EU-Polizeibehörde: Europol nimmt über 40.000 illegale Streams vom Netz

Sven Bauduin
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EU-Polizeibehörde: Europol nimmt über 40.000 illegale Streams vom Netz
Bild: OSeveno | CC BY-SA 3.0

Die europäische Polizeibehörde Europol mit Sitz in Den Haag in den Niederlanden hat ein illegales Streaming-Netzwerk mit zwei Millionen zahlenden Abonnenten sowie über 40.000 TV-Kanälen, Filmen und Serien vom Netz genommen. Neben Netflix, Amazon Prime Video und HBO Max wurde auch der Pay-TV-Sender Sky illegal angeboten.

Server in 13 europäischen Ländern abgeschaltet

Wie die im Bereich der grenzüberschreitenden organisierten Kriminalität operierende Behörde am Mittwoch, den 10. Juni in einer Pressemitteilung bekanntgab, konnten die Ermittler das illegale Streaming-Angebot bereits am 3. Juni zerschlagen und dabei 11 tatverdächtige Personen, darunter auch ein aus Deutschland, festnehmen. Die Angebote richteten sich laut Europol insbesondere an Kunden in Europa, Asien und dem Mittleren Osten. Insgesamt konnten 50 IP-Adressen und Webseiten vom Internet genommen werden, die auf mehreren Servern in 13 europäischen Ländern betrieben wurden.

Die Kriminellen haben illegal die Signale von verschiedenen Fernsehsendern und Plattformen abgefangen und sie an ihre eigenen Server weitergeleitet“, erklärte eine Europol-Sprecherin gegenüber dem Nachrichtenmagazin Spiegel.

Hardware, Immobilien und Luxusgüter beschlagnahmt

Die internationale Ermittlungsgruppe aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, Luxemburg, den Niederlanden, Polen, Rumänien, Schweden, Tschechien sowie den Vereinigten Staaten, konnte zudem 16 weitere Personen verhören sowie Hardware, Immobilien und Luxusgüter wie Uhren und Sportwagen im Wert von insgesamt rund 5 Millionen Euro beschlagnahmen.

Nachdem 15 Hausdurchsuchungen in ganz Europa weitere Hinweise lieferten, wurden in mehreren europäischen Ländern zudem 11 Girokonten mit rund 1,1 Millionen Euro eingefroren. Die sich in Haft befindenden Personen stammen aus Deutschland, Dänemark, Schweden und Spanien.

Laut Europol konnte auch der mutmaßliche Kopf der illegalen Operationen festgenommen werden. Die Verhaftung in Deutschland wurde durch die Polizei Nordrhein-Westfalen koordiniert und vorgenommen.

Portale noch weitestgehend unbekannt

Wie die EU-Polizeibehörde weiter ausführte, konnte noch nicht die gesamte Online-Infrastruktur abgeschaltet werden. Zwei der größten Anbieter waren nach Angaben von Europol jedoch die Plattformen Iptvstack und Rapidiptv.

Die Untersuchung konzentrierte sich auf das Herunterfahren der Server und das Abschalten der IP-Adressen sowie auf das Erhalten relevanter Informationen, um die Gruppe effektiv zu überführen.

Europol

Laut der IPC3, der „Intellectual Property Crime Coordinated Coalition“, der leitenden Sonderermittlungsgruppe von Europol, ging es im ersten Schritt vor allem darum, die Plattformen und Server vom Internet zu nehmen. Weitere Schritte gegen die Betreiber, Hintermänner und Kunden der illegalen Streaming-Angebote sollen folgen.

Europol selbst veröffentlichte im Anschluss an die Pressemitteilung zwei Videos über die Ermittlungsarbeiten im Fall des illegalen Streaming-Netzwerkes.