Anno History Collection im Test: Anno 1404 mit großen Leistungsproblemen

Update Wolfgang Andermahr (+1)
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Anno History Collection im Test: Anno 1404 mit großen Leistungsproblemen

tl;dr: Anno 1602, Anno 1503, Anno 1701 und Anno 1404 gibt es nun in der „History Collection“. Alle Titel wurden technisch von Ubisoft leicht überarbeitet. ComputerBase hat sich Anno 1404, den beliebtesten Teil, genauer angesehen und festgestellt: In Benchmarks zeigen sich große Leistungsprobleme.

Update

Inzwischen hat Ubisoft einen Patch auf Version 1.3 bereitgestellt, der das zuvor gegenüber dem Original gestrichene DirectX 10 zurückbringt – mit gravierenden Folgen. Nach dem Patch läuft die Neuauflage schneller als das Original und steht ihm grafisch in nichts mehr nach. ComputerBase hat sich den Titel im Artikel Anno History Collection im Test: Mit DirectX 10 läuft 1404 viel schneller und sieht besser aus deshalb noch einmal angesehen.

Anno 1602, Anno 1503, Anno 1701 und Anno 1404 gibt es nun in der „History Collection“. Dabei handelt es sich um ein Remaster, bei dem Ubisoft seicht die Technik angefasst und zum Beispiel alle Teile fit für Ultra HD gemacht hat. Darüber hinaus wurden der Mehrspielermodus optimiert, Bugs entfernt sowie offiziell die Performance (z.B. Wechsel auf 64 Bit) und die Stabilität verbessert. Des Weiteren sind sämtliche Erweiterungen enthalten und Spielstände aus den Originalversionen funktionieren auch in den überarbeiteten Fassungen.

Ubisoft hat alle vier Teile also nur leicht überarbeitet. Vielmehr handelt es sich um etwas Feintuning, sodass die Klassiker heutzutage besser und komfortabler spielbar sind. Je älter der Teil, desto größer sind die Änderungen. So lässt sich Anno 1602 nun zum Beispiel auch mit zwei anstatt einer Maustaste spielen – aber nur für denjenigen, der das will, denn die „Quality-of-Life-Verbesserungen“ lassen sich auch abschalten. Ein großes Plus bei der History Collection ist in jedem Fall das Benutzerinterface, das nun mit der Auflösung skaliert. Damit lassen sich die Spiele in hohen Auflösungen wie 3.840 × 2.160 deutlich besser bedienen.

Anno 1404 läuft nun ohne Speicherprobleme

Die technische Betrachtung wird sich auf Anno 1404 konzentrieren. Dabei handelt es sich zwar um den neuesten Teil und damit derjenige mit den geringsten Änderungen. Doch auch dieser ist schon elf Jahre alt. Zudem ist das Spiel der beliebteste Teil der Serie. Anno 1404 sollte als Nesthäkchen im Bunde primär von einer besseren Performance profitieren. Und aufgrund der Portierung auf 64 Bit gibt es im Endgame mit vielen Einwohnern nun laut Ubisoft keine speicherbedingten Abstürze mehr.

Es gibt in Anno 1404 nur noch DirectX 9, DirectX 10 fehlt

Anno 1404 nutzt in der History Edition dieselbe hauseigene Engine wie in der Originalversion, anstatt DirectX 10 kommt aber DirectX 9 zum Einsatz. Das Original nutzte DirectX 10 für eine bessere Kantenglättung. Offenbar hat Ubisoft diese in der Neuauflage unter DirectX 9 umgesetzt und DirectX 10 dann gleich gestrichen. Warum man nicht auch direkt das Grafikmenü angepasst und damit die Option, die auf das Fehlen von DirectX 10 hinweist, gestrichen hat? Die History Editions von Anno 1602, Anno 1503 sowie Anno 1701 nutzen dagegen nicht die „Original-API“, sondern stattdessen DirectX 11. Ubisoft hat mittlerweile bereits angekündigt, sich die merkwürdige API-Situation in Anno 1404 genauer anzusehen.

Grafisch hat sich zumindest bei der History Edition von Anno 1404 wenig getan. Bei gleicher Auflösung sehen die Versionen aber dennoch nicht gleich aus, wobei die Unterschiede schwer in Worte zu fassen sind. Es hat sich offenbar beim Displacement-Mapping etwas getan, sodass Gebäude leicht unterschiedliche Oberflächendetails aufweisen – die jedoch in den meisten Fällen in der alten Version etwas besser aussehen.

Darüber hinaus kann zwar auch die neue Kantenglättung transparente Objekte erfassen, das hat bei der alten Implementierung unter DirectX 10 jedoch ein wenig besser funktioniert. Denn bei der neuen Variante scheint dort ein Großteil der Umgebungsverdeckung verloren zu gehen. Auf der Gegenseite sieht in der History Collection die Wasserdarstellung bei Gebäuden besser aus. Das alles sind allerdings Nuancen: Beim Spielen sind beide Versionen optisch absolut gleichwertig. Wer auf die Details achtet, findet im Original von Anno 1404 dann jedoch die hübschere Version.

Trotz des Alters sieht Anno 1404 auch heutzutage noch ansehnlich aus. Natürlich ist das moderne Anno 1800 (Test) deutlich detaillierter und hübscher, doch auch Anno 1404 ist so immer noch gut anzusehen. Die Detaildichte ist weiterhin recht hoch, es lassen sich viele Details erkennen. Und weil es keine größeren Schwachstellen gibt, hinterlässt die Optik trotz elf Jahren des Fortschrittes einen runden Eindruck.

Ein altes, klassisches Grafikmenü

Anno 1404 hat in der History Collection das gleiche Grafikmenü wie in der Urversion. Damit ist durchaus eine hohe Anzahl an einzelnen Grafikoptionen vorhanden, mehr aber auch nicht. Beschreibungen gibt es keine, Screenshots mit Beispielen und auch einen FPS-Limiter ebenso wenig. Es gibt auch kein Up- und Downsampling, kein Overlay oder sonstige Komfortfunktionen. Das alles ist für Anno 1404 zwar prinzipiell nicht nötig, wäre aber natürlich trotzdem schön gewesen.

Vier Presets und MSAA als Kantenglättung

Die Neuauflage von Anno 1404 bietet mit „Niedrig“, „Mittel“, „Hoch“ und „Sehr hoch“ vier verschiedene Grafik-Presets an. „Sehr hoch“ ist dabei nicht die maximale Detailstufe, denn die Kantenglättung (aus) sowie die anisotrope Texturfilterung lassen sich noch weiter hochdrehen.

Anno 1404 bietet wie im Original klassisches Multisampling-Antialiasing in den Stufen 2-fach, 4-fach sowie 8-fach – modernes Post-Processing-AA gibt es nicht. Das Spiel wird zwar auch ohne Kantenglättung aufgrund der starren Kameraperspektive nicht zur Flimmerhölle, die nicht geglätteten Oberflächen fallen aber dennoch ins Auge. Unabhängig von der Auflösung hat sich 4-faches MSAA als effektive Methode erwiesen, auch in Full HD gibt es dann mit Kantenflimmern wenig Probleme. 8-faches MSAA kostet noch einmal viel Leistung, bringt aber so gut wie nichts.