Halo 2: Anniversary im Test: Dem Master Chief reichen kleine Geschütze für viele FPS
tl;dr: Die Halo: The Master Chief Collection ist auf dem PC um Halo 2: Anniversary reicher. Ein Blick auf die Technik des Remaster zeigt: Das Spiel weist zwar nur geringe Anforderungen an die Grafikkarte auf, das optische Upgrade fällt dafür aber auch nur sehr klein aus.
Nach Halo: Reach (Test) und Halo: Combat Evolved Anniversary gibt es für die Halo: The Master Chief Collection auf dem PC nun auch Halo 2: Anniversary und damit den zweiten Teil der Halo-Serie in überarbeiteter Fassung. Bei Halo: Reach handelt es sich um ein Spin-Off, das zwar zeitlich vor den anderen Titeln spielt, aber erst deutlich später erschienen ist.
Halo 2 ist bis zur PC-Neuauflage einen langen Weg gegangen. Die Ur-Version erschien im Jahr 2004 vorerst exklusiv für die original Xbox. Auf dem PC erschien das Spiel erst 2007 und zwar exklusiv für Windows Vista. 2014 folge dann das grafisch überarbeitete Halo 2: Anniversary für die Xbox One, auf der auch die neue PC-Version basiert – die einige weitere kleine Upgrades erhalten hat und unter DirectX 11 läuft.
Die Basis für Halo 2: Anniversary für den PC ist damit schlussendlich kein 16, aber ein 6 Jahre altes Spiel und das sieht man dem Titel auch mit den Verbesserungen an. Der Ego-Shooter ist wahrlich keine Schönheit mehr und liegt technisch deutlich hinter aktuellen Spielen zurück. Allerdings ist Halo 2: Anniversary trotzdem nicht unansehnlich, was an einem stimmigen Art Work liegt. Genauer hinsehen sollte man aber am besten zu keiner Zeit, beim Spielen wirkt die teils ziemlich bunte Optik aber durchaus zufriedenstellend. Vor allem in höheren Auflösungen stört das Alter damit nicht, in Full HD ist die Grafik dagegen deutlich problematischer. Dann fällt unter anderem auch die simple Kantenglättung auf, die zum Flimmern neigt.
Es gibt schärfere Texturen und einige neue Details
Halo 2: Anniversary beziehungsweise alle Spiele aus der Halo: The Master Chief Collection haben kein herkömmliches Grafikmenü. Die gewünschte Auflösung, V-Sync sowie ein Framelimiter (aus oder 60 FPS) lassen sich einstellen, mehr ist bis auf einen weiteren Schalter nicht möglich. Dieser Schalter ermöglicht es, Halo 2: Anniversary für den PC zwischen der Original-Grafik der Xbox-Version aus 2014, der leicht verbesserten neuen und auf Wunsch sogar einer einfacheren Fassung des Originals hin und her zu wechseln.
Damit lassen sich das Original aus 2014 und die neue PC-Version gut miteinander vergleichen. Primär kann die neue Fassung mit schärferen Texturen aufwarten, was sich vor allem in höheren Auflösungen positiv bemerkbar macht. Darüber hinaus zeigen die Schatten mehr Details, dasselbe gilt für Waffen und die Spielerhände. Die Unterschiede sind nicht groß, aber schöner war Halo 2 noch nie.
Die auf mehr Performance optimierte Grafik sieht dann deutlich schlechter als das Original aus. Sämtliche Texturen werden deutlich unschärfer und die Schatten kommen Grafikfehlern nahe. Darüber hinaus arbeitet das LOD sichtbar aggressiv, vor allem die Vegetation wird nur noch aus kürzerer Distanz dargestellt.
Viel Performance lässt sich durch die Einstellung aber nicht gewinnen. Die GeForce RTX 2070 Super legt mit original Grafik 8 Prozent zu, die Radeon RX 5700 XT kommt auf dasselbe Plus. Mit der Leistung-Einstellung sind es dann noch einmal zusätzliche 10 respektive 9 Prozent, sodass die maximal mögliche Leistungssteigerung bei nicht ganz 20 Prozent liegt. Aufgrund der schlechteren Grafik ist das ein eher schlechter Tausch.
Das Testsystem
Die nachfolgenden Grafikkarten-Benchmarks sind auf einem Intel Core i9-9900K durchgeführt worden, der mit den Standard-Einstellungen betrieben wird und auf insgesamt 32 Gigabyte Arbeitsspeicher mit einer Geschwindigkeit von DDR4-3200 (14-14-14-32) zugreifen kann. „Windows 10 November 2019 Update“ (1909) inklusive aller derzeit verfügbaren Patches ist installiert. Als Treiber wurden der Adrenalin 20.4.2 und der GeForce 442.87 genutzt.
Testsequenz und Einstellungen
Die 25 Sekunden lange Testsequenz spielt in der Mission „Metropole“ und zeigt einen Marsch des Master Chiefs über eine Brücke mit hoher Sichtweite und vielen Objekten im Sichtfeld. Die Szene ist ähnlich fordernd wie das restliche Spiel, es handelt sich um kein Worst-Case-Szenario.
Für 1.920 × 1.080, 2.560 × 1.440 sowie 3.840 × 2.160 wird die verbesserte Grafik von der Halo: The Master Chief Collection genutzt. Aufgrund der geringen Anforderungen werden deutlich weniger Grafikkarten als gewohnt getestet.
Auflösung | Grafikdetails |
---|---|
1.920 × 1.080 | Grafik verbessert |
2.560 × 1.440 | Grafik verbessert |
3.840 × 2.160 | Grafik verbessert |
Benchmarks in Full HD, WQHD und Ultra HD
Halo 2: Anniversary stellt keine hohen Anforderungen an den Gaming-PC. So erreicht schon die GeForce GTX 1650 Super in 3.840 × 2.160 beinahe 60 FPS, während in 2.560 × 1.440 dreistellige Frameraten kein Problem sind. Etwas schnellere Modelle wie die GeForce RTX 2070 Super oder die Radeon RX 5700 XT geraten in 1.920 × 1.080 auf einem Core i9-9900K gar ins CPU-Limit. Das Spiel läuft dann mit mehr als 200 Bilder in der Sekunde.
In Ultra HD zeigen sich die Stärken und Schwächen am deutlichsten. Die GeForce RTX 2070 Super arbeitet 14 Prozent schneller als die GeForce GTX 1080. Gewöhnlich liegt das Plus bei deutlich höheren 36 Prozent. Das alte Spiel kann wenig verwunderlich nicht von der besseren Turing-Architektur profitieren. Besser sieht es im Vergleich CGN gegen RDNA aus: AMDs Radeon RX 5700 XT ist 20 Prozent schneller als die Radeon RX Vega 64, im AAA-Schnitt gibt es mit 22 Prozent quasi denselben Abstand.
Das hat zur Folge, dass Nvidias Pascal-Generation gut abschneidet. Die Radeon RX Vega 64, die direkte Konkurrenz zur GeForce GTX 1080, hat man mit einem Plus von 16 Prozent bei den FPS locker im Griff. Die Radeon RX 5700 XT ist mit dem gewohnten Abstand von 10 Prozent in Reichweite der GeForce RTX 2070 Super, erreicht deren Niveau aber nicht ganz.
Bei den Frametimes gibt es einige Verschiebungen
Auffällig ist das gute Abschneiden der Radeons bei den Frametimes. Denn dann rückt die Radeon RX 5700 XT plötzlich auf bis zu 3 Prozent an die GeForce RTX 2070 Super und die Radeon RX Vega 64 auf bis zu 3 Prozent an die GeForce GTX 1080 heran. Die Frametime-Messungen im nächsten Abschnitt zeigen, warum dies so ist.
Mittelmäßige Frametimes mit größeren Unterschieden
Auf einer GeForce-Grafikkarte zeigt Halo 2: Anniversary ein unregelmäßigere Frametimes. Sowohl die GeForce RTX 2070 Super als auch die GeForce GTX 1080 haben zahlreiche kleinere Ausreißer. Die spielen bei ausreichend hoher Framerate keine Rolle, was in dem Spiel quasi durchweg gegeben ist.
Die Frametimes auf der Radeon RX 5700 XT sind dagegen quasi perfekt, es gibt nur sehr geringe Abstände zwischen den einzelnen Frames. Bei der Radeon RX Vega 64 gilt das eigentlich auch, doch zeigt sich bei der Grafikkarte an derselben Stelle im Spiel reproduzierbar ein Haker, der sich auch spüren lässt.
Fazit
Halo 2: Anniversary aus der Halo: The Master Chief Collection ist ein kleines Grafik-Upgrade gegenüber dem originalen Halo 2: Anniversary aus dem Jahr 2014. Da es diese Version bis jetzt aber noch nicht auf dem PC gegeben hat (hier gab es bis dato nur das original Halo 2 für Windows Vista), ist das nicht weiter tragisch. Für die meisten PC-Spieler ist es das erste Mal überhaupt, dass Halo 2 auf dem eigenen Rechenknecht laufen wird.
Diese erwartet dann wahrlich keine Top-Grafik, aber auch keinen Totalausfall. Man sieht dem Spiel das Alter an, doch aufgrund der schicken künstlerischen Gestaltung sieht das Spiel gar nicht so schlecht aus. Hinzu kommt, dass Halo 2: Anniversary eine gute Performance aufweist, denn auch mit aktuellen Einsteiger-Grafikkarten wie der GeForce GTX 1650 Super oder der Radeon RX 5500 XT werden in Full HD und selbst in WQHD 100 FPS erreicht, was schnelleren Grafikkarten auch in Ultra HD gelingt.
Wer Halo 2: Anniversary auf der Xbox One gespielt hat, braucht die PC-Version wahrlich nicht zu starten. Alle anderen können dagegen ein Stück Spiele-Geschichte zum ersten Mal selber erleben.
ComputerBase hat das Spiel von Microsoft zum Testen zur Verfügung gestellt bekommen. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA. Getestet wurde die Retail-Version.
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