Desperados 3 im Test: Die Grafik passt, das Gameplay ist knorke
tl;dr: Nach 14 Jahren Pause wird die Desperados-Serie fortgeführt: Mit Desperados 3 wechselt zwar der Entwickler, die Tugenden sind aber geblieben. Die PC-Fassung zeigt sich auch technisch gut in Form. Die Performance ist gut und die nicht spektakuläre, aber schicke Grafik passt sehr gut zum Szenario.
Lange hat es gedauert: Nach 14 Jahren Pause erscheint der dritte Teil der Desperados-Serie. Desperados 3 orientiert sich dabei klar an den Vorgängern und beschreitet dennoch eigene Wege. Das fängt bereits beim Entwicklerteam an, denn der dritte Teil wurde vom deutschen Team Mimimi Productions programmiert. Wie gut die PC-Version ist und ob Desperados 3 an die Qualität der Vorgänger anknüpfen kann, klärt der Test.
Die Grafik erzeugt mit vielen Details eine dichte Atmosphäre
Desperados 3 fängt den optischen Stil der Vorgänger auf, liegt optisch aber durchaus ein paar Klassen darüber. Nein, das Spiel ist kein Grafik-Knüller geworden, aber trotzdem sieht Desperados 3 ordentlich aus. Der Hauptgrund ist, dass alle Karten voller Details stecken, was es in einer solchen Fülle und Qualität sonst nur in großen AAA-Produktionen gibt. Hinzu kommt, dass die Beleuchtung und die Schatten stimmig sind, was in Verbindung mit der Detaildichte eine gute Western-Atmosphäre erzeugt. Erreicht hat das Mimimi Productions mit Hilfe der Unity-Engine, die wiederum die DirectX-11-API nutzt.
Allerdings ist nicht alles perfekt gelungen. Wer genauer hinsieht, erkennt zum Beispiel bei den Animationen und Texturen, dass es sich bei Desperados 3 eben nicht um eine Großproduktion handelt. Ebenso sind die Zwischensequenzen nur einfach gehalten. Das stört den optischen Gesamteindruck aber kaum.
Ein einfaches Grafikmenü
Desperados 3 bietet im Grafikmenü zwar genügend Optionen zur Optimierung des Spiels an den eigenen PC, abseits davon gibt es aber kaum Komfort-Funktionen: Es fehlen Beispielscreenshots und Beschreibungen der einzelnen Optionen, es gibt keinen FPS-Limiter. Nur spieleigenes Up- und Downsampling hat es ins Spiel geschafft. Mit diesem lässt sich die eingestellte Auflösung in 1-Prozent-Schritten auf 50 Prozent reduzieren oder auf 200 Prozent verdoppeln.
Drei Presets mit geringem Leistungsgewinn
Desperados 3 bietet mit „Gering“, „Mittel“ und „Hoch“ drei verschiedene Grafik-Presets, wobei Hoch zugleich die maximalen Details darstellt. Wer von Hoch auf Mittel zurückstellt, muss mit einer einfacheren Schattendarstellung sowie simpleren Reflexionen rechnen. Die Unterschiede sind aber nicht allzu groß, sodass Desperados 3 auch mit Mittel immer noch gut aussieht.
Das ändert sich dann mit Niedrig, dann hat das Spiel gefühlt keine Texturen mehr und sieht schlicht hässlich aus. Darüber hinaus fehlen viele Schatten gänzlich, andere zeigen weniger Details. Zudem ist die Vegetation einfacher gehalten. Niedrig sollte daher unbedingt vermieden werden, das Spiel ist dann nicht mehr ansehnlich.
Der FPS-Gewinn der Presets ist in Desperados 3 nur gering. So läuft das Spiel mit dem Mittel-Preset auf einer GeForce RTX 2070 Super nur um 5 Prozent schneller als mit den hohen Einstellungen, auf einer Radeon RX 5700 XT sind es kaum bessere 6 Prozent. Wer auf Niedrig schaltet und damit einen großen optischen Verlust in Kauf nimmt, erhöht die Framerate auf einer Nvidia-Grafikkarte um vergleichsweise magere 20 Prozent, auf einer Radeon sind es 21 Prozent. Damit lässt sich die Performance in dem Spiel durch geringere Grafikdetails kaum sinnvoll verbessern.