Suchmaschinen: US-Behörden wollen Googles Marktmacht begrenzen
US-Behörden untersuchen im Rahmen der derzeit laufenden Wettbewerbsverfahren, wie sich die Marktmacht von Google bei den Suchmaschinen begrenzen lässt. Mit konkurrierenden Anbietern wurden bereits Gespräche geführt, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg.
Beteiligt waren sowohl Vertreter des US-Justizministeriums als auch der Bundesstaaten, erklärt Gabriel Weinberg, CEO vom Suchmaschinenbetreiber DuckDuckGo. „Wir haben mit allen von ihnen über die Suchmaschinen gesprochen und alle hatten detaillierte Fragen zu Suchmaschinen“, so Weinberg gegenüber Bloomberg.
Im Kern geht es um Googles Marktmacht, auch in den USA ist der Suchmaschinenbetreiber mit deutlichem Abstand führend. Laut den Zahlen von Stat Counter kommt Google im Mai 2020 auf einen Marktanteil von knapp 90 Prozent, auf Rang 2 liegt Bing mit 6,5 Prozent. Dahinter folgen Yahoo, DuckDuckGo und Ecosia.
Alternativen zur Google-Suche bei Android und Chrome anzeigen
Die Kernfrage ist nun, wie sich das ändern lässt. Erste Ansätze existieren offenbar bereits. Laut Weinberg wollten die Wettbewerbshüter wissen, ob Google den Nutzern von Android und Chrome eine Alternative zur Google-Suche bieten müsste.
Für die Google-Mutter Alphabet könnte das Verfahren einschneidende Konsequenzen haben. Die Suchmaschine selbst ist für Nutzer zwar umsonst, der Konzern verdient aber einen Großteil des Umsatzes mit der Werbung, die im Suchmaschinenumfeld angezeigt wird. Die Vormachtstellung im digitalen Anzeigenmarkt untersuchen US-Behörden von Bund und Bundesstaaten schon seit über einem Jahr, so Bloomberg. Enden die Ermittlungen vor Gericht, könnten diese sich zum bedeutendste Kartellrechtsverfahren seit der Klage gegen Microsoft aus dem Jahr 1998 entwickeln.
Eine Google-Sprecherin erklärte auf Anfrage Bloomberg aber nur, der Konzern arbeite eng mit den Wettbewerbshütern zusammen. Den Bericht selbst wolle das Unternehmen aber nicht kommentieren.
Weitere Verfahren laufen
In den USA stehen die Tech-Konzerne aktuell ohnehin unter Druck. Kartellrechtliche Verfahren laufen in verschiedenen Bundesstaaten, hinzukommen die Ermittlungen gegen „marktbeherrschende Online-Plattformen“, die das US-Justizministerium im Sommer 2019 ankündigte. Außerdem gibt es noch weitere Verfahren.
In der letzten Woche wurde etwa gegen Google eine Sammelklage in Kalifornien eingereicht. Der Vorwurf: Obwohl die Nutzer den Inkognito-Modus aktiviert haben, würde Google über Google-Analytics oder Plugins noch Daten erfassen. Das verstoße gegen US-Gesetze wie das kalifornische Datenschutzrecht.
Sollte die Klage erfolgreich sein, droht Alphabet ein Schadensersatz von bis zu 5 Milliarden US-Dollar. Der Konzern kündigte aber bereits Widerstand an. Ein Sprecher sagte laut einem Reuters-Bericht: „Wie wir jedes Mal beim Öffnen eines neuen Inkognito-Tabs erklären, können Websites möglicherweise in der Lage sein, Informationen über die Surfaktivitäten zu sammeln.“