Valorant im Test: GPU sowie CPU-Benchmarks, Frametimes und das Fazit
2/2Die nachfolgenden Grafikkarten-Benchmarks sind auf einem AMD Ryzen 9 3900X sowie einem B450-Mainboard und damit mit PCIe 3.0 durchgeführt worden. Der Prozessor wird mit den Standard-Einstellungen betrieben und kann auf insgesamt 32 Gigabyte Arbeitsspeicher mit einer Geschwindigkeit von DDR4-3200 (14-14-14-32) zugreifen. Windows 10 November 2019 Update (Version 1909) inklusive aller derzeit verfügbaren Patches ist installiert. Als Treiber wurden der Adrenalin 20.4.2 und der GeForce 446.14 genutzt. Der Nvidia-Treiber ist offiziell für Valorant optimiert.
Testsequenz und Einstellungen
Die 25 Sekunden lange Testsequenz findet auf der Map Ascent statt, die sich als die anspruchsvollste Karte im Spiel herausgestellt hat. Gestartet wird der Benchmark erst nach dem Rundenanfang, da die vorher aktiven Durchgangssperren einen Einfluss auf die Performance haben. Aus Gründen der Reproduzierbarkeit wird der Benchmark ohne jegliche Mitspieler durchgeführt. Damit fällt die Framerate etwas höher als in Gefechten aus, aber nur so sind brauchbare Benchmarkergebnisse gewährleistet.
Für 1.920 × 1.080, 2.560 × 1.440 sowie 3.840 × 2.160 werden die maximalen Grafikdetails inklusive 4×MSAA genutzt.
Auflösung | Grafikdetails |
---|---|
1.920 × 1.080 | Maximale Grafikdetails, 4×MSAA |
2.560 × 1.440 | Maximale Grafikdetails, 4×MSAA |
3.840 × 2.160 | Maximale Grafikdetails, 4×MSAA |
Benchmarks in Full HD, WQHD und Ultra HD
Valorant stellt in der Tat nur sehr niedrige Anforderungen an die Grafikkarte. So schaffen selbst verhältnismäßig langsame Grafikkarten wie die Radeon RX 580 oder die GeForce GTX 1060 60 FPS – in 3.840 × 2.160, wohlgemerkt. Das ist allerdings auch nötig, denn Valorant liefert zwar so viele FPS wie kaum ein anderes Spiel, benötigt aber auch wie kaum ein anderes Spiel viele FPS, um sich flüssig anzufühlen.
100 FPS und mehr sind anzupeilen
Mit 60 FPS wirkt das Spiel einfach nicht richtig flüssig, höhere FPS lassen sich auch auf einem 60-Hz-Monitor sofort spüren. Mindestens 100 FPS sollten in Valorant unabhängig vom Monitor angepeilt werden, da sonst das „Aiming“ spürbar leidet. Apropos höhere Bildwiederholfrequenz: Valorant profitiert auch von mehr als 60 Hz wie nur wenige andere Spiele. Mit 144 Hz fühlt sich das Spiel gleich viel besser an, dann sind auch Frameraten von unter 100 FPS weniger problematisch.
In 3.840 × 2.160, geringere Auflösungen sind im Diagrammkarussel zu sehen, werden aber aufgrund der vielen FPS nicht weiter beschrieben, lassen sich einige Eigenheiten des Spiels erkennen. So schneidet AMDs alte GCN-Riege schlecht in Valorant ab, was sich mit einer Ausnahme durch das gesamte Produktportfolio zieht. So ist die GeForce GTX 1060 mal eben 29 Prozent schneller als das direkte Konkurrenzmodell, die Radeon RX 580. Und die GeForce GTX 1080 ist 16 Prozent schneller als die Radeon RX Vega 64. In AAA-Spielen arbeiten die Radeons dagegen entweder gleich schnell bis schneller.
RDNA liegt in Valorant weit vor GCN
Der Nachfolger RDNA kommt dagegen umso mehr in Fahrt. So ist die Radeon RX 5500 XT 17 Prozent schneller als die Radeon RX 580, gewöhnlich sind es nur 8 Prozent. Und die Radeon RX 5700 XT ist der Radeon RX Vega 64 um 29 Prozent voraus, im AAA-Schnitt sind es nur 20 Prozent. Anders als die GCN-Generation kann sich RDNA daher auch mit den aktuellen GeForce-Modellen der Turing-Generation anlegen. So ist GeForce RTX 2070 Super 5 Prozent schneller als die Radeon RX 5700 XT, gewöhnlich sind dies 11 Prozent. Die Radeon RX 5500 XT schlägt die GeForce GTX 1650 Super dann noch knapp um 3 Prozent. Das ist zwar etwas weniger als sonst, das Modell bleibt aber konkurrenzfähig.
RDNA ist also deutlich schneller als GCN, Turing kann sich aber nicht sonderlich vom Vorgänger Pascal absetzen. So ist die GeForce RTX 2070 Super in Valorant nur 17 Prozent schneller als die GeForce GTX 1080, was im Vergleich zu den 36 Prozent in AAA-Spielen wenig ist. Dasselbe gilt auch für die GeForce GTX 1650 Super, die sich der GeForce GTX 1060 um 12 Prozent geschlagen geben muss, gewöhnlich aber gar 5 Prozent vorne liegt.
Viel Speicherbandbreite hilft viel
Unabhängig von der GPU-Architektur benötigt eine Grafikkarte in Valorant viel Speicherbandbreite für eine hohe Leistung. Denn alle Modelle mit viel Bandbreite schneiden in dem Spiel erstaunlich gut ab, selbst wenn die GPU-Architektur eigentlich nicht passt. So ist die Radeon VII nicht nur 15 Prozent schneller als die Radeon RX 5700 XT, gleichzeitig nimmt es das AMD-Modell sogar mit der GeForce RTX 2080 Super auf, scheitert gewöhnlich aber gar an der GeForce RTX 2070 Super.
Dasselbe gilt für die GeForce GTX 1080 Ti, die gleich schnell wie die GeForce RTX 2080 Super ist, in AAA-Spielen aber nur deren Rücklichter sieht. Und das Verhalten passt auch dazu, dass die Radeon RX 5600 XT trotz 14-Gbps-BIOS in dem Spiel nicht in Fahrt kommen will: Offenbar gefällt dem Spiel das auf 192 Bit reduzierte Speicherinterface überhaupt nicht. Bei der GeForce RTX 2060 stört dies dagegen nicht, anscheinend kann Turing diesbezüglich von der vermutlich immer noch besseren Speicherkompression profitieren.
Bei den Percentile-Angaben der Frametimes deutet sich bereits an, was sich im nächsten Abschnitt im Detail erkennen lässt. Radeon-Grafikkarten, allen voran die Navi-Modelle, bieten in Valorant die besten Frametimes. So rückt bei der Messreihe nicht nur die Radeon RX Vega 64 näher an die GeForce GTX 1080 heran, die Radeon RX 5700 XT überholt auch die GeForce RTX 2070 Super.
Benchmarks in Full HD mit Low-End-GPUs und iGPUs (Update)
Bis hinab zu einer GeForce GTX 1050 oder einer Radeon RX 560 lässt sich Valorant noch gut in 1.920 × 1.080 bei vollen Grafikdetails spielen. Die Radeon RX 550 und GeForce GT 1030 bieten zwar noch mehr als 60 FPS, damit fühlt sich das Spiel aber nicht gut an. AMDs alte Einsteigerklasse leiden in Valorant deutlich an der geringen Speicherbandbreite in Kombination mit der schlechten Bandbreitenkomprimierung: Die konkurrierende GeForce GTX 1050 hat zwar nicht mehr Bandbreite, aber eben einer besseren Komprimierung und ist in dem First-Person-Shooter mal eben 49 Prozent schneller. Und entsprechend legt die Radeon RX 570 im Vergleich zum kleineren Modell auch los wie die Feuerwehr. Mit doppelter Bandbreite gibt es satte 84 Prozent mehr FPS.
iGPUs sind durchweg Chancenlos
Das Gieren nach Speicherbandbreite ist dann vermutlich auch der Grund, warum iGPUs in Valorant absolut chancenlos sind. So liegen die Vega 11 im Ryzen 5 3400G und die Radeon RX 550 gewöhnlich recht nahe beieinander, in Valorant ist die Radeon RX 550 aber mit einem Plus von 43 Prozent bei den FPS deutlich schneller. Auch wenn die Radeon RX 550 für eine Grafikkarte wenig Speicherbandbreite hat, eine iGPU mit dem DDR4-Speicher hat nochmal deutlich weniger.
Nochmal deutlich schlechter geht es Intels iGPUs. Während die Graphics UHD 630 im Core i3-9100 und der Athlon 3000G in anderen Spielen meistens gleich auf liegen, ist die AMD-APU in Valorant 20 Prozent schneller, bei den Frametimes sind es gar 45 Prozent. Die Graphics UHD 610 im Pentium G5400 ist dann weitere 34 Prozent langsamer.
Auch ein Pentium G5400 kann auf spielbare Werte kommen
Für iGPUs sind die maximalen Grafikdetails also zu viel. Dennoch lässt sich in Valorant auch mit dem Ryzen 5 3400G und dem Ryzen 3 2200G problemlos 100 FPS und mehr erreichen, dafür müssen schlicht die Grafikdetails minimiert werden. Der Athlon 3000G erreicht die Marke nicht ganz, liegt dann aber nur kurz darunter. Auch der Core i3-9100 knackt die 60-FPS-Marke bei den niedrigsten Details, einzig der Pentium G5400 schafft das nicht ganz. Mit rund 55 FPS ist Valorant aber durchaus spielbar – wenn auch mehr „irgendwie“ anstatt wirklich gut.
Je nach GPU-Architektur gibt es unterschiedliche Frametimes
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Spiele zu unterschiedlichen Frametimes neigen, je nachdem, ob eine AMD- oder eine Nvidia-Grafikkarte eingebaut ist. Valorant schafft dann aber das Kunststück, nicht nur zwischen GeForce und Radeon, sondern auch noch zwischen einzelnen Architekturen anders abzuschneiden. Und so kommt es, dass Pascal, Turing, GCN und RDNA allesamt unterschiedlich gute Frametimes haben – und zwar reproduzierbar, auch über andere Modelle hinweg.
Die gleichmäßigsten Frametimes in Valorant bietet die Radeon RX 5700 XT mit der aktuellen RDNA-Architektur. Die AMD-Grafikkarte zeigt während des gesamten Testlaufs in 3.840 × 2.160 sehr gleichmäßige Frametimes, selbst mittelgroße Ausreißer gibt es keine. Auf dem zweiten Platz folgt dann die Radeon RX Vega 64 mit alten GCN-Technik. Die Abstände zwischen den einzelnen Bildern sind etwa doppelt so groß wie bei RDNA.
Die GeForce RTX 2070 Super auf Basis von Turing muss sich mit dem dritten Platz begnügen. Zwar sind die Frametimes generell niedrig, die Abstände zwischen den einzelnen Frames sind aber noch einmal etwas größer als bei Vega. Größere Ausreißer gibt es aber auch mit Turing nicht. Die zeigen sich dann aber mit der GeForce GTX 1080 und der alten Pascal-Architektur. So hat die Grafikkarte immer mal wieder mit einzelnen Ausreißern zu kämpfen, wo die Frametimes plötzlich nach oben schießen. Das haben die drei anderen Testkandidaten nicht gezeigt.
Da Valorant ohnehin sehr hohe Frameraten bietet, fallen die Frametimes der GeForce GTX 1080 auch in Ultra HD nicht negativ auf – dafür sind die Ausreißer nicht groß genug. Bei langsameren Modellen kann dies aber zu einem Problem werden, vor allem für den, der auf der Suche nach eine sehr gleichmäßigen Spielgefühl ist.
CPU-Benchmarks mit großen, aber eher unwichtigen Unterschieden (Update)
Der Prozessor hat in Valorant zwar eine große Rolle auf die FPS und die Frametimes, unterscheidet aber nicht zwischen spiel- und unspielbar. Denn selbst der wahrlich langsame Athlon 3000G stemmt beinahe noch 200 FPS und bietet zudem immer noch gute Frametimes. Eine noch höhere Leistung bringt nur für diejenigen was, die auf der Suche nach dem letzten Quäntchen FPS sind.
Der Core i9-9900K ist der schnellste unter den getesteten Prozessoren in Valorant – zumindest was die Framerate angeht, denn der Ryzen 9 3900X muss sich um 10 Prozent geschlagen geben. Dafür schneidet der Ryzen aber bei den Frametimes um 3 Prozent besser ab. Das Verhalten schlägt sich auch bei allen anderen Prozessoren wieder. Intel ist generell bei der Framerate etwas besser aufgestellt, AMD dafür bei den Frametimes.
Der Performance-Unterschied zwischen Zen(+) und Zen 2 ist in Valorant groß. So ist der Ryzen 5 3600 28 Prozent schneller als der Ryzen 5 2600X. Dazwischen tummeln sich mit dem Core i3-9100, dem Core i7-7700K und dem Core i7-8700K gleich drei Intel-CPUs. Bei den Frametimes ist dagegen nur der Core i7-8700K schneller. Der Ryzen 5 1600X ist hier 11 Prozent langsamer als der Nachfolger, sodass sich dieser auch bei den Frametimes dem Core i3-9100 geschlagen geben muss. Ryzen 5 3400G, Ryzen 3 2200G, Pentium G5400 und der Athlon 3000G liegen dann in der Reihenfolge dahinter.
Mehr als vier CPU-Kerne braucht es nicht
Vier CPU-Kerne sind in Valorant für eine hohe Performance ausreichend. Wie der kaum vorhandene Abstand zwischen dem Ryzen 3 2200G und dem Ryzen 5 3400G zeigt, bringt selbst SMT bei vier Kernen keine bessere Leistung mehr. Die der Pentium G5400 und der Athlon 3000G recht gut mit den größeren Modellen mithalten können, ist selbst der Nutzen von nur vier Kernen in dem Spiel gering. Zwei Kerne mitsamt SMT laufen ebenso noch brauchbar.
Fazit
Die Technik hinter Valorant ist für sich genommen nicht der Rede wert. Das wundert aber auch nicht, da Entwickler Riot Games wie schon bei League of Legends das Augenmerk auf eine hohe Performance gelegt hat, sodass das Spiel auf quasi jedem System flüssig läuft. Das Ziel wurde zweifelsohne erreicht. Dreistellige Frameraten sind selbst auf Einsteiger-Grafikkarten oder alten GPUs möglich.
Selbst in Ultra HD bei maximalen Details muss es kein schneller Rechner für 100 FPS oder mehr sein. Und wer seinen 240-Hz-Monitor in Full HD oder WQHD mit 240 FPS befeuern will, steht auch nicht vor großen Herausforderungen.
Allerdings sind hohe FPS auch nötig, denn Valorant braucht überraschend viele FPS, um sich wirklich flüssig anzufühlen. Mit 60 FPS ist dies noch lange nicht der Fall, es sollten mindestens durchweg 100 FPS anvisiert werden. Wer das nicht auf Anhieb bei maximaler Qualität schafft, hat aber noch viel Tuning-Potenzial bei den Grafikoptionen.
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