Corona-Tracing-App: Entwicklung kostet 20 Millionen Euro
Einige Monate dauert bereits die Entwicklung der Tracing-App, die es den Gesundheitsämtern erleichtern soll, die Kontakte von mit Covid-19 infizierten Personen zu ermitteln. Nächste Woche soll der Start erfolgen, nun gibt es erste Angaben zu den Kosten. Die sollen bei rund 20 Millionen Euro liegen.
Das berichtet die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf Informationen aus Regierungskreisen. Für die Entwicklung sind mittlerweile die Deutsche Telekom und SAP verantwortlich, die den Quellcode vollständig veröffentlicht haben. Die Konzerne hatten den Auftrag erhalten, als die Bundesregierung den Wechsel auf das dezentrale Tracing-Modell beschlossen hatte. Das gilt unter IT-Experten als privatsphäreschützender, weil der Abgleich der Kontakte auf den Smartphones der Nutzer erfolgt.
Hotline kostet 2,5 bis 3,5 Millionen Euro pro Monat
Mit den 20 Millionen Euro liegen die Kosten laut dem Bericht noch im unteren Bereich der prognostizierten Summe. Bis dato hieß es, die Bundesregierung rechne mit einem zweistelligen Millionenbetrag. Zu den Entwicklungskosten gesellen sich aber noch die Betriebskosten für zwei Hotlines, die die Deutsche Telekom betreibt. Jene sollen sich auf 2,5 Millionen bis 3,5 Millionen Euro im Monat belaufen.
Bei den Hotlines erhalten die Nutzer technischen Support und können zudem positive Test-Ergebnisse über die App melden lassen. Das ist nötig, weil viele Labore laut einem Spiegel-Bericht noch nicht mit Hardware-Infrastruktur ausgestattet sind, die eine sichere Datenübertragung gewährleisten kann. Eigentlich sollten Nutzer mit einer bestätigten Covid-19-Infektion sich selbst melden können, indem sie einen QR-Code einscannen. Bis das möglich ist, müssen aber die Labore erst die Hardware aufrüsten. Das könne noch einige Wochen oder Monate dauern.
Die Kosten für die Hotlines sind zudem so hoch, weil die Kapazitäten der Callcenter so ausgestattet werden, dass Anwender möglichst nicht in Warteschlangen landen. Zudem erfolgt der Support sowohl auf Deutsch als auch Englisch und Türkisch.
Start in der nächsten Woche
Nachdem der Start sich monatelang verzögerte, soll es nächste Woche nun soweit sein. Das erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am letzten Wochenende. Die Entwicklung ist damit aber noch nicht abgeschlossen, nach der Veröffentlichung soll die App weiter optimiert und aktualisiert werden.
Spahn kündigte zudem eine Werbekampagne an. Das Ziel ist, dass möglichst viele Menschen die App installieren – das gilt als Voraussetzung, damit das Konzept funktioniert. Allerdings dämpft er die vor allem vor einigen Monaten noch extremen Erwartungen. Die App sei kein „Allheilmittel“, sondern nur ein Baustein im Kampf gegen die Corona-Pandemie.