Acer Predator X38 im Test: Display-Messungen und Fazit
2/2Helligkeit und Farbraum
Über das OSD lassen sich beim Acer Predator X38 zahlreiche Bildmodi wählen. Die beste Farbtreue erhält man im Modus „Nutzer“, wenn zusätzlich die Option „SDR Colors sRGB“ eingeschaltet wird.
Homogenität des breiten Displays fällt nach oben ab
Am hellsten ist der Predator X38 mit 445 cd/m² in der Bildmitte und damit nur unwesentlich dunkler als der LG 38GL950G eingestellt. Die mindestens zertifizierten 400 cd/m² werden somit erreicht. Die Helligkeitsverteilung weicht beim X38 deutlich vom LG-Modell ab, denn die Homogenität des aktuellen Probanden ist besser und fällt in den Ecken zwar ebenfalls deutlich ab, aber weniger stark als beim 38GL950G. An der dunkelsten Stelle bei maximaler Helligkeit erreicht der Predator X38 so noch 85 Prozent der Maximalhelligkeit der Bildmitte – beim LG 38GL950G liegt dieser Wert nur bei 78 Prozent.
Acer setzt beim Predator X38 auf eine unmodulierte Gleichspannung ohne Pulsweitenmodulation (PWM) zur Ansteuerung der Hintergrundbeleuchtung des Displays, so dass dieses auch bei niedrigerer Helligkeitseinstellung flackerfrei ist.
Der Schwarzwert des Acer-Monitors liegt bei maximaler Display-Helligkeit bei durchschnittlich 0,448 cd/m² und ist daher mit dem 38-Zöller von LG vergleichbar. Mit 0,480 cd/m² weicht die hellste Stelle ebenso wie die dunkelste mit 0,427 cd/m² allerdings weniger von diesem Durchschnitt ab als bei LG. Der resultierende maximale Kontrast des Displays beträgt 1.040:1, durchschnittlich erreicht der Proband einen Kontrast von 902:1, was minimal schlechter als bei dem heller leuchtenden LG-Pendant ist. Die Farbtemperatur beträgt 6.570 Kelvin und fällt somit etwas wärmer aus als die kühlen 7.000 Kelvin bei LG.
Bei minimaler Helligkeit leuchtet der Predator X38 bei der Darstellung von Weiß mit mindestens 41,9 (links) und maximal 49,4 cd/m² (Mitte), womit er rund 10 cd/m² dunkler werden kann als der LG 38GL950G, der auf 50,3 cd/m² und 62,6 cd/m² kommt. Herausragend sind die Mindesthelligkeitswerte des Acer-Monitors somit auch nicht, aber akzeptabel.
Sehr gute Farben
ComputerBase testet die Farbwiedergabe des Acer Predator X38 mit HCFR, wobei die Farbtests entsprechend dem Muster von CalMAN ColorMatch durchgeführt werden. Bei HCFR wird die dargestellte Farbe des Monitors mit der vom Programm angezeigten Farbe verglichen. Interessant an dieser Stelle sind insbesondere der durchschnittliche und der maximale Delta-E-Wert sowie das Delta-E-2000-Diagramm, da diese angeben, wie stark die Farbwiedergabe von dem ausgewählten Farbstandard abweicht. Eine Abweichung von 1 dE ist für das menschliche Auge so gut wie nicht sichtbar. Ein kalibriertes Display sollte so eingestellt sein, dass die durchschnittliche Abweichung unter 3 dE und das maximale dE unter 5 liegt. Eine Abweichung über 3 dE wird als sichtbar für das menschliche Auge aufgefasst. Unkalibrierte Monitore liegen normalerweise weit darüber. Das Delta-E-2000-Diagramm zeigt die Abweichung für jeden gemessenen Farbwert an.
Im CIE-1976-Chart des X38 ist zu sehen, welche dargestellten Farbpunkte wie stark vom angestrebten idealen Farbwert abweichen. Bei einem optimal eingestellten Display sollten alle Punkte innerhalb der Quadrate liegen.
Der Acer Predator X38 erreicht eine durchschnittliche Farbabweichung von genau 3,0 dE, die maximale Farbabweichung liegt mit 6,23 dE (Braun) aber außerhalb des angestrebten Grenzwerts von 5 dE. Insgesamt sind es auch die Brauntöne, die die größten Abweichungen aufweisen. Der LG 38GL950G erreicht in diesem Test etwas bessere 2,2 und 4,6 dE. Bei den Graustufen beträgt die Abweichung des Acer-Monitors durchschnittlich nur 0,89 dE, ist also sehr gut – genau in diesem Bereich zeigte das LG-Modell die größten Abweichungen. Auch die Primärfarben Rot, Grün und Blau werden mit 1,59, 0,53 und 1,53 dE sehr gut wiedergegeben.
Display- und Input-Lag (Beta)
Die in Monitor-Tests eingeführten Messungen zum Display- und Input-Lag befinden sich weiterhin im Betastadium und ComputerBase bittet sie auch als solche zu verstehen, da beide Messmethoden Vor- und Nachteile haben. Darüber hinaus wirken sich viele Faktoren bei den Display-Einstellungen auf das Ergebnis aus, die es noch näher zu analysieren gilt. Bei den Messungen wird immer die schnellste Display-Einstellung („Response Time“ oder „Overdrive“) im OSD gewählt, sofern in den Diagrammen nichts anderes angegeben wird.
Input-Lag
Den Input-Lag misst ComputerBase mit Hilfe einer umgebauten Maus, an deren Schalter eine LED gelötet wurde, um die Verzögerung zwischen Knopfdruck und wahrnehmbarer Umsetzung auf dem Display optisch analysieren zu können. Diese Messung ist ebenfalls nicht als absoluter Wert zu betrachten, da der Input-Lag von den eingesetzten Komponenten des PCs abhängig ist und auch die Auswertung Toleranzen beinhaltet. In diesem Fall ist das Ziel somit ebenfalls, vielmehr einen Vergleich unter getesteten Monitoren zu ermöglichen, als einen allgemein gültigen absoluten Wert zu ermitteln. Bildschirme mit nur sehr geringem Unterschied sollten aufgrund der nicht zu verhindernden Messtoleranzen als ebenbürtig angesehen werden. Während die Monitore beim Display-Lag Methoden-bedingt alle mit 60 Hz, aber deaktiviertem V-Sync betrieben werden müssen, kommt bei der Messung des Input-Lags die maximale Bildwiederholfrequenz des Bildschirms bei deaktiviertem V-Sync zum Einsatz.
Der Acer Predator X38 bietet bei der Reaktionszeit die Overdrive-Einstellungen „Normal“, „Extreme“ und „OC“. Die Overdrive-Einstellung „Extreme“ ist wie „Faster“ beim LG-Monitor im Alltag nicht zu gebrauchen, da sie zu extremem Ghosting führt – die Bildqualität leidet deutlich.
Beim Input-Lag zeigt sich Acers 24:10-Monitor mit rund 43 ms im mittleren Bereich des Testfeldes und kann nicht ganz mit den schnellsten Gaming-Displays mithalten. Aber auch für Spieler liegt der Input-Lag noch im unproblematischen Bereich.
Display-Lag
Beim Display-Lag wird die reine Verzögerung durch die Bildverarbeitung und Ausgabe des Monitors betrachtet. Sie ist vom Input-Lag, also der Verzögerung, bis eine Eingabe auf dem Bildschirm wahrnehmbar umgesetzt wird, zu unterscheiden. Den Display-Lag misst ComputerBase dabei mit der sogenannten CRT-Methode, bei der ein analoger CRT alias Röhrenmonitor als Basis und Referenzwert dient und anhand eines präzisen Millisekundenzählers auf dem CRT und LCD die Ausgabe durch zahlreiche Fotos mit sehr kurzer Verschlusszeit verglichen wird. In der Praxis muss einschränkend gesagt werden, dass auch diese Messungen nur als Näherungswerte betrachtet werden sollten, die nicht immer den tatsächlichen Wert darstellen müssen. Aufgrund immer gleicher Testbedingungen ermöglichen sie aber einen guten Vergleich verschiedener getesteter Monitore untereinander, weshalb einige bereits getestete und zukünftig im Test vertretene Displays als Vergleich dienen.
Mit einem Display-Lag von nur 1,35 ms (Normal) beziehungsweise 1,19 ms (Extreme) ist der Acer sehr schnell und kann auch mit den schnellsten Displays im Testfeld mithalten.
Fazit
Mit einem Seitenverhältnis von 24:10 und einer Auflösung von 3.840 × 1.600 Pixeln ist der Acer Predator X38 nicht nur für Spieler ein interessanter Monitor, da er niedrigere Anforderungen an die Hardware stellt als UHD- oder 49 Zoll große 5K-Monitore und dies mit einer hohen Bildwiederholfrequenz von bis zu 175 Hz kombiniert. Auch im Büroalltag sind die Auflösung und die seitlichen USB-Anschlüsse praktikabel. Mit der guten Farbwiedergabe, der soliden Homogenität, dem IPS-Panel, dem praktischen Standfuß, der mehr bietet als beim LG-Pendant, G-Sync und einer hohen Helligkeit spricht wenig gegen den Acer Predator X38.
Auf eine RGB-Beleuchtung müssen Spieler im Vergleich zum LG 38GL950G allerdings verzichten. Dass Picture by Picture und Picture in Picture bei 24:10 fehlen, erscheint im Office-Alltag erneut fatal, ist aber wohl dem G-Sync-Modul geschuldet, das den Monitor ohnehin schon auf nur einen HDMI-Anschluss und einen DisplayPort limitiert. Über die HDMI-Schnittstelle sind zudem maximal 85 Hz bei 3.840 × 1.600 Pixeln möglich, für mehr reicht die Bandbreite nicht. Via DisplayPort gehen die 175 Hz mit einer Reduzierung des Farbbereichs einher, weshalb in der Praxis 160 Hz bei vollem Farbbereich gewählt werden sollten.
Abseits dieser Einschränkungen dürfte vor allem der Preis einer weiten Verbreitung im Weg stehen. Denn Acer nennt als unverbindliche Preisempfehlung 1.999 Euro, womit der Monitor rund doppelt so teuer ist wie die aktuellen 49-Zoll-Monitore mit 5K-Auflösung. Diesen hohen Preis teilt er sich mit dem LG 38GL950G (Test), der bis vor wenigen Tagen noch 1.900 Euro gekostet hat, nun aber auf rund 1.650 Euro gefallen ist.
ComputerBase hat den Predator X38 leihweise von Acer zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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