Amazon Rekognition: US-Polizei darf Gesichtserkennung nicht mehr nutzen
Amazon hat es Polizeibehörden für ein Jahr untersagt, Amazon Rekognition zu nutzen, die Technologie des Unternehmens zur Gesichtserkennung. Amazon reagiert damit auf die anhaltenden Proteste gegen Polizeigewalt in den USA.
Mit diesem Schritt möchte Amazon die Regierungen dazu bringen, strengere Regularien für den ethischen Einsatz von Technologien zur Gesichtserkennung einzuführen. Amazon hofft darauf, dass entsprechende Verordnungen zum Schutz der Bürgerrechte vom US-Kongress innerhalb eines Jahres umgesetzt werden und bietet dabei auch seine Mithilfe an. Ob Amazon die Nutzung der Technologie auch ohne entsprechende Veränderungen nach einem Jahr wieder uneingeschränkt durch Polizeibehörden gestatten wird, dazu hat sich das Unternehmen bei der Ankündigung noch nicht geäußert.
Gesichtserkennung mit Bias bei der Hautfarbe
Die Software zur Gesichtserkennung steht seit jeher in der Kritik, da sie auch zu fälschlichen Verhaftungen aufgrund fehlerhafter Erkennungen führt. Insbesondere bei Personen mit dunkler Hautfarbe sei schon die Erkennung des Geschlechts durch Amazon Rekognition nicht immer sichergestellt, wie eine Studie belegt. Studien zu Gesichtserkennungstechnologien (PDF) wiesen zudem eine generelle Verzerrung aufgrund der Hautfarbe auf, so die Erkenntnisse, was auch daran liegen könnte, dass sie vor allem mit Datensätzen trainiert wurden, die weiße Männer beinhalteten.
Andere Organisation haben weiterhin Zugriff
Organisationen, die etwa nach verschwundenen Kindern suchen, dürfen die Software zur Gesichtserkennung aber weiterhin einsetzen. Auch für den Kampf gegen den Menschenhandel soll die Gesichtserkennung von entsprechenden Organisationen weiterhin eingesetzt werden dürfen.
IBM steigt ganz aus
Erst vor wenigen Tagen hatte IBM angekündigt, gar keine Software zur Gesichtserkennung mehr zu entwickeln und zu verkaufen, da der derzeitige Einsatz dieser Software nicht den Werten des Unternehmens entspräche.