Trackmania: Remake setzt Map-Editor hinter Abo-Schranke
Das nächste Trackmania kann in einer eingeschränkten Basisversion kostenlos gespielt werden. Für den vollen Zugang zum Reboot des Arcade-Rennspiels verlangt Ubisoft jährlich Geld, will das aber nicht als Abo verstanden wissen.
Wenn Trackmania am 1. Juli im Epic Games Store und auf Uplay veröffentlicht wird, wird es dort drei Versionen zu finden geben. Sie unterscheiden nach dem Grad des „Engagements“, den ein Spieler wünscht. Der kostenlose „Starter-Zugang“ erlaubt Zugriff auf Einzel- und Mehrspieler-Rennen aus den quartalsweise wechselnden Meisterschaften, die Ubisoft anbietet. Außerdem können Strecken anderer Spieler ausprobiert und wöchentliche Herausforderungen der „Casual“-Kategorie gespielt werden. Im Streckeneditor gibt es zudem nur einen einzigen Speicherplatz.
Möchten Spieler vollen Zugriff auf den Streckeneditor, tägliche Herausforderungen und vollen Zugriff auf die Werke anderer Nutzer sowie die Möglichkeit, Strecken jeder Art erneut zu spielen, verlangt der Publisher dafür 10 Euro pro Jahr. Für 30 Euro im Jahr oder für 60 Euro bei einer Laufzeit von drei Jahren wird darüber hinaus ein „Club-Zugang“ angeboten. Erst mit diesem können sich Spieler in Clans, sogenannten „Clubs“ organisieren, Skins ihrer Fahrzeuge anpassen und an Wettbewerben bis hin zu großen eSports-artigen Ligen teilnehmen. Zudem werden besondere Kampagnen angeboten.
Abo darf kein Abo sein
Damit wird Trackmania zu einem Free-to-Play-Spiel mit Abomodell statt Mikrotransaktionen. So verkauft wird es aber nicht. Kritik am Wechsel vom Vollpreis- zum Dienstleistungsmodell begegnete ein Ubisoft-Mitarbeiter mit folgender Erklärung: Es handle sich nicht um ein Abo, sondern „um einen zeitlich beschränkten Zugang“. Danach müsse das Spiel für den nächsten Zeitraum, in dem man es spielen wolle, erneut gekauft werden, formulierte der Mitarbeiter. Es handelt sich also um ein Spiel mit Verfallsdatum oder aber um ein Mietmodell, was wiederum das klassische Abo ist. In den FAQ zur Ankündigung vergleicht Ubisoft die Gebühr hingegen mit einem Vereinsbeitrag.
Dass Ubisoft den Begriff „Abonnement“ vermeidet, mutet so lächerlich wie die Bezeichnung von 30 FPS als „cinematisch“, die zwanghafte , lediglich verbale Entpolitisierung von Spielen oder bei Konkurrent EA die Verharmlosung von Beuteboxen als „Überraschungsmechanik“ an. Dahinter steckt erneut ein finanziell guter Grund: Der Wechsel vom Verkaufs- auf ein Abomodell wird erwartbar negativ wahrgenommen. Deshalb wird zumindest in Äußerungen formuliert, dass sich eigentlich nichts geändert habe: Das Spiel könne gekauft werden, nur eben öfter als ein Mal.
Das lenkt ein wenig davon ab, dass sich das Abo hier in einer freundlicheren Variante präsentiert, die sich zumindest nicht automatisch verlängert – und dass das Modell selbst für den Anbieter trotzdem Vorteile hat. Wer begrenzten Zugriff hat, versucht ihn möglichst auszukosten und spielt mehr. Ein solcher psychologischer Kniff ist von Vorteil, wenn ein Titel wie Trackmania auf das eSport-Segment zielt und dafür eine große Spielerschaft binden möchte.