Intel Core i5-10400F im Test: Intels rundeste CPU für günstige Gaming-PCs

Volker Rißka
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Intel Core i5-10400F im Test: Intels rundeste CPU für günstige Gaming-PCs

tl;dr: Der Intel Core i5-10400F bietet 12 Threads für unter 180 Euro. In Spielen ist er so schnell wie ein Core i7-8700K, in Anwendungen legt er gegenüber dem Vorgänger um über 30 Prozent zu. In Sachen Preis/Leistung ist die CPU damit vorerst die beste Wahl für Gamer auf dem Sockel LGA 1200.

Ein Paukenschlag in mehrerer Hinsicht war der Start von Intel Comet Lake-S am 20. Mai 2020, bei dem der Hersteller durch eigene Muster den Fokus allerdings vorerst auf Core i9-10900K und Core i5-10600K richtete. Die CPUs sind sehr schnell aber auch vergleichsweise teuer und ihre Anforderung an die Kühlung unter Dauerlast in Anwendungen schnell groß.

Bereits zuletzt gab es in der Reihe dahin sehr interessante Lösungen mit immer noch hoher, aber besser zu bändigenderen und vor allem günstigeren Leistung. Allen voran ist hier der Intel Core i5-9400F (Test) zu nennen, der über einen langen Zeitraum die Empfehlung für günstige Gaming-PCs war. Sein Nachfolger Core i5-10400F bekommt mit der zehnten Generation jetzt dank Hyper-Threading die doppelte Anzahl an Threads, weshalb er auf der Wunschliste von ComputerBase für einen Test ganz oben stand. Caseking.de* kann diesen Prozessor bereits liefern und ein Testmuster ging der Redaktion bereits vergangenen Mittwoch leihweise zu.

Intel Core i5-10400F: 12 Threads für 155 US-Dollar

Der Intel Core i5-10400F hat das Potential, die größte Bedrohung für die kleineren AMD Ryzen zu sein. Denn er legt gegenüber der Vorgängergeneration mit einer Verdoppelung der Threads deutlich zu und erhält zusätzlich mehr Takt. Offiziell kostet er dabei nur 11 US-Dollar vor Steuern mehr als der Vorgänger. Im Handel sind es aktuell je nach Händler 5 bis 15 Euro.

Direktvergleich des Core i5-10400F zu Core i5-9400F
Modell Kerne/Threads Basistakt Max. Turbo 2.0 Turbo 3.0/TVB All Core Turbo TDP Speicher Grafik Preis
Core i5-10400F 6/12 2,9 GHz 4,3 GHz 4,0 GHz 65 W DDR4-2666 $155
Core i5-9400F 6/6 2,9 GHz 4,1 GHz 3,9 GHz 65 W DDR4-2666 $144

Das Kürzel „F“ in der Bezeichnung steht auch 2020 für einen Prozessor ohne aktive Grafikeinheit. Diese ist zwar technisch vorhanden, wird aber deaktiviert. Die CPU-Leistung des Core-i5-10400 mit aktivierter iGPU ist als absolut identisch einzustufen. Preislich hatte Intel die F-Varianten im vergangenen Herbst überarbeitet und günstiger gemacht – der Griff zur F-Variante lohnt sich jetzt, sofern keine iGPU benötigt wird.

Primärer Gegenspieler des Core i5-10400F ist bei dem Preis von 170 bis 180 Euro hierzulande der AMD Ryzen 5 3600 (Test) als von ComputerBase im letzten Jahr empfohlene Lösung. Ob ihm der neue Intel-Prozessor das Wasser reichen oder ihn gar schlagen kann, wird auf den folgenden Seiten geklärt.

Mit Wärmeleitpaste oder verlötet

Den Intel Core i5-10400(F) gibt es wie seinen Vorgänger Core i5-9400(F) in zwei Varianten. Auch den Core i5-10400(F) gibt es nämlich sowohl auf Basis vom Zehn-Kern-Die (alle neuen K-CPUs), sichtbar am Q0-Stepping, als auch mit nativem Hexa-Core-Die, zu erkennen am G1-Stepping. Das hat eine weitere Folge: Intel verlötet den Prozessor-Die mit dem Heatspreader nur bei den Zehn-Kern-Chips, die Sechs-Kern-Lösungen sind allesamt nur mit Wärmeleitpaste versehen.

Beim Vorgänger gab es einerseits das U0-Stepping mit nativem Sechs-Kern-Die, andererseits das P0- und das R0-Stepping mit verlötetem nativen 8-Kern-Die.

Die Informationen lassen sich über Intels Hausdatenbank ARK in Erfahrung bringen. Der Intel Core i5-10400F wird dort im Tab „Ordering and Compliance“ in zwei Varianten aufgeführt: Spec-Code SRH79 steht für die verlötete Lösung, SRH3D für Wärmeleitpaste. ComputerBase hat aus dem Handel das Modell mit Spec-Code SRH3D erhalten, also den mutmaßlich schlechteren Prozessor.

Intel Core i5-10400F
Intel Core i5-10400F

Doch „schlechter“ lässt sich per se nicht sagen. Ein nativer Sechs-Kern-Die kann auch Vorteile haben. Der Ringbus ist kürzer, Latenzen von Kern zu Kern geringer. Anandtech hat beispielsweise bereits auf Probleme mit dem Core i5-10600K hingewiesen, der als übertaktbarer Sechs-Kern-Prozessor immer auf dem Zehn-Kern-Die basiert. Intel erklärt allerdings, dass es keine nennenswerten Unterschiede zwischen den Lösungen geben soll. Nennenswert ist eben Auslegungssache.

Core i5-10400F mit 134 Watt PL2 für 28 Sekunden

Intel hat zum Start von Comet Lake-S unvollständige und zum Teil auch stark fehlerhafte Dokumentationen veröffentlicht, weshalb nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, wie sich alle CPUs der Familie Comet Lake-S letztlich im Alltag verhalten. Doch eines ist sicher: Es gibt an vielen Stellen sehr große Änderungen und Intel war diesbezüglich bisher nur verhalten transparent. In den öffentlich verfügbaren Support-Dokumenten (PDF, Seite 94 ff.) werden beispielsweise die 125-Watt-K-Prozessoren nicht mit bis zu 250 Watt ausgeschrieben. Demnach hätte eine K-CPU nur maximal 156 Watt PL2 – das ist jedoch selbst von offizieller Seite klar widerlegt. Die Aussagekraft des Dokuments ist deshalb in seiner Gesamtheit mehr als fragwürdig.

Für den neuen Intel Core i5-10400F gilt: PL1 (TDP) liegt bei 65 Watt, Tau bei 28 Sekunden und PL2 bei 134 Watt. PL2, also die maximal für den Zeitraum Tau anliegende maximale elektrische Leistung, entspricht damit sogar dem 2,06-fachen der TDP – das ist mehr als beim Flaggschiff Core i9-10900K (Faktor 2,0). Die im Test von Mainboards ausgegebenen, erst nicht plausibel erscheinenden und im Dokument von Intel auch anders dargelegten Werte hat Intel inzwischen gegenüber der Redaktion bestätigt.

Ein Intel Core i5-10400F mit allen Intel-Limits ...
Ein Intel Core i5-10400F mit allen Intel-Limits ...
... hat bei PL1 von 65 Watt ein PL2 von 134 Watt
... hat bei PL1 von 65 Watt ein PL2 von 134 Watt

Mainboardhersteller hatten bereits mit höheren Power Limits geworben und dabei explizit den Core i5-10400 genannt. ASRock zum Beispiel will ihn ab Werk auf vielen Mainboards höher boosten lassen. Dauerhaft 4,0 statt von Intel beworbene 3,6 GHz All-Core-Turbo werden versprochen.

ASRock BFB lässt auch neue Non-K-CPUs höher takten
ASRock BFB lässt auch neue Non-K-CPUs höher takten (Bild: ASRock)

Warum Intel die Leistungsaufnahme nach PL2 erhöht hat, zeigt das Verhalten der CPU, wenn sie denn ohne Limits getestet wird. Deutlich über 100 Watt verbraucht sie laut mittels HWiNFO ausgelesenem Package Power – der alte Faktor 1,25 auf PL1 (65 Watt TDP) würden ihr aber nur 81 Watt zugestehen. Die theoretisch mögliche Leistung beim maximal erlaubten Turbo-Takt würde dann nicht ausgespielt werden können.

Doch eine derart hohe Leistungsaufnahme unter Spitzenlast führt direkt wieder zum EWMA-Problem, das im Ursprungsartikel zu Comet Lake-S ausführlich beleuchtet wurde: Unter Spitzenlast erreicht die durchschnittliche Leistungsaufnahme schnell PL1-Niveau, weshalb die CPU – nach offiziellen Specs betrieben – noch früher als nach 28 Sekunden von PL2 auf PL1 zurückfällt.

3 x Cinebench R20 mit Limits & 2 Sek. Pause
3 x Cinebench R20 mit Limits & 2 Sek. Pause (Takt)
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Cinebench R20 macht das einmal mehr deutlich. Im ersten Durchlauf werden 28 Sekunden noch gehalten, doch in Durchgang 2 und 3 nach jeweils nur zwei Sekunden Pause nicht mehr. Die Auswirkungen sind aber nicht so brutal wie bei den K-Prozessoren: Der Core i5-10400F verliert nur rund 200 MHz und maximal 150 Punkte im Cinebench.

Am Ende ist das auf einem Z490-Board aber fast allen Herstellern egal. In der Konfiguration Auto oder Maximum wird der CPU immer kompletter Freiraum eingeräumt. Sie setzt so in der Regel alle regulären Turbo-Modi um, allerdings ohne Zeitbeschränkung. Das heißt stetig 4 GHz und mehr – garantiert.

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