Snapdragon Wear 4100+: Sparsameres SoC für mehr Leistung & schönere Displays
Mit den beiden Plattformen Snapdragon Wear 4100 und Snapdragon Wear 4100+ aktualisiert Qualcomm die SoCs für Smartwatches. Sowohl CPU als auch GPU werden deutlich leistungsfähiger, in moderneren Fertigungsstrukturen hergestellt und sparsamer. Zudem bietet das SoC in allen Bereichen mehr und sorgt für schönere Always-On-Displays.
1- und 2-Chip-Lösung bei 4100 und 4100+
Der Unterschied zwischen den beiden Plattformen besteht darin, dass beim Snapdragon Wear 4100+ dem Big-Little-Prinzip folgend ein SoC mit einem Always-On (AON) Co-Prozessor kombiniert wird, während beim Snapdragon Wear 4100 nur ein SoC ohne AON Co-Prozessor eingesetzt wird. Beim Snapdragon Wear 4100+ setzt Qualcomm auf den Snapdragon M429w als schnellen Hauptprozessor und einen verbesserten Qualcomm C1110 als Co-Prozessor – letzterer kam in einer weniger leistungsfähigen Variante auch im Snapdragon Wear 3100 zum Einsatz. Beim Snapdragon Wear 4100 wird hingegen ausschließlich der Snapdragon M429w in der Smartwatch verbaut, sodass kein stromsparender SoC Hintergrundaufgaben übernehmen kann, wenn die volle Leistung nicht benötigt wird.
Die Veränderungen sind weitreichend
Setzte Qualcomm beim Snapdragon Wear 3100 noch auf den MSM8909w mit vier Cortex-A7-Kernen mit 1,1 GHz in 28 nm, so kommen beim Snapdragon M429w vier Cortex-A53 mit 1,7 GHz in 12 nm zum Einsatz. Die Strukturbreite wurde somit deutlich reduziert, was Größe und Leistungsaufnahme zu Gute kommen soll. Zudem wurde die Adreno-304-GPU mit 200 MHz im MSM8909w gegen eine Adreno 504 mit 320 MHz ausgetauscht. Der LPDDR3 taktet zudem mit 750 statt 400 MHz. Der DSP wurde darüber hinaus in je einen unabhängigen Audio-DSP und Modem-DSP aufgeteilt, während beim Snapdragon Wear 3100 noch ein DSP alle Aufgaben übernahm. Der doppelt ausgelegte ISP für die Kamera erlaubt den Einsatz von Sensoren mit 16 statt 8 Megapixel.
85 % mehr CPU-, 250 % mehr GPU-Leistung, 25 % weniger Verbrauch
Die Leistung im Bereich der CPU sollen mit der neuen Plattform um 85 Prozent zulegen, der integrierte Arbeitsspeicher soll ebenfalls 85 Prozent schneller agieren und die neue GPU sogar die 2,5-fache Leistung bieten.
Die Akkulaufzeit der neuen Plattform soll sich im Vergleich zum Vorgänger trotz all dieser Leistungssteigerungen um durchschnittlich 25 Prozent verbessern. Bei der Nutzung von GPS falle die Leistungsaufnahme 22 Prozent, beim Musikstreaming über LTE oder Bluetooth 35 Prozent, bei Anrufen über VoLTE 29 Prozent, bei der Nutzung des Sprachassistenten 37 Prozent und beim Scrollen durch Benachrichtigungen auf der Smartwatch gar 42 Prozent geringer aus.
Verbesserter Co-Prozessor für schönere Always-On-Displays
Der verbesserte Co-Prozessor in Form des „Qualcomm C1110 – Enhanced“ wird hingegen für schönere Always-On-Displays sorgen, da nun 64.000 Farben dargestellt werden können statt der bislang lediglich 16 (16 statt 4 Bit). Gleichzeitig sind Verbesserungen bei der kontinuierlichen Herzfrequenzmessung, der Schrittzählung und dem Aufwecken des Displays beim Drehen des Handgelenks vorgenommen worden, deren Berechnungen nun vom Co-Prozessor durchgeführt werden.
Erste Smartwatches mit SDW4100 in einem Monat
Erste Smartwatches mit neuem SoC der Snapdragon-Wear-4100-Serie soll es in 30 Tagen geben. Dabei wird es sich um Imoo Z6 Ultra für Kinder, die die neuen Kamerafunktionen der Plattform für eine Frontkamera nutzt, und die Mobvoi TicWatch Pro 3 handeln, bei der es sich um die erste Smartwatch mit Google Wear OS und Snapdragon Wear 4100 handeln wird. Ob es eines der Modelle nach Deutschland schaffen wird, ist derweil noch ungewiss. Zumindest das Vorgängermodell Mobvoi TicWatch Pro (Test) schaffte es auf den deutschen Markt.
Wann namhafte Hersteller die neue Plattform in ihren Smartwatches einsetzen und von den neuen Funktionen und Möglichkeiten Gebrauch machen, ist ebenfalls noch ungewiss.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Qualcomm unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.