Im Test vor 15 Jahren: Die erste „GeForce GTX“
tl;dr: Mit 303 Millionen Transistoren, 24 Rendering-Pipelines und einer Speicherbandbreite von 38,4 GByte/s setzte Nvidias G70-GPU im Juni 2005 neue Maßstäbe. Die GeForce 7800 GTX (Test) war nicht nur die erste „GeForce GTX“, sie war für damalige Prozessoren in niedrigen Auflösungen auch einfach zu schnell.
Die erste „GeForce GTX“
Als erste GeForce der neuen 7000er-Serie führte das Topmodell den Zusatz „GTX“ ein. Zuvor hatte über der schnellen GT-Variante noch die Ultra-Version residiert, in dieser Generation war das schnellste Ein-Chip-Modell die GTX. In der 8000er-Serie kam Ultra oberhalb von GTX noch einmal zurück, in der 9000er-Serie verschwand es wieder.
GTX stand die ersten Jahre also noch für eine Variante, nicht die ganze Serie, so wie es bis heute – wenn auch nur bei Turing-GPUs ohne RT-Kerne – der Fall ist. Erstmals zusammen mit der Modellnummer vorgestellt wurde „GTX“ bei der GeForce GTX 280 (Test), erst drei Jahre später folgte „GeForce GTX“ im Juni 2008.
Hohe Vertex-Leistung für professionelle Anwender
Die G70-GPU auf der GeForce 7800 GTX war nicht alleine für Spieler, sondern auch für professionelle Anwender entwickelt worden. Insbesondere die sehr hohe Vertex-Leistung war für Spiele wenig relevant und eher im Hinblick auf CAD-/CAM-/CAE-Anwendungen wichtig. Die deutlichen Verbesserungen gegenüber dem NV40 in diesem Bereich verdankte die G70 der Erhöhung von sechs auf acht Vertex-Pipelines, dem gesteigerten Takt sowie einigen Optimierungen des Triangle-Setups. Die Pixel-Shader wurden vornehmlich durch die erhöhte Parallelität – sprich Erhöhung der Rendering-Pipelines von 16 auf 24 – erreicht.
Radeon X800 XT PE | Radeon X850 XT PE | GeForce 7800 GTX | GeForce 6800 GT | GeForce 6800 Ultra | |
---|---|---|---|---|---|
Chip | R420/423 | R480 | G70 | NV40/45 | |
Transistoren | ca. 160 Mio. | ca. 303 Mio. | ca. 222 Mio. | ||
Fertigung | 130 nm | 110 nm | 130 nm | ||
Taktung (MHz) | 520 | 540 | 430 | 350 | 400 |
Renderpipes | 16 | 24 | 16 | ||
ROPs | 16 | ||||
Pixelfüllrate | 8.320 MPix/s | 8.640 MPix/s | 6.880 MPix/s | 5.600 MPix/s | 6.400 MPix/s |
TMUs je Pipe | 1 | ||||
Texelfüllrate | 8.320 MTex/s | 8.640 MTex/s | 10.320 MTex/s | 5.600 MTex/s | 6.400 MTex/s |
Vertex-Einheit | VS 2.0 | VS 3.0 | |||
Vertex-Pipes | 6 | 8 | 6 | ||
Interface | PEG x16/AGP | PEG x16 | PEG x16/AGP | ||
Texturen pro Pass | 16 | 24 | 16 | ||
Pixel-Shader | PS 2.b | PS 3.0 | |||
Speicher (MByte) | 256 GDDR3 | ||||
Anbindung | 256 Bit | ||||
Speichertakt (MHz) | 560 | 590 | 600 | 500 | 550 |
Bandbreite (MByte/s) | 35.840 | 37.760 | 38.400 | 32.000 | 35.200 |
RAMDAC | 2 × 400 MHz | ||||
Präz. pro Kanal | 24 Bit (FP24) | 32Bit (FP32) |
Bei der GeForce 7800 GTX setzte Nvidia vollständig auf PCI Express und bot – anders als bei der GeForce 6800 Ultra – kein AGP-Modell an. Die Stromversorgung erfolgte zu gleichen Teilen über den PCI-Express-Slot und den sechspoligen Stromanschluss. Für die Videoausgabe standen zwei DVI-Anschlüsse bereit. Nutzer, denen eine GeForce 7800 GTX nicht ausreichte, konnten per SLI zwei Grafikkarten zusammenschließen. Der verbaute Referenzkühler bestand vollständig aus Aluminium und wurde über einen Radiallüfter mit Frischluft versorgt. Neu war hierbei, dass der Lüfter über einen vierpoligen Stecker angeschlossen wurde, der eine zehnstufige dynamische Geschwindigkeitssteuerung erlaubte.
In hohen Auflösungen König
Die GeForce 7800 GTX konnte vor allem in hohen Auflösungen brillieren. Während der Vorsprung auf die GeForce 6800 Ultra in 1.024 × 768 noch 15 Prozent betrug, waren es in 1.280 × 1.024 schon 17 Prozent und in 1.600 × 1.200 sogar 21 Prozent. Bei der Zuschaltung von Antialiasing und anisotroper Filterung stieg der Leistungsgewinn auf 24 Prozent an. Damit konnte die 7800 GTX nicht nur der 6800 Ultra, sondern auch der vormals schnellsten Grafikkarte in Form der ATi Radeon X850 XT ohne Schwierigkeiten davonziehen.
Nochmals schneller war ein SLI-Verbund aus zwei GeForce 7800 GTX. In diesem Szenario galt die Einschränkung von hoher Auflösung, Antialiasing und anisotroper Filterung aber umso mehr. Sinnvoll war der Einsatz einer zweiten Grafikkarte nicht – selbst in den höchsten getesteten Einstellungen lag der Leistungsvorteil im Durchschnitt nur bei weiteren 28 Prozent. Ohne Zusatzkosten ließ sich die Leistung der 7800 GTX durch Overclocking steigern – im Test brachte das etwa 11 Prozent mehr Performance bei Taktraten von 493/660 MHz.
In puncto Lautstärke schnitt die Grafikkarte überraschend gut ab. Sowohl im Idle als auch unter Last war die GeForce 7800 GTX das leiseste getestete Modell. Beim Stromverbrauch platzierte sich die Karte im Idle leicht besser und unter Last gleichauf mit der GeForce 6800 Ultra. Dieses Ergebnis war in Anbetracht des fortschrittlicheren 110-nm-Fertigungsprozesses nicht berauschend, aber vertretbar.
Insgesamt war die GeForce 7800 GTX damit eine durchaus gelungene Grafikkarte. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 549 Euro war sie dabei aber alles andere als ein Schnäppchen. Wer nicht in hohen Auflösungen mit Antialiasing und anisotroper Filterung spielte, für den lohnte sich die Investition kaum. In quasi keinem Fall war die Anschaffung von gleich zwei 7800 GTX sinnvoll.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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