Bowflex Max Trainer M8 im Test: Das digitale Herzstück: Die JRNY-App
2/3Die JRNY-App ersetzt das Display
Doch all diese Anzeigen sind nur dann relevant, wenn man nicht die App nutzt und der Bowflex Max Trainer M8 nicht mit der App gekoppelt ist. Sobald nämlich die App verbunden wird, wird das Konsolen-Display deaktiviert und „App connected“ angezeigt. Die Anwendung und das Tablet übernehmen fortan diese Funktion. Ein auf dem M8 aufgestelltes Tablet verdeckt deshalb auch den Blick auf das LED-LC-Kombi-Display.
Aufstellen des Smartphones oder Tablets
Als „Medienleiste“ bezeichnet Bowflex eine magnetische Halterung an der Mittelkonsole, mit der sich ein Smartphone oder Tablet für das Training auf das Gerät stellen lässt. Die Medienleiste verfügt über zwei Kanten zur Arretierung der Geräte. Die obere Einpassung ist für Tablets oder größere Smartphones gedacht, die untere, kleinere hingegen für kleinere Modelle wie normale Smartphones oder Mini-Tablets. Tablets mit einer Größe des iPads lassen sich in dieser Medienleiste nur quer arretieren, hochkant reicht der Platz nicht aus. Über der Medienleiste ist ein weiteres Fach, um Smartphones oder Tablets relativ ungesichert zu verstauen.
Für Personen mit einer Körpergröße von 180 cm sorgt die Arretierung mit der magnetischen Medienleiste für einen etwas zu steilen Stand des Tablets, so dass man bei Nutzung der dynamischen Arme nicht gerade auf das Tablet blickt, sondern leicht schräg von oben. Am besten wird das Tablet dann einfach auf das Display gelegt, das von einer gummierten Umrandung eingefasst ist und so dem Tablet auch ausreichend Halt gibt.
Ein USB-Anschluss lädt das Smartphone
An der Rückseite der Konsole befindet sich nach unten hinten weggeführt ein USB-Anschluss, um ein Gerät während des Trainings aufladen zu können. Je nach Gerät kann es jedoch sein, dass die Leistung des M8-Netzteils nicht ausreicht, um es bei der Nutzung aufzuladen. Ein Smartphone wird im Test problemlos geladen, ein iPad aber nicht.
Bowflex Max Intelligence App oder Bowfley JRNY?
In der Anleitung wird erklärt, wie man sich über die „Bowflex Max Intelligence App“ für Android und iOS mit dem Max Trainer M8 verbindet. Allerdings gibt es weder für iOS noch Android eine App, die so heißt. Das liegt daran, dass Bowflex sie inzwischen in „Bowflex JRNY“ umbenannt hat. Es muss deshalb die App Bowflex JRNY genutzt werden, um das Smartphones oder Tablet zu verbinden. In dieser lässt sich auf Wunsch auch das Abonnement für den virtuellen Max Trainer abschließen. Es ist erforderlich, um individualisierte Trainings, virtuelles Coaching, Video-Workouts, „Explore the World“ und Bowflex-Radio freizuschalten. Die anderen Funktionen lassen sich auch ohne Abo nutzen.
Bowflex Radio
Hinter Bowflex Radio steckt ein eigenes Musikstreaming-Angebot von Bowflex für das Training. Das Angebot an Wiedergabelisten wechselt dabei ständig. Mit der Auswahl zwischen Pop und EDM, also elektronischer Tanzmusik, fällt diese spartanisch aus und ist sicher nicht immer jedermanns Geschmack. Wer einen Streamingdienst abonniert hat, greift deshalb wohl eher auf diesen und seinen eigenen Musikgeschmack zurück. Dennoch: Das Angebot ist da, was per se lobenswert ist.
Explore the World mit Schwächen
Mit der Funktion „Explore The World“ kann sich der Nutzer virtuell an verschiedene reale Orte der Welt begeben. Die Karten passen sich dabei der Trainingsgeschwindigkeit des Anwenders an. So kann beispielsweise in London ein Marathon oder quer durch die USA gelaufen werden. Die Umsetzung erfolgt allerdings nicht in der JRNY-App, sondern ist in eine nicht auf den Bowflex Max Trainer M8 limitierte App namens RunSocial ausgelagert.
Positiv hieran sind die Echtzeit-Einblendung anderer Läufer und das virtuelle Messen mit diesen, was beim Trainieren zusätzlich motiviert. Allerdings tritt man so auch gegen Nutzer von Laufbändern an, die sich etwas leichter und schneller fortbewegen – so jedenfalls der subjektive Eindruck, der aber auch durch das eigene Unvermögen beeinflusst sein kann. Die Umsetzung des virtuellen Laufs hakt zudem an der einen oder anderen Stelle. Die versprochenen HD-Inhalte der Strecken sehen sehr verwaschen aus, von hochauflösendem Videomaterial kann wahrlich keine Rede sein und immer wieder ruckelt die Anzeige stark, insbesondere, wenn eine Kurve gelaufen wird. Zudem wird ein Training in der RunSocial-App nicht in die JRNY-App übertragen, hier fehlt es an einer Verzahnung der Angebote des Unternehmens.
Verbindung über Bluetooth
Die Verbindung des Tablets mit dem Max Trainer M8 erfolgt über Bluetooth aus der App heraus. Im Test hat dies problemlos beim ersten Versuch und jedem Training funktioniert. Soll die Verbindung manuell getrennt werden, muss die Benutzertaste auf dem Gerät gedrückt werden. Die Verbindung wird beendet und das Gerät getrennt. Drückt man eine andere Taste auf der deaktivierten Konsole, wird die Meldung „Hold User Button to Disconnect“ angezeigt.
Synchronisation zwischen Trainer und App
Die Bowflex-JRNY-App synchronisiert sich mit dem Max Trainer M8, um Daten wie Gesamtkalorienverbrauch und Zeit zu überwachen. Jedes Training wird aufgezeichnet und gespeichert und kann später wieder aufgerufen werden. Die Ergebnisse lassen sich zudem über die App mit Freunden teilen – ein wenig „Social Pressure“ schadet beim Training ja bekanntlich nicht.
Firmware-Updates für den M8 über die App
Die App benachrichtigt den Nutzer zudem, wenn ein Update für den Max Trainer M8 verfügbar ist. Das Fitnessgerät lässt sich somit aktualisieren und verharrt nicht auf dem Entwicklungsstand beim Kauf – ein deutlicher Vorteil gegenüber herkömmlichen Trainingsgeräten ohne App-Anbindung.
Datenaustausch mit Apple Health und Google Fit
Bis kurz vor Veröffentlichung des Testberichts unterstützte die App „Bowflex JRNY“ keinen Datenaustausch mit Apple Health und der Apple Watch, obwohl Bowflex beispielsweise mit „Bowflex Max Trainer 2“ eine App für den Max Trainer M5 und M7 im Programm hat, die an Apple Health angebunden ist. So musste neben dem Training auf dem Max Trainer M8 auf Wunsch immer noch zusätzlich ein Training auf der Apple Watch gestartet werden, wenn es auch in den Aktivitäten von iOS berücksichtigt werden sollte.
Unmittelbar vor Veröffentlichung des Tests hat Bowflex dann jedoch Version 1.3.7 der JRNY-App veröffentlicht, die genau diese Apple-Health-Integration hinzufügt. Seit dieser Version tauchen Trainings auch in den Aktivitäten auf und werden in Apple Health berücksichtigt, wenn man der App unter iOS die entsprechenden Berechtigungen gewährt. Für Apple-Watch-Nutzer fühlt sich der Bowflex Max Trainer M8 erst damit so richtig „connected“ an.
Neben Apple Health können die Trainings-Daten über die JRNY-App auch mit Fitness-Apps wie Under Armour, My Fitness Pal und Google Fit synchronisiert werden.
Am Anfang steht die Ermittlung der Fitness
Die JRNY-App bietet ein „Fitness Assessment“, sie ermittelt also zunächst das Fitnessniveau des Nutzers auf Grundlage eines abgeschlossenen Trainings. Hat man das Training erfolgreich absolviert und ist den Anweisungen gefolgt, wird am Ende der Fitnesslevel ermittelt und auf dieser Basis ein individueller Trainingsplan erstellt. Dieser wird laufend anhand der erzielten Ergebnisse und eventuellen Verbesserungen angepasst. Man kann diesen Fitnesstest auf Wunsch jederzeit erneut in der App durchlaufen.
Trainingserfahrung mit der KI-Plattform JRNY
ComputerBase hat den Bowflex Max Trainer M8 mehrere Wochen ohne App-Anbindung, mit den kostenlosen Inhalten der JRNY-App und mit dem kostenpflichtigen Abonnement für die JRNY-KI-Plattform genutzt, um Vergleiche ziehen zu können.
Zunächst lässt sich festhalten, dass der Bowflex Max Trainer M8 erheblich von der App-Anbindung profitiert. Auch wenn das Display mit den unterschiedlichen LEDs sehr gut umgesetzt ist, motivieren das Training und die Beispielvideos mit der App ungleich mehr. Allein die Option, ein Tagebuch zu führen, in dem die eigenen Trainingseinheiten gespeichert werden und über das der Fortschritt verfolgt werden kann, ist in jeder Hinsicht eine enorme Bereicherung. Die Möglichkeit, die JRNY-App nicht nur auf dem Tablet fürs Training zu nutzen, sondern sich auch auf dem Smartphone einzuloggen, um sich das nächste Training und seine bisherigen Trainings zu jeder Zeit anzusehen, ist im Alltag ebenfalls motivierender als das in der Ecke stehende Trainingsgerät ohne App.
Wird mit einem mit einer App verknüpften Nutzer ein Training durchgeführt, ohne dass ein Tablet oder Smartphone über Bluetooth verbunden ist – es wird also das Display des Max Trainer M8 genutzt –, wird das Training auf dem M8 gespeichert und bei der nächsten Verbindung mit der App automatisch synchronisiert.
Doch kann das kostenpflichtige Abonnement diesen positiven Eindruck weiter verbessern? Die einfache Antwort lautet: ja. Vor allem deshalb, weil durch den individuellen Trainingsplan und die zusätzlichen Videos, die sonst mit einem „Premium“ versehen und gesperrt sind, zusätzliche, individuelle Trainings zur Verfügung stehen, die tatsächlich auf den jeweiligen Nutzer angepasst sind und sich über simple Bedienflächen in der App zudem schnell „einfacher“ oder „schwieriger“ gestalten und in der Trainingsdauer anpassen lassen, je nach individuellem Wohlbefinden. Zudem erhält man weitere Trainingsvideos, die ohne Abo nicht zur Verfügung stehen, was der Abwechslung sehr zuträglich ist. Diese sind nur in englischer Sprache verfügbar. Und gerade die Abwechslung ist es, die – zumindest subjektiv im Falle des Testers – dann immer wieder motiviert, als wenn ständig dasselbe 14-Minuten-Training absolviert werden würde.
Videotrainings motivieren und helfen enorm
Zudem sind die Videos gerade am Anfang eine sehr gute Hilfe, da sie meist die Widerstandseinstellung vorgeben und diese somit nicht vom Nutzer selbst festgelegt werden muss. Denn auch wenn der virtuelle Assistent „Max“ Tipps gibt, dass man sich bei der Einstellung beispielsweise noch normal unterhalten können sollte, ist es für Neulinge mitunter schwierig, den richtigen Widerstand zu finden. Frühestens wenn man mit diesen ein paar Stunden experimentiert hat und ein paar Videotrainings durchlaufen hat, kann man ihn tatsächlich alleine gut einschätzen und einstellen. Erst durch die App wurde dem Tester bewusst, dass der gewählte Widerstand im Training ohne App-Verbindung wohl immer zu schwer gewählt wurde.
Unterschiedliche Fitness liefert unterschiedliche Trainingspläne
Entscheidend ist aber, dass dieses Training tatsächlich sehr individuell unterschiedlich ist. ComputerBase hat bewusst mehrere Accounts mit unterschiedlichen Alters- und Fitness-Angaben genutzt und beim ersten Fitnesstest absichtlich unterschiedlich gut abgeschnitten. Das Resultat waren dann im weiteren Verlauf der Nutzung auch deutlich unterschiedliche Trainingseinheiten, die in Länge und Intensität stark voneinander abwichen. Die Steigerung des Trainings verläuft dann, je nach persönlichen Ergebnis innerhalb der Trainingseinheiten, ebenfalls sehr verschieden.
Ob man dies nun „KI-Plattform“ nennen muss, sei dahingestellt. Im Jahr 2020, in dem alles im Zeichen von „KI“ steht, ist das Marketing damit aber nachvollziehbar.