7-nm-Chaos: Intel feuert die Nummer 2 im Konzern
Der Chef nahezu aller wichtigen Sparten bei Intel inklusive der Fertigung muss aufgrund der ständigen Verzögerungen bei 7 nm gehen. Dr. Venkata „Murthy“ Renduchintala hatte den Posten des Chief Engineering Officer inne und war damit de facto die Nummer 2 im Konzern. Parallel dazu wird die Produktionssparte umgekrempelt.
Intel setzt groß auf 7 nm, ging früh in die mediale Offensive. Die Fehler von 10 nm sollten nicht wiederholt werden, betonte auch Renduchintala als vorstehende Person der Abteilungen stets gebetsmühlenartig. Der harte Fall in der vergangenen Woche führt nun zu seinem Abgang. Offiziell werden keine Gründe genannt, doch diese dürften offensichtlich sein: Es musste dafür ein Kopf rollen und laut Intels Biografie über ihn ist er genau diese Person.
Dr. Venkata (Murthy) M. Renduchintala is chief engineering officer and group president of the Technology, Systems Architecture and Client Group (TSCG) at Intel Corporation. His group brings together all of Intel’s major technology, engineering and manufacturing functions.
Renduchintala kam 2015 von Qualcomm und sollte Intel auf die Zukunft vorbereiten. Hinsichtlich der ihm unterstellten Sparte der Fertigungstechnologien ging in dieser Zeit aber das meiste schief, Big Cores in 10 nm gibt es bis heute nur mit maximal vier Kernen, Ice Lake-SP soll es zumindest bis zum Ende des Jahres schaffen. Doch da die Ursprünge des 10-nm-Albtraums weiter zurückliegen, war es nicht nur sein Problem – bei 7 nm sieht das jedoch anders aus. Hier wollte Intel vorsichtiger sein, betonte stets, aus den Fehlern gelernt zu haben und wollte mit funktionierenden pünktlichen 7-nm-Chips Vertrauen zurück gewinnen.
Jetzt ist sie erneut mindestens ein Jahr zu spät dran. Intels Aktie ist samt Vertrauensverlust abgestürzt und die Fabriksparte steht kurz vor der Zerreißprobe, da Intel mehr Auftragsfertiger nutzen will und muss. Um das Ende der Fabriken zu verhindern, strukturiert Intel diese noch einmal um.
Umstrukturierungen bei der Produktionssparte
Dr. Ann Kelleher wird fortan das Technology Development leiten, ihr zur Seite wird zumindest für eine Zeit lang der eigentlich in Rente gehende CTO Dr. Mike Mayberry stehen. Kelleher ist keine Unbekannte in Intels Reihen, sie kam 1996 als Prozessingenieur zu Intel und erlebte viele Generationen, war beim gesamten problembehafteten 10-nm-Prozess mit von der Partie und soll nun 7 nm und folgend 5 nm in die Spur bringen.
Manufacturing and Operations, Kellehers bisheriger Job, wird fortan von Keyvan Esfarjani geführt, der aus der Speichersparte von Intel kommt. Das Design Engineering wird übergangsweise von Josh Walden geführt, hier sucht Intel „hochkarätige“ (externe) Verstärkung, heißt es in der Presseaussendung.
Raja Koduri bleibt Chef der Sparte Architecture, Software and Graphics, der Supply Chain, also die Versorgung mit Material sowie des Marktes, bleibt ebenso wie zuvor mit Dr. Randhir Thakur besetzt.