Bowflex Max Trainer M8 im Test: Das KI-gestützte Fitnesstraining für zuhause motiviert
tl;dr: Der Bowflex Max Trainer M8, eine Kombination aus Stepper und Crosstrainer, zeigt, dass das Fitnesstraining zuhause von einer App-Anbindung profitiert. Video-Unterstützung über das Tablet macht das individuelle Training effektiver, abwechslungsreicher und motivierender. Doch die Kosten sind hoch.
Die künstliche Intelligenz spielt auch im Bereich Fitness in den letzten Jahren eine immer größere Rolle. Nachdem zunächst Profis ihr Training mit KI-gestützten Apps verbessert haben, kommen immer mehr Funktionen und Möglichkeiten auch bei Fitnessgeräten für zuhause zum Einsatz. ComputerBase wirft deshalb einen Blick auf das, was heute schon in den eigenen vier Wänden möglich ist und testet hierzu den Bowflex Max Trainer M8, bei dem der Hersteller „künstliche Intelligenz für die Heimfitness“ verspricht. So soll der Bowflex M8, eine Kombination aus Stepper und Crosstrainer, nicht nur Kalorien verbrennen, sondern ist digital vernetzt und soll ständig dazulernen, wodurch er zum Fitness-Coach für zuhause avancieren soll. In Zeiten der Coronakrise, in der alle Fitnessstudios schließen mussten, erfahren entsprechende Geräte für die eigene Wohnung einen Aufschwung. Doch wie viel steckt hinter dem Trendbegriff KI beim Bowflex Max Trainer M8 tatsächlich? Und lohnt sich ein vernetzter Heimtrainer überhaupt? Diesen beiden Fragen geht ComputerBase anhand des Bowflex Max Trainer M8 nach, der mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 2.499 Euro wahrlich kein Schnäppchen ist.
Bei Bowflex handelt es sich um den US-amerikanischen Marktführer für Homefitness, der den Max Trainer M8 nun auch nach Deutschland gebracht hat.
KI-Plattform und Details des Max Trainer M8
Die Plattform für künstliche Intelligenz, die Bowflex beim M8 einsetzt, nennt sich JRNY und nutzt künstliche Intelligenz, um maßgeschneiderte Trainingseinheiten bereitzustellen, die sich automatisch und individuell an den jeweiligen Nutzer anpassen. So soll nicht nur für jeden Anwender das optimale Training bereitgestellt werden, sondern er soll auch ganz individuell immer wieder motiviert werden, weiterzutrainieren.
Der digitale Coach hinter JRNY verwendet KI-Algorithmen, Daten aus einer Eingangsbewertung und Tracking aus früheren Trainingseinheiten, um personalisierte tägliche Trainingseinheiten basierend auf den selbst festgelegten Fitnesszielen des Benutzers zu erstellen. Verbesserungen und bisherige Leistungen werden für zukünftige Trainingseinheiten berücksichtigt. Zudem kann jedes Training in Abhängigkeit des aktuellen Körpergefühls des Anwenders verändert werden.
Über die Plattform erhält der Nutzer darüber hinaus Echtzeit-Feedback und eine Anleitung von einem virtuellen Trainer sowie Belohnungen.
Kosten der KI-Plattform
Kostenlos ist der virtuelle Assistent allerdings nicht. Die KI-Plattform JRNY setzt auf ein Abomodell, bei dem man eine monatliche Mitgliedschaft oder eine Jahresmitgliedschaft wählen kann. Dies kostet 15,99 Euro pro Monat beziehungsweise 159,99 Euro im Jahr. Es kann von bis zu vier unterschiedlichen Nutzern genutzt werden, solange diese mit der Maschine verknüpft sind. Wer die Plattform zunächst ausprobieren möchte, kann nach der Registrierung eine 60-tägige kostenlose Probemitgliedschaft nutzen. Diese verlängert sich automatisch zu dem vorher gewählten kostenpflichtigen Abonnement, wenn man nicht mindestens 48 Stunden vor Ablauf der 60 Tage kündigt.
Kleine Grundfläche für fast 70 kg
Der Bowflex Max Trainer M8 ist keineswegs der erste Max Trainer des Unternehmens. Als Nachfolger des M7 bietet er neben KI zusätzliche Funktionen. Für die Fettverbrennung setzt der M8 auf eine Kombination aus der Ganzkörperbewegung eines Ellipsentrainers und der kalorienreduzierenden Kraft eines Steppers. Ob immer auch die Arme genutzt werden, ist dabei dem Nutzer überlassen, denn es gibt sowohl dynamische als auch starre Griffe am M8. Dabei ist das Modell vergleichsweise kompakt. Die benötigte Grundfläche des Trainers liegt bei nur 121,5 × 78,2 cm. Für einen sicheren Betrieb wird ein Trainingsbereich von 200,2 × 243,6 cm empfohlen. Zu beachten ist, dass man durch die erhöhte Trainingsposition aber auch etwas Freiheit nach oben haben muss. Der Trainer selbst ist 165,6 cm hoch. Die sich zur Körpergröße des Nutzers addierende maximale Pedalhöhe beträgt 48,5 cm – 250 cm sollte der Raum, in dem der Max Trainer M8 eingesetzt wird, deshalb mindestens hoch sein. Über Transportrollen an der Vorderseite kann der Heimtrainer zudem zur Seite geschoben werden, wenn es nicht benutzt wird. Um den Boden zu schützen, sollte eine Trainingsmatte unter das Gerät gestellt werden, auch wenn seine Stellflächen gummiert sind. Über die Standfüße ist außerdem ein Nivellieren des M8 möglich, so dass leichte Unebenheiten im Boden ausgeglichen werden können.
Handpulssensoren oder Bluetooth-Herzfrequenzgurt
Das Fitnessgerät verfügt über Sensoren zur Handpulsmessung, mit denen die Herzfrequenzsignale des Nutzers an die Konsole gesendet werden. Die Handpulssensoren sind die Metallbereiche der Griffe und für eine Messung müssen beide Hände den oberen und unteren Bereich der Sensoren umfassen. Wenn die Konsole vier stabile Pulssignale erkannt hat, wird eine erste Herzfrequenz angezeigt.
Nachdem die Herzfrequenz erfasst wurde, müssen die Hände für 10 bis 15 Sekunden in dieser Position verweilen. Die Konsole misst dann den Puls. Da viele Faktoren wie die Bewegung des Nutzers die Messung der Sensoren beeinflussen, dient die angezeigte Herzfrequenz nur als Näherung und Bezugsgröße des Fettverbrauchs. Sobald die Hände von den Flächen genommen werden, wird auch die Herzfrequenz nicht mehr angezeigt.
Neben den Handpulssensoren kann auch ein Bluetooth-Herzfrequenzgurt mit dem M8 verbunden werden. Dieser muss vom Nutzer separat erworben werden und wird nicht mitgeliefert. Der Bowflex Max Trainer M8 kann die Signale des Bluetooth-Herzfrequenzgurtes dann anstelle der eigenen Messung nutzen.
Sehr gute Verarbeitung für bis zu 136 kg
Das maximale Nutzergewicht des Bowflex Max Trainer M8 liegt bei 136 kg. Entsprechend robust ist das Modell gebaut, das selbst auf ein Gewicht von 67,1 kg kommt. Die Verarbeitung ist insgesamt sehr gut und das Gerät äußerst stabil aufgebaut. Die Lager sind leichtgängig und sorgen dafür, dass alle Bewegungen am M8 gleichmäßig ausgeführt werden können. Besonders die beweglichen Teile, der Korpus und die Metallstreben sind sehr hochwertig. Etwas hinter dieser optisch wie haptisch sehr guten Anmutung zurück fallen jedoch die Tasten für die Einstellung des Widerstandes und die oberste Smartphone-Ablageschale. Auch die durchsichtige Kunststoffabdeckung über dem Display weist schon nach einem einfachen Abwischen feine Kratzer auf, die den optischen Eindruck trüben.
Sieben integrierte Trainingsprogramme
Der Bowflex Max Trainer M8 bietet unabhängig von der KI-Plattform sieben integrierte Programme. Denn auch wer sich gegen die Nutzung der JRNY-Plattform entscheidet, kann das Gerät mit den üblichen Funktionen nutzen. In den Trainings können insgesamt 20 Widerstandsstufen genutzt werden. Sie werden über eine Touchtaste auf der Konsole des M8 eingestellt. Hierbei nutzt das Fitnessgerät einen stufenlosen, kombinierten Widerstand aus Luft und Magneten, durch den verhindert wird, dass es zu einem ruckartigen Abbremsen kommt. Dies sorgt aber auch dafür, dass der Proband nicht lautlos ist, sondern mit jedem Pedaldruck ein hörbares Luftgeräusch verursacht.
Die Trainings folgen dabei dem Prinzip des „High Intensity Interval Training“ (HIIT). Erholungsphasen wechseln sich mit kurzen Phasen hoher Belastung ab. Wie lang und häufig diese einzelnen Phasen sind, ist von Training zu Training unterschiedlich.
Neben einem Training mit festem Tempo, bei dem die Intensität die gesamte Zeit über gleich bleibt, können auch Intervalltrainingsprogramme auf dem M8 genutzt werden. Beim Intervalltraining ändert sich die Trainingsintensität in verschiedenen Zeitabständen, so dass die Herzfrequenz und der Kalorienverbrauch durch teils extreme Intensitätswechsel immer wieder variieren. In Summe lassen sich so mehr Kalorien verbrennen als bei einem Standardtraining. Der Bowflex Max Trainer M8 kombiniert dabei Sprint- und Recover-Segmente zu einem Intervalltraining. Zu diesen gehören die Programme MAX 7-Minuten-Intervall, MAX 14-Minuten-Intervall, MAX 21-Minuten Intervall mit vier, acht und zwölf Intervallen sowie die Programme Kalorienverbrauch, Fettabbau und Stufen mit jeweils sechs Segmenten. Bei dem manuellen Programm kann der Nutzer hingegen zeitlich unbegrenzt trainieren und die Widerstandsstufe jederzeit selbst einstellen. Sie wird dann auf dem Display entsprechend angezeigt.
Schneller, einfacher Aufbau
Der Aufbau des Bowflex Max Trainer M8 gestaltet sich sehr einfach und erfordert keine spezifischen Vorkenntnisse. Da das zentrale Element bereits vollständig vormontiert ist, müssen durch den Anwender nur das Bodenelement, der Stabilisator, die zentrale Konsole mit Display, die Pedale und die Griffe montiert werden. Dies ist nach rund 30 Minuten erledigt, da die Anleitung sehr detailliert auf jeden einzelnen Schritt eingeht und die Schrauben sehr gut sortiert sind. Das für die Montage notwendige Werkzeug wird mitgeliefert, ein Steckschlüsselkasten erleichtert den Aufbau trotzdem. Auch eine zweite Person ist hilfreich, mit etwas Geschick aber nicht zwingend notwendig.
Beim Aufsetzen der Konsole mit dem Display muss das im M8 verlegte Anschlusskabel mit dieser verbunden werden. Dabei ist darauf zu achten, dass das Kabel nicht in das Gerät fällt oder beschädigt wird, wenn man den Kabelbinder durchtrennt, der es für den Transport sichert.
Funktionen der Konsole im Detail
Die Konsole mit LCD hat an der rechten und linken Seite an den festen Griffen Tasten für die Widerstandsregelung. Über Tasten in der Mitte kann das Programm gewählt, gestartet und pausiert werden. Die mittlere Taste für „MAX 14-Minuten-Intervall“ startet das 14-minütige Training, die Empfehlung von Bowflex für ein dreimal wöchentliches Training. Über eine Taste lässt sich die Trainingsdauer um 2,5 Minuten verlängern, außer bei Intervall-Programmen. Bei manuellen Programmen ist sie deaktiviert.
Zudem lässt sich der aktive Benutzer aus ingesamt vier Benutzern auswählen. Für ein Training ist immer ein Benutzer auszuwählen. Um einen zu bearbeiten, muss die Benutzertaste drei Sekunden lang gedrückt werden – verwendet man die JRNY-App, wird der Benutzer in der App angelegt und mit dem M8 synchronisiert. Über eine Lautstärketaste kann die Lautstärke der Signaltöne der Konsole durchgeschaltet werden. Die Anzeigeleuchten stehen für die aktuellen Einstellungen: „Niedrig“ (1 LED), „Mittel“ (2 LEDs), „Hoch“ (3 LEDs), „Aus“ (keine LEDs).
Im Display gibt es eine Kalorienverbrauchsanzeige, eine Gesamtkalorienanzeige, LEDs für den Zielkalorienverbrauch und eine Vorteilszonenanzeige. Zudem werden die trainierte Zeit, die Zielzeit, das aktuelle Trainingssegment und Trainingsprofil, die Programme, die Herzfrequenz und der Verbindungsstatus zur App angezeigt.
Die Kalorienverbrauchsanzeige
Die Kalorienverbrauchsanzeige zeigt die Menge an verbrannten Kalorien pro Minute an. Dieser Verbrauch richtet sich nach der Intensität, die sich aus dem aktuellen Wert der Umdrehung/Minute (Pedalgeschwindigkeit) und der Widerstandsstufe (1–20) zusammensetzt. Wird einer dieser Werte erhöht, steigt auch der Kalorienverbrauch.
LEDs für den Zielkalorienverbrauch
Bei den LEDs für den Zielkalorienverbrauch handelt es sich um einen Trainings-Coach, der auf den Einstellungen des ausgewählten Benutzerprofils basiert. Während des Trainings leuchten drei LEDs auf. Die erste ist für Trainingseinsteiger empfohlen. Mit jeder weiteren LED steigt der Anspruch an den Trainierenden. Sie zeigen somit eine empfohlene Trainingsstufe an, weshalb es wichtig ist, dass das Benutzerprofil den tatsächlichen Werten des Anwenders entspricht, damit der empfohlene Verbrauch richtig berechnet wird. Während eines Intervalltrainings werden die Sprintsegmente durch rote LEDs und die Erholungssegmente durch grüne LEDs angezeigt. Die orangefarbene LED für maximalen Verbrauch zeigt den Höchstwert der während des Trainings verbrauchten Kalorien an.
Die Vorteilszonenanzeige
Bei der Vorteilszonenanzeige wird die vom System vorgeschlagene Zielverbrauchszone angezeigt, in der der Benutzer dem System zufolge den optimalen Nutzen aus dem aktuellen Training ziehen kann. Sie ist unterteilt in die drei Stufen „Fat Burn“ (Fettabbau), „Endurance“ (Ausdauer) und „Performance“ (Leistung). Untzer „Fat Burn“ fallen Programme für einen hohen Kalorienverbrauch, unter „Endurance“ manuelle Programme und unter „Performance“ das Treppenprogramm.
Die Gesamtkalorienanzeige
Die Gesamtkalorienanzeige „Total Calories“ zeigt an, wie viele Kalorien ungefähr während des Trainings verbrannt wurden. Hierbei handelt es sich um eine Näherung anhand von Berechnungen der Benutzerangaben und des Trainings. Der maximal angezeigte Wert beträgt 9.999.
Die Trainingssegmente
Neben den beiden Trainingssegmenten „Sprint“ und „Recover“, die für ein Segment mit hoher Intensität und niedriger Intensität stehen, gibt es „Warm Up“ und „Cool Down“. „Warm Up“ startet beim Einschalten des Geräts und sofern noch kein Training gestartet wurde. So kann sich der Nutzer vor dem Training aufwärmen. Die Zeitanzeige zählt dabei die Aufwärmphase herunter. „Cool Down“ startet hingegen, wenn das Training beendet und das Gerät noch verwendet wird. Dann werden auch noch die Trainingsergebnisse auf der Konsole angezeigt.