Mpow M9 True Wireless In-Ears im Test: Klang, Latenz und Fazit

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Frank Hüber
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Klang mit Bass und Schwächen bei den Details

Dass die Mpow M9 den Fokus auf eine starke Basswiedergabe setzen, verheimlicht der Hersteller nicht, sondern wirbt damit explizit. Die Klangsignatur entspricht dabei einem „V“. Das heißt, der Bass und die Höhen sind deutlich überrepräsentiert, die Mitten hingegen nicht. Die Bässe werden so stark hervorgehoben, dass sie in vielen Stücken deutlich in den Vordergrund rücken.

Neben den Bässen werden auch die Höhen und die oberen Mitten stark verstärkt, so dass zum Beispiel ein Piano oder Frauenstimmen die Mitten dominieren. Sowohl beim Bass als auch den Höhen gehen dadurch etwas Details verloren. Für aktuelle Musik aus den Genres Pop und Hip-Hop funktioniert diese Kombination gut. Bei anderen Musikrichtungen wie beispielsweise Rock oder Jazz ist diese Abstimmung allerdings weniger stimmig.

Hebt man die Lautstärke deutlich an, verzerrt der warme Klang der M9 etwas. Zudem werden die Höhen hart und der Bass knistert bei einigen Frequenzen etwas. Sofern dies bei dem wiedergegebenen Musikstück der Fall ist, sollte die Lautstärke reduziert werden, um den Klang wieder deutlich zu verbessern.

Kein Transparenzmodus

Einen Transparenzmodus, bei dem die Umgebungsgeräusche von den Mikrofonen eingefangen und an das Ohr des Trägers weitergeleitet werden, bieten die Mpow M9 nicht. Gespräche lassen sich so bei eingesetzten Ohrhörern nicht führen, auch wenn die Abschottung nicht vollständig ist, und der Straßenverkehr kann auch nur eingeschränkt wahrgenommen werden.

Telefonie mit zu starker Filterung

Bei der Telefonie legen die Mpow M9 eine starke Filterung an den Tag, die Umgebungsgeräusche effektiv eliminiert, sich aber auch negativ auf die Klangqualität der Stimme auswirkt. Diese klingt dumpf und es sind deutliche Filtergeräusche an den Rändern der Wörter wahrnehmbar.

Gute Latenz im normalen Rahmen

Ohne Unterstützung für einen speziellen Low-Latency-Codec liegt die Latenz der Mpow M9 bei den normalen 160 bis 180 ms, die über AAC erreicht werden. Sowohl unter Android als auch iOS wird dieses Resultat erzielt. Die M9 fügen der normalen Latenz somit keine unnötige zusätzliche Verzögerung hinzu. Die Einzel- oder Stereonutzung hat erwartungsgemäß keinen Einfluss auf die Latenz, sie ist in beiden Fällen identisch.

Latenz zwischen Bild und Ton im Vergleich
In-Ear-Kopfhörer Latenz
Mpow M9 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Anker Soundcore Spirit X2 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Anker Soundcore Spirit Dot 2 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Audio-Technica ATH-CK3TW 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, SBC)
iFrogz Airtime Sport 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC)
JBL Reflect Flow 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC)
JBL Tune220TWS 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Huawei FreeBuds 3i 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Honor Magic Earbuds 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Anker SoundCore Liberty Air 2 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Sony WF-1000XM3 160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Sennheiser Momentum True Wireless 2 60–80 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Samsung Galaxy Buds+ 160–180 ms (iOS, AAC/Android) / 80 ms (Spielemodus mit Samsung-Smartphone)
Bose SoundSport Free 160–180 ms (iOS, AAC) / 300 ms (Android)
Jabra Elite Active 75t 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC)
Padmate PaMu Slide 160–180 ms (iOS/Android, aptX)
Jabra Elite 75t 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC)
Apple AirPods Pro 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC)
Sennheiser Momentum True Wireless 60–80 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
EarFun Free (2. Gen.) 160–180 ms
EarFun Free 160–180 ms
Yobybo Card20 160–180 ms
Apple AirPods (2. Gen.) 160–180 ms
Huawei FreeBuds 3 60–80 ms
Razer Hammerhead 180 ms / Gaming-Mode: 60–80 ms
Creative Outlier Gold 160 ms
Anker Soundcore Liberty 2 Pro 60–80 ms
Cambridge Audio Melomania 1 180 ms
Xiaomi Redmi AirDots 160–180 ms
Jaybird Vista 160 ms
Skullcandy Indy 160–180 ms
Skullcandy Sesh 160–180 ms
TaoTronics SoundLiberty 53 200 ms

Fazit

Die Mpow M9 besitzen eine besondere Klangsignatur, die nicht für alle Musikgenres gleichermaßen gut geeignet ist und nicht jedem Träger gefallen wird. Wer auf eine halbwegs neutrale Abstimmung abzielt, ist mit den M9 falsch beraten. Wer sich nur im Bereich Pop und Hip-Hop bewegt und die Lautstärke nicht zu sehr anheben möchte, kann am Klang der kabellosen M9 aber durchaus Gefallen finden. Bei maximaler Lautstärke leidet die Klangqualität jedoch deutlich.

Für Telefonate sollten die In-Ear-Kopfhörer zudem nur in Ausnahmefällen genutzt werden. Wer häufig telefoniert und seine Kopfhörer explizit hierfür verwenden möchte, sollte andere Modelle wählen, die eine weniger aggressive Filterung an den Tag legen.

Die Steuerung über die Ohrhörer ist zwar vollständig, aber durch die Touchbedienung, die schon auf einmaliges Antippen reagiert, sehr anfällig für Fehleingaben.

Auf Extras wie Wireless Charging, Multi-Connect, aber auch einen Transparenzmodus muss man für einen Preis von 40 Euro* verzichten. Die Verarbeitung ist trotz des vergleichsweise günstigen Preises in Ordnung, auch wenn teurere Ohrhörer weniger Nahtstellen aufweisen.

Mpow M9
19.06.2020
  • Wasserdicht (IPX7)
  • Gute Gesamtakkulaufzeit
  • Angenehmes Tragegefühl
  • Schwächen bei hoher Lautstärke
  • Starker Fokus auf Bass und Höhen
  • Nur eingeschränkt für Sport geeignet
  • Fehleingaben bei der Bedienung
  • Telefonie überzeugt nicht
  • Keine optionale App für Anpassungen und Updates
  • Kein Transparenzmodus

Insgesamt sind somit einige Einschränkungen hinzunehmen, die nur angesichts des günstigen Preises zu rechtfertigen sind. Ob man diese in Kauf nehmen möchte oder ein anderes Modell wie die EarFun Free (Test) wählt, die auch wasserdicht sind, einen besseren Klang und Wireless Charging bieten und derzeit ebenfalls nur 40 Euro kosten*, hängt auch von den eigenen Klangvorlieben ab.

ComputerBase hat die M9 leihweise von Mpow zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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