Milliarden falsch verbucht: Nvidia soll Mining- als Gaming-Erlöse getarnt haben

Volker Rißka
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Milliarden falsch verbucht: Nvidia soll Mining- als Gaming-Erlöse getarnt haben
Bild: Michael Wuensch | CC0 1.0

Der Mining-Boom ließ vor drei Jahren die Umsätze mit GPUs explodieren. Den größten Umsatzsprung erfuhr bei Nvidia im Geschäftsbericht damals die Sparte Gaming – zurecht? Anteilseigner haben jetzt Klage eingereicht und werfen dem Konzern vor, Milliarden falsch deklariert und Aktionäre damit getäuscht zu haben.

Stets zweifelhafte Aussagen von Nvidia zu Mining

Anfang 2018 machte Nvidia Rekordumsätze, allein 2,8 Milliarden US-Dollar wurden auf Grafiklösungen verbucht. Seinerzeit nannte Nvidia allerdings nur 289 Millionen US-Dollar, die explizit mit Hardware für das Mining erzielt wurden. Schon damals merkte ComputerBase an, dass diese Zahl nur einen Teil der Wahrheit abdecken dürfte, denn dass parallel der Markt mit GeForce-Karten um 68 Prozent, der der Datacenter-Sparte mit Volta-Lösungen sogar um 71 Prozent wuchs, war zu schön um wahr zu sein. Die Vermutung lag nahe, dass Mining-Absätze hier gravierend mit verantwortlich waren.

Ab Mitte 2018 kehrte sich der Trend dann um. Das plötzliche Ende der Möglichkeit, die Blockchain der Cryptowährung Ethereum mit herkömmlichen GPUs zu berechnen, ließ den Absatz einbrechen und Millionen von Pascal-Lösungen in den Lagern. Nvidia musste Abschreibungen in Kauf nehmen, die Aktie verlor massiv an Wert. Und zum Jahreswechsel 2018 auf 2019 brach der Umsatz in der Gaming-Sparte um 45 Prozent ein. Schenkte man Nvidias Quartalsberichten glauben, war Mining nicht dafür verantwortlich.

Klageschrift von Aktionären

Die jetzt klagenden Aktionäre sehen das anders. Nvidia soll wissentlich die Fakten falsch dargestellt haben, der Umsatzeinbruch und der daraus resultierende Kursverlust der Aktie hätten Anleger deshalb kalt erwischt. In der Klageschrift (PDF) angeführt sind viele Aussagen von Nvidia aus Quartalsberichten, Interviews und Konferenzen sowie Zitate des Nvidia-CEO Jensen Huang („crypto is small for us but not 0. . . . It’s large for somebody else. But it is small for us.“. Genannt werden auch fünf ehemalige Angestellte von Nvidia, die zu der Thematik aussagen wollen.

Unterm Strich soll Nvidia laut der Klageschrift mehr als 1,7 Milliarden US-Dollar mit Mining-Lösungen umgesetzt haben, über 1,1 Milliarden davon wurden jedoch inhaltlich nicht Mining zugeordnet. Ein Gericht in Kalifornien hat jetzt zu entscheiden, ob Nvidia das Mining-Geschäft wirklich bewusst verschleiert, oder am Ende doch einen nachvollziehbaren Ansatz zur Verbuchung der Umsätze gewählt hat. Grundsätzlich ist Nvidia dazu verpflichtet, die Finanzdaten und das eigene Geschäft in den Quartalszahlen transparent und nachvollziehbar darzulegen.

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