Ryzen 4000G: AMD bringt Renoir-APUs auf den Desktop

Update Michael Günsch
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Ryzen 4000G: AMD bringt Renoir-APUs auf den Desktop
Bild: AMD

Die nächste Generation der AMD-Prozessoren mit integrierter Grafikeinheit heißt Renoir und hält nun nach dem Start im Notebook auch im Desktop-Sockel AM4 Einzug. Die Ryzen 4000G bringen gegenüber den Vorgängern mehr und schnellere Kerne, eine verbesserte GPU und dementsprechend teils deutlich mehr Leistung mit.

Ryzen 4000G alias Renoir für den Desktop

Die Accelerated Processing Units (APU), wie AMD Hauptprozessoren mit integrierter Grafikeinheit nennt, starten jetzt auch im Desktop-Sektor in die neue Generation mit dem Codenamen Renoir. Diese steht für Zen-2-Kerne auf Seiten der CPU sowie eine verbesserte Vega-GPU; beides vereint auf einem im 7-nm-Verfahren gefertigten Chip. Für Notebooks wurde Renoir als Ryzen 4000U und Ryzen 4000H bereits im Januar vorgestellt. Wer sich für den eigenen Desktop-Rechner eine Renoir-APU kaufen möchte, wird aber zumindest im Retail-Handel in die Röhre schauen – mehr Details dazu weiter unten.

Kerne/Threads CPU-Takt (Basis/max. Turbo) Cache GPU-Einheiten (CU) GPU-Takt TDP
AMD Ryzen 7 4700G 8/16 3,6/4,4 GHz 12 MB 8 2.100 MHz 65 W
AMD Ryzen 5 4600G 6/12 3,7/4,2 GHz 11 MB 7 1.900 MHz 65 W
AMD Ryzen 3 4300G 4/8 3,8/4,0 GHz 6 MB 6 1.700 MHz 65 W
AMD Ryzen 7 4700GE 8/16 3,1/4,3 GHz 12 MB 8 2.000 MHz 35 W
AMD Ryzen 5 4600GE 6/12 3,3/4,2 GHz 11 MB 7 1.900 MHz 35 W
AMD Ryzen 3 4300GE 4/8 3,5/4,0 GHz 6 MB 6 1.700 MHz 35 W

Jetzt folgen die Desktop-Pendants in Form der Ryzen 4000G für den Sockel AM4, die der Plattform entsprechend mehr Takt bei höherer Leistungsaufnahme mitbringen. Angeführt wird die Modellpalette vom Ryzen 7 4700G, der doppelt so viele Kerne und Threads bietet wie das Spitzenmodell der vorherigen Generation, der Ryzen 5 3400G (Picasso), was auch die Beförderung in die Klasse der Ryzen 7 erklärt. Die acht CPU-Kerne des Ryzen 7 4700G takten zwar ähnlich wie beim 3400G, bieten aber dank Zen-2-Architektur deutlich mehr Leistung pro Takt.

Nur auf den ersten Blick gibt es bei der integrierten GPU einen Rückschritt: Acht Compute Units (CU) beim 4700G stehen elf CU beim 3400G gegenüber. Allerdings liegt der maximale GPU-Takt mit 2.100 MHz statt 1.400 MHz wesentlich höher. Dadurch will AMD trotz weniger Recheneinheiten mehr Grafikleistung bieten können und untermauert dies mit eigenen Benchmarks (siehe Bildstrecke). Auch bei der CPU-Leistung mit einem oder mehreren Threads legt Renoir zu.

Der Ryzen 5 4600G bildet mit sechs Kernen und sieben GPU-Einheiten die neue Mittelklasse vor dem Einstiegsmodell Ryzen 3 4300G, der mit vier Kernen und acht Threads an das Flaggschiff der vorherigen Generation erinnert. Alle drei Neulinge werden zudem als „GE“-Variante mit einer von 65 Watt auf 35 Watt reduzierten TDP angeboten, was allerdings mit geringeren Taktraten einhergeht.

Ryzen Pro 4000

In der Familie der Ryzen „Pro“ für den kommerziellen Einsatz gibt es die Renoir-APUs erst seit kurzem für Notebooks. Auch hier erfolgt heute die Vorstellung der Desktop-Pendants in Form von Ryzen 7 Pro 4750G(E), Ryzen 5 Pro 4650G(E) und Ryzen 3 Pro 4350G(E) mit folgenden Spezifikationen, die 1:1 den Desktop-Modellen für den Endverbraucher entsprechen.

Der Unterschied zu den oben genannten Consumer-Modellen liegt wiederum im erweiterten Support und Zusatzfunktionen wie etwa einer Speicherverschlüsselung als Teil der AMD Pro Technologies.

Athlon Gold und Silver mit Dali-APU

Nicht zur Familie der Renoir-APUs zählen die neuen Athlon 3000G, denn diese nutzen stattdessen den Dali genannten Chip. Dali basiert auf der Picasso-APU mit Zen+ in 12 nm. Folglich gibt es maximal vier Kerne. Hinzu kommt eine Grafikeinheit der unteren Leistungsklasse mit nur drei CUs und deutlich geringerem Takt als bei den Renoir-Modellen. Das Debüt von Dali erfolgte wie bei allen APUs dieser Tage ebenfalls im Notebook-Sektor.

Die neu eingeführte Namensgebung bei den Athlon mit einem „Gold“ oder „Silver“ als Zusatz kommt nicht von ungefähr: Bekanntlich nutzt Intel bei den Produktnamen seiner Celeron und Pentium ebenfalls Edelmetall im Namen. Genau diese will AMD mit den Athlon 3000G attackieren.

Renoir wird es nicht für Retail geben – nur im Komplett-System

Laut AMD sollen die neuen Prozessoren ab sofort exklusiv für Computerhersteller (OEM) und Systemintegratoren erhältlich sein. Doch wäre es nicht das erste Mal, dass einige Modelle mit der Zeit auch den Weg in den Retail-Handel finden werden, auch wenn AMD dies eigentlich nicht vorsieht. Aus diesem Grund hat AMD auch keine Preisempfehlungen ausgesprochen.

Update

Über Twitter ist eine Liste mit Preisempfehlungen von AMD durchgesickert, die 309 US-Dollar für den Ryzen 7 Pro 4750G(E), 209 US-Dollar für den Ryzen 5 Pro 4650G(E) und 149 US-Dollar für den Ryzen 3 Pro 4300G(E) nennt. Die eigentlich nicht für den separaten Verkauf im Einzelhandel bestimmten Prozessoren tauchen zudem bei immer mehr Online-Shops auf, zu denen auch erste Händler aus Deutschland und Österreich zählen.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von AMD unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.