Gigabyte Aero 15 OLED im Test: Benchmarks in Apps und Games
2/4Welche Leistung das neue Aero 15 OLED mit Core i7-10875H und GeForce RTX 2070 Super Max-Q bietet, hat ComputerBase mit einem vollständig aktualisierten Windows 10 Version 1909 und dem Treiber GeForce 442.92 ermittelt. FPS-Messungen wurden mit CapFrameX erstellt.
Leistungsprofile machen den Unterschied
Über das Tool Gigabyte Control Center lässt sich das Aero 15 OLED wie das im Herbst 2019 getestete Aero 17 HDR in Sachen CPU- und GPU-Leistung feinstufig anpassen. Dabei ist zwischen dem Netz- und dem Akkubetrieb zu unterscheiden. Im Netzbetrieb gibt es für die CPU gleich fünf (Aero 17 HDR: sechs) und für die GPU immer noch zwei Leistungsstufen.
38 bis 62 Watt für die CPU
Was genau sie bewirken, verrät Gigabyte erneut nicht, HWiNFO oder andere Tools hingegen schon. Es gibt auch eine „AI“, die je nach Präferenz pro Anwendung immer die perfekte Einstellung finden soll. Für den Test hat ComputerBase sie aber deaktiviert und stattdessen drei Profile genutzt: mit jeweils dauerhaft 62 Watt (Intels neue offizielle Config-Up-TDP von 65 Watt schöpft Gigabyte also nicht aus), 45 Watt und 38 Watt.
Stufe | Powerlimit (kurzfristig) |
Powerlimit (dauerhaft) |
---|---|---|
5/5 | 80 Watt | 62 Watt |
4/5 | 80 Watt | 58 Watt |
3/5 | 80 Watt | 52 Watt |
2/5 | 80 Watt | 45 Watt |
1/5 | 80 Watt | 38 Watt |
fett = im Test genutzt |
Diese drei Profile lassen sich gut mit den Ergebnissen anderer mobiler CPUs vergleichen: dem Achtkern-Vorgänger Core i9-9880HK und dem Brot-und-Butter-Modell Core i7-9750H mit sechs Kernen. Beim Core i9-9880HK versprach Intel bei 45 Watt TDP in definierter Last noch 100 MHz mehr, im Test des Aero 17 HDR entsprach das der CPU-Stufe 2/6. In Stufe 6/6 ließ sich der Prozessor in diesem Notebook aber auch mit dauerhaft 80 Watt betreiben. Razer wiederum gesteht dem Core i7-9750H mit sechs Kernen im Razer Blade 15 Base Model im Profil „Ersteller“ dauerhaft 45 Watt zu, damit sollen in Intels definierter Last konstant 2,6 GHz möglich sein.
Zwei Profile für die GPU
Welche Power-Targets bei welcher GPU-Einstellung genutzt werden, lässt sich bei Nvidias mobilen GPUs auch weiterhin nicht auslesen. Da hilft nur der Blick auf die Taktraten unter Last – und HWiNFO liefert auch auf die TDP einen Hinweis.
Stufe | GPU-Takt (Dauerlast) |
VRAM-Takt (Dauerlast) |
GPU-Temperatur | TDP |
---|---|---|---|---|
1/2 | 1.443 MHz | 5.501 MHz | 79 °C | ~90 Watt |
2/2 | 1.492 MHz | 5.501 MHz | 82 °C | ~100 Watt |
fett = im Test genutzt |
50 MHz höher liegt der durchschnittliche GPU-Takt unter Dauerlast mit der höheren der beiden Leistungsstufen. Der Speichertakt beträgt in beiden Fällen 5.500 MHz und ist damit deutlich unter dem von Nvidia freigegebenem Maximum von 7.000 MHz angesiedelt – für Max-Q-Varianten ist das aber üblich. Den Verbrauch der Grafikeinheit ermittelt HWiNFO mit 90 respektive 100 Watt. Die Werte sind mit Vorsicht zu genießen, passen aber zu den von Nvidia für die GeForce RTX 2070 maximal freigegebenen 105 Watt.
Noch immer nicht behoben hat Gigabyte die hohe CPU-Auslastung. Vergessen Anwender, das Control Center nach dem Anpassen von Einstellungen wieder zu verschließen, wird der Prozessor laut Windows-Task-Manager mit konstant rund 10 Prozent Auslastung belegt.
Anwendungsleistung im Detail
Zum Taktverhalten der CPU im Aero 15 und deren Leistungsfähigkeit hat sich ComputerBase bereits im Test des Core i7-10875HD im Detail geäußert, an dieser Stelle werden die Benchmarks nur noch einmal in verkürzter Form wiedergegeben.
Single-Core-Benchmarks
Durchschnittlich liegt der von HWiNFO sekündlich protokollierte Takt des am höchsten taktenden Kerns im Single-Core-Durchlauf des Cinebench R15 beim Core i7-10875H bei 4.750 MHz (8 Kerne, 45 und 62 Watt). Das sind 500 MHz mehr als beim Core i7-9750H (6 Kerne, 45 Watt) und knapp 700 MHz mehr als beim Ryzen 9 4900HS (8 Kerne, 35 Watt).
Laut HWiNFO nimmt die CPU dabei noch einmal 6 Watt mehr als der Core i7-9750H und mehr als doppelt so viel wie der Ryzen 9 4900HS auf. Inwiefern die Angaben über Herstellergrenzen hinweg direkt vergleichbar sind, ist nicht bekannt.
Der hohe Taktvorteil sichert dem Core i7-10875H den Spitzenplatz unter den mobilen CPUs im Single-Core-Leistungs-Rating, denn Renoir kann den Taktnachteil von 15 Prozent nicht durch die höhere Zen-2-IPC ausgleichen. 5 Prozent Vorsprung erringt Intels CPU und kommt dem Core i9-9900K für Desktop-PCs bis auf 3 Prozent nahe.
Multi-Core-Benchmarks
Wird die CPU in Multi-Core-Szenarien wie dem Blender Benchmark (Rendering) gefordert, macht die eingestellte Leistungsstufe dann einen deutlichen Unterschied. Das wird bereits mit Blick auf den Takt deutlich: Bei 62 Watt sind es über 3.400 MHz Achtkern-Turbo-Takt, bei 45 Watt rund 400 MHz weniger. AMD Renoir in Form des Ryzen 9 4900HS mit 35 Watt liegt mit etwas über 3.200 MHz in der Mitte.
Dass Comet Lake-H effizienter als Coffee Lake Refresh ist, zeigt sich – zumindest im Vergleich im Test – am Core i7-9750H, der trotz zwei Kernen weniger bei 45 Watt über 100 MHz niedriger taktet. Und auch verglichen mit dem Testergebnis des Core i9-9880HK mit acht Kernen wird das deutlich.
Zur CPU aus dem Gigabyte Aero 17 HDR existiert zwar kein Takt-Log, dafür aber ein Testresultat in Blender Benchmark. Das zeigt, dass die CPU mit dauerhaft 80 Watt Package-Power zwar noch etwas schneller rechnet als der neue Core i7-10875H mit 62 Watt, aber der Unterschied gering ist. Interessant und zum aktuellen Zeitpunkt nicht zu erklären ist hingegen, dass der neue Prozessor bei 45 und 38 Watt jeweils langsamer operiert als das Topmodell aus dem Vorjahr. In Ermangelung eines Testmusters mit Core i9-9880HK kann diesem Fund vorerst aber nicht weiter auf den Grund gegangen werden.
Weil das Aero 15 von Gigabyte die CPU sowohl mit 45 als auch mit 62 Watt dauerhaft ausreichend kühlt, kommt es nach dem Abstieg von 80 Watt zu keinem weiteren Leistungsverlust über die Zeit.
Mit Renoir wäre mehr Leistung effizienter möglich
Wendet sich der Blick vom internen Duell bei Intel zum Wettstreit mit AMD Renoir, macht bereits Blender deutlich, dass in Multi-Core-Szenarien der Konkurrent die Oberhand behält, wobei der Core i7 noch nicht das Topmodell ist. Der Ryzen 9 4900HS mit dauerhaft 25 Watt hängt die 45-Watt-Konfiguration des Core i7 mit Comet Lake-H ab, mit 35 Watt wird hingegen die 62-Watt-Einstellung geschlagen. Rein in Bezug auf die Leistung sind die Unterschiede vergleichbar zu Intels Vorsprung in Single-Core-Szenarien, unter Berücksichtigung der Leistungsaufnahme sind sie hingegen abermals enorm.
- Leistungsrating Alltagslasten
- 7-Zip 19.00
- Agisoft PhotoScan Pro 1.4.5
- Geekbench 5.1 – Multi-Core Crypto
- Geekbench 5.1 – Multi-Core Floating Point
- Geekbench 5.1 – Multi-Core Integer
- Geekbench 5.1 – Multi-Core Total
- Geekbench 5.1 – Single-Core Crypto
- Geekbench 5.1 – Single-Core Floating Point
- Geekbench 5.1 – Single-Core Integer
- Geekbench 5.1 – Single-Core Total
- HandBrake 1.2.2
- JetStream 2
- Kraken 1.1
- PCMark 10 1.0
- WebXPRT 3 v2.93
- WinRAR 5.70
Auch über einen breiteren Multi-Core-App-Parcours behält der Ryzen 9 4900HS mit 35 Watt einen Vorsprung von 7 Prozent vor der schnellsten Einstellung des Core i7-10875H im Gigabyte Aero 15 OLED. Wird der Prozessor von Intel mit dauerhaft 45 Watt betrieben, steigt der Vorsprung auf 22 Prozent an.
Spieleleistung im Detail
Zuletzt hatte die Redaktion die Spieleleistung potenter Notebooks in F1 2019 und Shadow of the Tomb Raider getestet. F1 2019 hat inzwischen allerdings ein Update erhalten, das die Leistung deutlich anhebt. Ältere Testergebnisse sind nicht mehr vergleichbar. Den Brückenschlag zu vergangenen Notebook-Tests kann also nur noch Shadow of the Tomb Raider liefern. Getestet wurde in Full HD, VSync war deaktiviert. Es kam das Preset „Ultrahoch“ zum Einsatz, SMAA T2x war aktiviert. Das Aero 15 OLED lief in der GPU-Leistungsstufe 2/2, die CPU war auf 3/5 (52 Watt TDP) gestellt.
20 Prozent schneller dank Super
In Shadow of the Tomb Raider kann die GeForce RTX 2070 Super Max-Q zwei von der Redaktion bisher getestete Notebooks mit GeForce RTX 2070 Max-Q um knapp 20 Prozent schlagen, eine GeForce RTX 2080 Max-Q bleibt noch knapp 10 Prozent in Front. Die Leistung liegt damit um rund ein Drittel höher als mit einer mobilen GeForce GTX 1660 Ti Max-Q oder GeForce RTX 2060 Max-Q.
Leistung auf Desktop-RTX-2060-Niveau
Im Vergleich zu Desktop-Grafikkarten, die im nachfolgenden Diagramm alle zusammen mit einem Core i9-9900K getestet wurden, ordnet sich das Notebook bei den FPS auf dem Niveau einer GeForce RTX 2060 Founders Edition ein. Bei den Frametimes ist der Vergleichsmaßstab eher eine GeForce GTX 1660 Super, wobei in diesem Fall auch der Desktop-Prozessor eine Rolle spielen wird.
- Performancerating (FPS) – Klassenübergreifend
- Performancerating (Frametimes) – Klassenübergreifend
- Counter-Strike: GO – 1.920 × 1.080, alle Leistungsklassen
- Destiny 2 – 1.920 × 1.080, alle Leistungsklassen
- Fortnite – 1.920 × 1.080, alle Leistungsklassen
- Overwatch – 1.920 × 1.080, alle Leistungsklassen
Viel Leistung im Akkumodus
Wie beim Aero 17 HDR aus dem Vorjahr behält das Aero 15 OLED im Akkumodus auf Wunsch viel von seiner Leistungsfähigkeit. Blender Benchmark absolviert das Notebook noch immer in 29:25 Minuten (2,5 GHz All-Core-Turbo, 32 Watt Package-Power). Die halbe Stunde Volllast kostet 34 Prozent Akkukapazität (Bildschirm bei 200 cd/m²). In Shadow of the Tomb Raider fällt das Ergebnis lediglich um ein Drittel niedriger aus.
Leistung der Laufwerke
Display, CPU, GPU, RAM – die Liste der High-End-Komponenten ist beim Aero 15 lang. Die im Testmuster eingesetzte SSD mit brutto 512 GB Speicherplatz fällt da ein wenig aus dem Rahmen. Das Laufwerk aus Intels Optane-Memory-H10-Serie (Produktseite) vereint auf der M.2-Platine (2280) 32 GB Optane Memory als Cache und 512 GB QLC-Speicher (3D Xpoint).
Solange Zugriffe in den oder aus dem Cache erfolgen, weil die SSDs sie dort zuvor abgelegt hat, erreicht sie Leistungswerte, die eher an NVMe-Laufwerke mit nur zwei PCIe-Lanes erinnern, nach dem Cache bricht die Leistungsfähigkeit allerdings ein.
Insbesondere wer häufig sehr große Datenmengen auf das Laufwerk schreibt, beispielsweise um Videos zu bearbeiten, würde von einer klassischen SSD mit SLC-, MLC- oder zumindest TLC-Speicher profitieren.
QLC-NAND ist schnell eine handfeste Bremse
Wie schmerzhaft das sein kann, war im Test beim Übertragen des Installationsordners von Destiny 2 von einem Notebook auf das andere zu spüren: Auf einem anderen Notebook wurden die 90 GB mit mehreren Hundert MB die Sekunde in wenigen Minuten auf eine externe SSD vom Typ SandDisk Extreme Pro Portable (Test) kopiert, um von diesem Laufwerk dann auf die SSD des Aero 15 OLED geschrieben zu werden. Doch nach Sekunden war dort der schnelle SLC-Cache erschöpft und die SSD schrieb Daten nur noch mit 50 bis 60 MB/s auf den QLC-NAND – aus wenigen Minuten wird so eine knappe halbe Stunde. Da hilft die schnelle externe SSD wenig.
Über einen freien M.2-Slot mit vier PCIe-Lanes breiter Anbindung können Kunden aber auch ein Laufwerk ihrer Wahl nachrüsten.