Elgato Wave:3 im Test: Überzeugendes Mikrofon für Streaming und Podcasts
tl;dr: Mit dem Wave:3 liefert Elgato in Zusammenarbeit mit den Klangspezialisten von Lewitt ein überzeugendes Mikrofon mit universellen Einsatzmöglichkeiten ab. Dabei überzeugt es nicht nur klanglich, sondern auch in der Handhabung – obwohl manche Hardware-Features nur über die Software aktiviert werden können.
Design und Verarbeitung
Der Packungsinhalt zum Wave:3 mit einem UVP von 170 Euro fällt sehr übersichtlich aus: Neben dem eigentlichen Mikrofon samt abnehmbarem Ständer zählen lediglich ein 2,4 m langes USB-C-Kabel und ein Adapter zur Montage an einen Mikrofonständer zum Lieferumfang. Dadurch kann das Wave:3 wahlweise an ein 3/8''- oder 5/8''-Gewinde geschraubt werden. Weiteres Zubehör ist nicht vorhanden, ein Pop-Schutz muss zum Beispiel für rund 30 Euro separat gekauft werden.
Die Mikrofonständer-Einheit ist massiv, wobei der untere Teil der Aufnahmeeinheit sowie die Arme aus Kunststoff, der Rest dagegen aus Metall gefertigt ist. Die gewichtige Grundplatte verleiht dem Wave:3 die nötige Masse, um stabil zu stehen und nicht bei der kleinsten Berührung umzukippen. Beides bringt zusammen ein Gewicht von 588 g auf die Waage, wobei von diesem lediglich 246 g auf das Mikrofon und 42 g auf den Haltearm entfallen. Die ebenfalls metallenen und seitlichen angebrachten Rändelschrauben sind griffig und leichtgängig, halten das Mikrofon aber in allen gewünschten Positionen. Durch die einzelnen abnehmbaren Komponenten birgt das Wave:3 eine Fülle an Möglichkeiten zur Befestigung.
Fast alle wichtigen Funktionen am Mikrofon einstellbar
Die Rückseite des Wave:3 ist für die Anschlüsse reserviert: Hier lässt sich neben dem bereits angesprochenen USB-C-Kabel auch ein Kopfhörer für latenzfreies Monitoring anschließen. Frontseitig fällt vor allem der Drehknopf direkt ins Auge, mit dem sich diverse Einstellungen wie die Aufnahmelautstärke, die Lautstärke des angeschlossenen Kopfhörers oder das Mischverhältnis zwischen den PC-Tönen und dem Aufnahmesignal einstellen lassen. Dieser besitzt jedoch ein deutlich spürbares Spiel. Per Tippen auf den kapazitiven Sensor auf der Kopfseite lässt sich das Mikrofon bei Bedarf schnell stummschalten. Diese Lösung ist in der Hinsicht von Vorteil, als dass dabei so gut wie keine Geräusche entstehen, die über die Aufnahmeeinheit noch verstärkt werden könnten.
Eine Rückmeldung über die gemachten Einstellungen und Aktionen erhält der Nutzer in dezenter Weise über den LED-Ring rund um den Wahlknopf oder über die sich darüber befindlichen LED-Anzeigen. Diese geben unter anderem Auskunft über den gewählten Pegel oder ob das Mikrofon offen oder stummgeschaltet ist.
Kein analoger Anschluss
Das Wave:3 ist ein reines USB-Mikrofon, was wiederum Vor- und Nachteile in sich birgt: So ist zum Betrieb lediglich ein verbundener Windows-PC/Mac oder ein Notebook nötig, der benötigte Analog-Digital-Wandler wird direkt in der Hardware mitgeliefert. Dadurch ist das Wave:3 zu jeder Zeit schnell einsatzbereit und damit äußerst mobil. Auf der anderen Seite ist die Konfiguration so festgesetzt, dass ein Aufwerten der Aufnahmeeinheit durch einen hochwertigeren Wandler nicht möglich ist. Ebenso entfällt die Nutzung an einem Tablet oder Smartphone.
Solide Technik mit vielen Funktionen
Die nierenförmige Charakteristik des Mikrofons soll laut dem 1992 in München gegründeten und mittlerweile zu Corsair gehörenden Unternehmen besonders auf Sprachaufnahmen abgestimmt sein, wobei die 17 mm große Kondensatorkapsel „die feinsten Nuancen“ der Stimme abbilden soll. Zwar gehört ein Pop-Schutz nicht zum Lieferumfang, ein mehrschichtiger Geräuschfilter soll aber zumindest Plosiv- und Reibelaute in Zaum halten.
Im Gegensatz zum kleinen Bruder Wave:1, der neben dem fehlenden Sound-Mix lediglich mit 48 kHz auflöst, erfolgt beim Wave:3 die digitale Wandlung mit einer Abtastrate von 96 kHz bei 24 Bit. Dafür ist der Testaspirant mit einem UVP von 170 Euro rund 30 Euro teurer.
Das Wave:3 ist ein reines Mono-Mikrofon, auch wenn die Ausgabe auf zwei Kanälen erfolgt. Eine räumliche Ortung der Stimme, zum Beispiel bei einer Aufnahme mit mehreren Personen, ist daher nicht möglich, die jeweilige Stimme erscheint immer mittig. Dieser Umstand besitzt aber durchaus auch Vorteile. So kann der Kopf vor dem Mikrofon bewegt werden, ohne dass große klangliche Veränderungen zu hören sind. Der Frequenzgang beläuft sich laut Hersteller auf 70 Hz bis 20 kHz.
Die Hardware-seitige Clipguard-Technologie leitet bei Erreichen des Spitzenwertes die Aufnahme über einen zweiten Signalweg mit verminderter Lautstärke weiter, sodass Verzerrungen und ein Übersteuern nicht möglich sein sollen. Darüber hinaus enthält die Technik einen Lowcut-Filter, mit dem tiefere Störfrequenzen eliminiert werden sollen.