modelle ohne Grafik gab. Am Ende entsprechen die Vertreter letztlich fast den Flaggschiffen von Core i9, Core i7 und Core 5, jedoch auf das Maximum ausgebaut. Das heißt bei einer TDP von 80 Watt für die Standard-Modelle auch etwas mehr Takt.
Modell | Kerne/Threads | Basistakt | Max. Turbo 2.0 | Turbo 3.0 | TVB 1C/xC | xC Turbo | TDP | Speicher | Grafik | Preis |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Xeon W-1290P | 10/20 | 3,7 GHz | 5,1 GHz | 5,2 GHz | 5,3 / 4,9 GHz | 4,8 GHz | 125 W | DDR4-2933 | UHD P630 | k.A. |
Xeon W-1290 | 10/20 | 3,2 GHz | 5,0 GHz | 5,1 GHz | 5,2 / 4,7 GHz | 4,6 GHz | 80 W | DDR4-2933 | UHD P630 | k.A. |
Xeon W-1290T | 10/20 | 1,9 GHz | 4,6 GHz | 4,7 GHz | – | 3,8 GHz | 35 W | DDR4-2933 | UHD P630 | k.A. |
Xeon W-1270P | 8/16 | 3,8 GHz | 5,0 GHz | 5,1 GHz | – | 4,7 GHz | 125 W | DDR4-2933 | UHD P630 | k.A. |
Xeon W-1270 | 8/16 | 3,4 GHz | 4,9 GHz | 5,0 GHz | – | 4,7 GHz | 80 W | DDR4-2933 | UHD P630 | k.A. |
Xeon W-1250P | 6/12 | 4,1 GHz | 4,8 GHz | – | – | 4,5 GHz | 125 W | DDR4-2933 | UHD P630 | k.A. |
Xeon W-1250 | 6/12 | 3,3 GHz | 4,7 GHz | – | – | 4,4 GHz | 80 W | DDR4-2933 | UHD P630 | k.A. |
Notebook-CPUs | ||||||||||
Xeon W-10885M | 8/16 | 2,4 GHz | ? | ? | 5,3 / ? GHz | ? | 45 W | DDR4-2933 | UHD P630 | k.A. |
Xeon W-10855M | 6/12 | 2,8 GHz | ? | ? | 5,1 / ? GHz | ? | 45 W | DDR4-2933 | UHD P630 | k.A. |
Das Bezeichnungsschema bei Intel ist einmal mehr jedoch nicht komplett durchdacht. Denn die beiden mobilen Xeon-Lösungen orientieren sich weiter an den Core-Prozessoren aus dem Notebook und bekommen quasi die gleiche Nummerierung. Und so gibt es neben dem Core i9-10885H auch den Xeon W-10885M mit auf dem Papier gleichen Spezifikationen. Der Core-Prozessor für das Business-Segment ist wiederum nur eine minimal angepasste Version des Flaggschiffes Core i9-10980HK: Streiche freien Multiplikator und setze vPro, könnte man das Thema zusammenfassen.
Die Core-Prozessoren sind am Ende fasst alle auch für die Business-Systeme nutzbar. Intel schließt hier schlichtweg die Modelle ohne Grafik aus, am Ende verbleiben aber immer noch aus dem Desktop-Bereich drei Core i9, drei Core i7 und fünf Core i5, im Notebook sind es insgesamt vier Comet Lake-H und drei Comet Lake-U, wobei letztere echte Ergänzungen zum Portfolio sind, die auch noch höher takten.
Modell | Kerne/ Threads |
Takt Basis/Turbo |
L3-Cache | Grafik | GPU-Takt | max. Speicher | TDP | configTDP (up) |
Preis |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Core i7-10810U | 6 / 12 | 1,1 / 4,9 GHz | 12 MB | UHD 630 | 300 / ? MHz | LPDDR4-2933 / DDR4-2666 |
15 W | 25 W | k.A. |
Core i7-10710U | 6 / 12 | 1,1 / 4,7 GHz | 12 MB | UHD 630 | 300 / 1.150 MHz | LPDDR4-2933 / DDR4-2666 |
15 W | 25 W | $443 |
Core i7-10610U | 4 / 8 | 1,8 / 4,9 GHz | 8 MB | UHD 630 | 300 / ? MHz | LPDDR4-2933 / DDR4-2666 |
15 W | 25 W | k.A. |
Core i7-10510U | 4 / 8 | 1,8 / 4,9 GHz | 8 MB | UHD 630 | 300 / 1.150 MHz | LPDDR4-2933 / DDR4-2666 |
15 W | 25 W | $409 |
Core i5-10310U | 4 / 8 | 1,7 / 4,4 GHz | 6 MB | UHD 630 | 300 / ? MHz | LPDDR4-2933 / DDR4-2666 |
15 W | 25 W | k.A. |
Core i5-10210U | 4 / 8 | 1,6 / 4,2 GHz | 6 MB | UHD 630 | 300 / 1.100 MHz | LPDDR4-2933 / DDR4-2666 |
15 W | 25 W | $297 |
Core i3-10110U | 2 / 4 | 2,1 / 4,1 GHz | 4 MB | UHD 630* | 300 / 1.000 MHz | LPDDR4-2933 / DDR4-2666 |
15 W | 25 W | $281 |
Pentium Gold 6405U | 2 / 4 | 2,4 / – GHz | 4 MB | UHD 610? | 300 / 950 MHz | LPDDR3-2133 / DDR4-2400 |
15 W | – | $161 |
Celeron 5205U | 2 / 2 | 1,9 / – GHz | 2 MB | UHD 610? | 300 / 900 MHz | LPDDR3-2133 / DDR4-2400 |
15 W | – | $107 |
* nur 23 statt 24 EUs aktiviert |
vPro steht für Business
Im 15. Jahr der Remote-Management-Technologie bei Intel alias vPro nennt der Hersteller vier Standbeine als Vorgaben: Performance, Stabilität, Management und Sicherheit. Schnellere Prozessoren und aktualisierte Plattformen auf Basis bewährter Technik erfüllen die Punkte 1 und 2, auch die Management-Features haben sich zuletzt eher wenig verändert, wenngleich sie nun etwas moderner gestaltet wurden.
Das Thema Sicherheit ist in den letzten Jahren in aller Munde, Intel redet hierbei aber nicht von Spectre, Meltdown und allen weiteren Problemfeldern, die auch mit den neuen Produkten nicht verschwunden sind, sondern eher dem Alltagsbetrieb. Hier soll das überarbeitete Hardware Shield ganz vorn stehen, welches mit Whiskey Lake-U optional eingeführt wurde, ab heute jedoch Pflichtprogramm für vPro ist. Wie dieser exakt arbeitet, darüber konnte Intel in einem Vorab-Briefing nur bedingt etwas sagen und geht über den Inhalt der Präsentationsfolie nicht hinaus.
vPro steht am Ende wie in den Jahren zuvor für eine ganze Liste an Vorgaben, die Hersteller erfüllen müssen, um ihre Produkte mit dem Logo zu zieren. Deshalb sind auch die meisten CPUs dafür kompatibel, die Anpassungen liegen zum größten Teil am Mainboard, was bereits beim Chipsatz beginnt und viele kleine Details einschließt. Apropos Chipsatz: vPro gibt es für Core-Prozessoren mit dem Q470/QM480 und W480/WM490, Xeons brauchen immer einen W-Chip.
Bei der Plattform sieht sich Intel auch gegenüber den neuen AMD Ryzen Pro 4000 im Vorteil, denn während AMD „nur“ die CPU verkauft, bietet Intel eine komplette Plattform und das entsprechende Ökosystem gleich dazu. Und so wird es am Ende auch Project Athena vPro-Notebooks geben – Hersteller müssen hierfür einfach noch mehr Vorgaben erfüllen. In den kommenden Monaten sollen diesen in vielfältiger Ausführung erscheinen.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Intel unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.