LG Gram 17 im Test: Akkulaufzeiten und Fazit
3/3Widmet man sich wieder der Hardware, sticht der Akku mit seinen 80 Wh als positives Ausstattungsmerkmal hervor. „Ortsungebundenes Arbeiten“ soll den ganzen Tag mit einer Laufzeit von bis zu 17 Stunden möglich sein, verspricht LG, wobei im Kleingedruckten steht, dass die tatsächliche Akkulaufzeit von den Spezifikationen abhängt und je nach Modell, Einstellungen und Benutzerumgebung variieren kann.
9 Stunden im ComputerBase-Alltag
Im Alltagseinsatz der Redaktion haben sich die bis zu 17 Stunden als unrealistische Angabe erwiesen, aber mit mehreren Tage infolge 9 Stunden Office-Nutzung bis zu einer Restkapazität von 5 Prozent waren die Ergebnisse dennoch gut. Dabei wurde das Notebook mit ununterbrochen aktiviertem Display bei kalibrierten 200 cd/m² betrieben. An Anwendungen kamen Chrome für das Arbeiten im CMS von ComputerBase sowie im Hintergrund Slack sowie gelegentlich GIMP und IrfanView für die einfache Bildbearbeitung zum Einsatz.
Zwölf Stunden Laufzeit nennt hingegen der PCMark 10 im Mischbetrieb aus Office-Anwendungen für Textverarbeitung, Browser und Videokonferenzen. Die einzelnen Tests werden in Dauerschleife durchgeführt und immer wieder von Idle-Phasen unterbrochen. Daraus ergeben sich längere Laufzeiten als im Office-Alltag von ComputerBase.
Über 12 Stunden YouTube-Streaming
Beim YouTube-Streaming im Edge-Browser mit ebenfalls 200 cd/m² sind zwölfeinhalb Stunden angesichts des großen und höher auflösenden Bildschirms ebenfalls ein guter Wert. Das LG Gram 17 liegt hier nach dem Office-Benchmark erneut beinahe gleichauf zum Huawei MateBook X Pro, erreicht insgesamt betrachtet aber marginal längere Laufzeiten. Acers Swift 3 (Test) ist beiden Geräten überlegen, die wahren Langläufer sind aber das Asus ExpertBook B9450FA und das Samsung Galaxy Book S.
Unnötig großes Netzteil mit Hohlstecker
Als Netzteil liegt dem Gram 17 ein ungewöhnlich großes 48-Watt-Exemplar bei, das mit 9,7 × 6,0 × 2,6 cm (L × B × H) mehr als doppelt so groß wie das 6,0 × 5,4 × 2,2 cm messende 45-Watt-Netzteil des aktuellen Dell XPS 13 (9300) ist – der Testbericht hierzu folgt. Das Netzteil kommt mit einem 1 m langen, abnehmbaren Netzkabel (zur Steckdose) sowie einem fest verbundenen, 1,45 m langen Kabel zum Notebook, das ärgerlicherweise noch auf einen filigranen, abgewinkelten Hohlstecker setzt. Diese Anschlussart ist nicht mehr zeitgemäß und hätte von LG in USB Typ C umgesetzt sein müssen.
Fazit
Die Rückkehr auf den deutschen Notebook-Markt ist LG insofern gelungen, als dass mit dem Gram 17 ein Notebook fernab der Masse entstanden ist, das einen sehr großen Bildschirm mit hoher Auflösung im praktischen 16:10-Format mit einem dennoch sehr leichten Gehäuse vereint. Das wiederum bietet trotz der relativ kompakten Bauweise zahlreiche Anschlüsse, die aktuellen sowie früheren Standards entsprechen und dadurch ein großes Maß an Flexibilität und Kompatibilität liefern.
Der zweite klare Pluspunkt für das Gram 17 betrifft die Akkulaufzeiten. Anstatt das Gehäuse mit einer im Office-Umfeld ohnehin nicht benötigten GPU zu füllen, nur damit ein AMD- oder Nvidia-Aufkleber das Gerät zieren darf, setzt LG einen 80-Wh-Akku ein, der im Test bei ununterbrochener Nutzung mehrfach für zuverlässige Laufzeiten über den gesamten Tag sorgte. Mit Pausen oder einfacheren Anwendungen wie dem Streaming sind Laufzeiten von bis zu zwölf Stunden realistisch.
Wer auf der Suche nach einem Notebook ist, das genau diesen Aspekten entsprechen soll, erhält mit dem Gram 17 einen möglichen Kandidaten für die engere Auswahl.
Dann gibt es aber noch all die Punkte, die weniger beim Gram 17 gefallen. Magnesium hin oder her, das Gehäuse hinterlässt einen zwiespältigen Qualitätseindruck, verbiegt sich leicht, wurde bereits verzogen angeliefert und gibt den Eingabegeräten, die bei Nutzung tief in das Gerät eintauchen, wenig festen Halt. Obwohl in 17-Zoll-Notebooks eigentlich Platz für gute Lautsprecher sein sollte, hinterlassen die Varianten im Gram 17 einen enttäuschenden Eindruck. Dazu kommen weitere Kritikpunkte wie das glänzende Display, die zahlreichen Übersetzungsfehler in LGs Software und Entscheidungen wie der Verzicht auf ein modernes USB-Typ-C-Netzteil, die nicht nachvollziehbar sind.
All dies bedeutet zwar dennoch nicht, dass das Gram 17 keinen Blick wert ist, da es für eine gewisse, wenngleich kleinere Zielgruppe durchaus eine Handvoll Vorzüge bietet. Aber für 1.400 Euro muss auch die erste Generation einer Rückkehr mehr bieten.
- Großes 17,3-Zoll-Display
- Hohe Auflösung im 16:10-Format
- Sehr leichtes Gehäuse
- Office-Laufzeiten für den ganzen Tag
- Viele und aktuelle Anschlüsse
- Leistung für Office zufriedenstellend
- Relativ leiser Betrieb
- Schneller Fingerabdrucksensor
- Testgerät mit leicht verzogenem Gehäuse
- Laden über Netzteil ohne USB Typ C
- Verzerrende Lautsprecher
- Glänzender Bildschirm
- Eingabegeräte verbesserungswürdig
- Viele Übersetzungsfehler in Software
ComputerBase wurde das Gram 17 leihweise von LG zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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