US-Wahlkampf: Twitter markiert Tweet von Trump als irreführend
Der Kurznachrichtendienst Twitter hat erstmals einen Tweet des US-Präsidenten Donald Trump als irreführende Information markiert. Donald Trump beruft sich auf die Redefreiheit und droht Twitter kurzer Hand mit Konsequenzen. Er werde das „als Präsident nicht zulassen“, so Trump in einer folgenden Tweet.
Donald Trump hält Briefwahl für betrügerisch
Stein des Anstoßes war eine Kurznachricht von Donald Trump, der über seinen privaten Twitter-Account @RealDonaldTrump abgesetzt wurde, in der der US-Präsident die Briefwahl, also die Möglichkeit der Stimmabgabe für die US-Wahlen per Brief, als „erheblich betrügerisch“ bezeichnete. Fakten nannte Donald Trump indes nicht, was Twitter zu den darauf folgenden Schritten veranlasste.
Twitter hält Trump-Tweet für irreführend
Twitter fasste den gesamten Sachverhalt aufgrund der Faktenlage von CNN und der Washington Post unter „What you need to know“ zusammen und markierte den Trump-Tweet und dessen Aussagen wie folgt als irreführende Informationen:
Trump's claims are unsubstantiated, according to CNN, Washington Post and other fact checkers
Twitter
Trump beruft sich auf die Redefreiheit
Donald Trump reagierte prompt auf die Einstufung und Markierung seiner Aussagen durch Twitter und berief sich sogleich auf die Redefreiheit, die er durch Twitter eingeschränkt sieht. Als US-Präsident werde er das nicht zulassen, so Trump.
Nachdem zahlreiche Experten darauf hingewiesen hatten, dass Abstimmungen per Briefwahl sehr selten mit Betrug verbunden sind, legte auch Twitter noch einmal nach und betitelte den Faktencheck von CNN, der Washington Post und anderer Nachrichtenmagazine wie folgt:
On Tuesday, President Trump made a series of claims about potential voter fraud after California Governor Gavin Newsom announced an effort to expand mail-in voting in California during the COVID-19 pandemic.
These claims are unsubstantiated, according to CNN, Washington Post and others. Experts say mail-in ballots are very rarely linked to voter fraud.
Twitter
Twitter markiert Trump-Tweet als gewaltverherrlichend
Die Auseinandersetzung zwischen dem US-Kurznachrichtendienst Twitter und dem US-Präsidenten Donald Trump geht in die nächste Runde und spitzt sich weiter zu. Twitter hat einen Tweet von Trump ausgeblendet und als „glorifying violence“, also als gewaltverherrlichend markiert.
Der US-Präsident hatte im Bezug auf Ausschreitungen bei Protesten gegen Polizeigewalt in Minneapolis geschrieben: „Wenn Plünderungen beginnen, wird geschossen.“
Twitter erklärte daraufhin, dass der Trump-Tweet dennoch zugänglich bleibe, da möglicherweise ein öffentliches Interesse an den Aussagen des US-Präsidenten bestehe und markierte auch diesen Tweet entsprechend.
Trump erlässt Dekret gegen Online-Plattformen
Einen Tag zuvor hatte Donald Trump ein Dekret erlassen, das Online-Plattformen und Kurznachrichtendienste wie Twitter weniger Spielraum einräumen soll, gegen einzelne Nutzer und deren Inhalte vorzugehen.
Der US-Präsident Trump gehe damit nach dem Faktencheck eines seiner Tweets gegen Twitter und andere soziale Netzwerke vor, wie die Tagesschau berichtet.
Die Redaktion dankt Community-Mitglied „gustlegga“ für den Hinweis zu diesem Update.