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Im Test vor 15 Jahren: Der Pentium M lief per Adapter von Asus im Desktop-PC

Robert McHardy
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Im Test vor 15 Jahren: Der Pentium M lief per Adapter von Asus im Desktop-PC

tl;dr: Mit immer höheren Taktraten bei Intels Pentium-4-Prozessoren gingen eine höhere Energieaufnahme und Abwärme einher. Wer im Jahr 2005 einen energiesparenden Desktop-Computer mit Intel-CPU bauen wollte, für den bot Asus den CT-479-Adapter (Test) an. Dieser ermöglichte, Pentium M auf einem Sockel-478-Mainboard zu verwenden.

Desktop-Mainboard mit Notebook-CPU

Obwohl es einige Motherboards gab, die Pentium-M-Prozessoren aufnahmen und in Desktop-Rechnern verbaut werden konnten, versprach der Einsatz des Asus CT-479 einige Vorteile. Die Kosten für die wenigen erhältlichen Desktop-Mainboards mit Sockel 479 waren erheblich höher als für vergleichbare Modelle mit Sockel 478. Platinen, die für Pentium-4-CPUs gedacht waren, boten üblicherweise mehr Funktionen allgemein und im speziellen Overclocking-Unterstützung. Wer aus seinem Pentium M mehr Leistung holen wollte, war hier gut aufgehoben.

Das 30 Euro teure CT-479 Upgrade Kit umfasste die Adapterplatine selbst, ein Stromkabel, einen Aluminium-Kühlkörper mit 70-mm-Lüfter und eine Installationsanleitung. Die Platine wurde über einen 4-Pin-Anschluss mit Strom versorgt. Mittels zweier Jumper ließ sich der „Front Side Bus“ (FSB) des verbauten Prozessors einstellen, sodass das Mainboard diesen richtig erkennen konnte. Im Test zeigte sich allerdings keine Auswirkung der Jumper, das verwendete Asus P4C800-E Deluxe konnten die CPU unabhängig von der Position der Jumper richtig erkennen. Der beigelegte Kühler war etwas flacher als herkömmliche Pentium-4-Kühler, damit er trotz der dazwischenliegenden Adapterplatine noch mit der Halterung verbaut werden konnte. Ein Kunststoffrahmen an der Unterseite des Kühlers schützte den Die, da Pentium M über keinen Heatspreader verfügten.

Kompatible Mainboards
  • Asus P4P800 SE ab BIOS Version 1008
  • Asus P4P800-VM ab BIOS Version 1016
  • Asus P4P800-E Deluxe ab BIOS Version 1007
  • Asus P4C800-E Deluxe ab BIOS Version 1021
  • Asus P4GD1 ab BIOS Version 1005
  • Asus P4GPL-X ab BIOS Version 0205

Der CT-479 konnte nur auf wenigen, ausgesuchten Mainboards eingesetzt werden. Asus begründete das damit, dass viele BIOS-ROMs lediglich 4 MByte fassten, für die Kompatibilität mit dem CT-479 aber ein Chip mit 8 MByte Kapazität benötigt wurde. Auf der CPU-Seite wurden Pentium M der Generationen Dothan (1,5 bis 2,26 GHz) und Banias (1,3 bis 1,7 GHz) sowie Celeron M (1,2 bis 1,7 GHz) unterstützt. Intels Low- und Ultra-Low-Voltage-Modelle waren nicht kompatibel zum CT-479, da die Spannungsregulatoren der Mainboards die sehr niedrigen Spannungen von 1,11 respektive 0,94 Volt nicht bereitstellen konnten.

Die Montage des Prozessors lief, vorausgesetzt ein kompatibles BIOS war bereits auf das Mainboard aufgespielt, einfach ab. Die Platine wurde dafür in den Sockel des Motherboards und der Prozessor in den Adaptersockel eingesetzt und mit der beigelegten Schraube leicht festgezogen. Danach musste lediglich die Stromversorgung angesteckt und der Kühler montiert werden.

Mehr Kerne wurden wichtiger

In den Benchmarks konnte sich der getestete Pentium M 770 gegenüber einigen Desktop-Prozessoren behaupten. Die Leistung lag im Durchschnitt auf dem Niveau eines Pentium Extreme Edition 840 oder Athlon 64 3800+. Dabei wies der Pentium M 770 eine deutlich niedrigere Taktrate von 2,13 GHz gegenüber 3,2 GHz beim Pentium 840 und 2,4 GHz beim Athlon 64 auf. Die Frequenz des Pentium M 770 ließ sich im Test durch Übertaktung auf bis 2,78 GHz steigern, was bis zu 30 Prozent mehr Leistung bringen konnte. Damit übertraf der Pentium M 770 die schnellsten Desktop-CPUs.

Diagramme
Rating – Gesamt
    • PM 7X0 (2,60 GHz, 90nm, FSB800)
      100,0
    • A64 FX-55 (2,6 GHz, 130 nm, HT1000)
      92,8
    • P4 EE 3,73 GHz (90 nm, FSB1066)
      91,3
    • P4 570J (3,8 GHz, 90 nm, FSB800)
      90,2
    • P4 EE 3,46 GHz (130 nm, FSB1066)
      89,4
    • P4 660 (3,6 GHz, 90 nm, FSB800)
      88,6
    • A64 4000+ (2,4 GHz, 130 nm, HT1000)
      88,5
    • P4 EE 3,40 GHz (130 nm, FSB800)
      87,1
    • P4 560 (3,6 GHz, 90 nm, FSB800)
      87,1
    • A64 3800+ (2,4 GHz, 130 nm, HT1000)
      86,9
    • PM 770 (2,13 GHz, 90nm, FSB533)
      86,6
    • P XE 840 (3,2 GHz, Dual-Core, 90 nm, FSB800)
      85,2
    • P4 650 (3,4 GHz, 90 nm, FSB800)
      85,0
    • P4 550 (3,4 GHz, 90 nm, FSB800)
      83,9
    • PM 760 (2,0 GHz, 90nm, FSB533)
      83,4
    • A64 3500+ (2,2 GHz, 90 nm, HT1000)
      82,8
    • P4 540 (3,2 GHz, 90 nm, FSB800)
      80,7
    • P4 640 (3,2 GHz, 90 nm, FSB800)
      80,0
    • A64 3200+ (2,0 GHz, 90 nm, HT1000)
      78,0
    • PM 755 (2,0 GHz, 90 nm, FSB400)
      77,7
    • P4 530 (3,0 GHz, 90 nm, FSB800)
      77,2
    • P4 520 (2,8 GHz, 90 nm, FSB800)
      73,8
    • P4 3,06 GHz (130 nm, FSB533)
      73,4
    • P4 2,8C GHz (130 nm, FSB800)
      73,4
    • A64 3000+ (1,8 GHz, 90 nm, HT1000)
      72,6
    • P4 2,6C GHz (130 nm, FSB800)
      70,0
    • P4 2,4C GHz (130 nm, FSB800)
      66,2
    • P4 2,00 GHz (130 nm, FSB400)
      48,0
Einheit: Prozent, Arithmetisches Mittel

In Anwendungen, die von mehreren Threads Gebrauch machten, musste der Pentium M 770 zurückstecken. Da es sich bei allen Pentium M um Single-Core-CPUs ohne Hyper-Threading handelte, waren die Nachteile gegenüber Modellen mit Hyper-Threading und/oder mehreren CPU-Kernen massiv. In der Momentaufnahme war der Pentium M somit zwar schnell, über die folgenden Jahre sollte die Leistung relativ zu anderen Modellen aber schrumpfen.

Beim Stromverbrauch hielt der Pentium M, was er versprach. Im Leerlauf lag die Leistungsaufnahme bei fast 50 Prozent eines Pentium 4, unter Volllast sogar leicht darunter. Das Fazit im Jahr 2005 war damit eindeutig: Der Pentium M war eine sehr gute Alternative zu normalen energiehungrigen und heißen Desktop-Prozessoren. In Sachen Zukunftsfähigkeit war es nicht besonders gut um ihn bestellt, insbesondere für Spieler reichte ein Single-Core aber noch vollkommen aus.

Aus Pentium M wurde Intel Core

Dass Pentium M zu mehr fähig war als nur zu effizienten mobilen CPUs, wusste auch Intel. Der im Jahr 2006 vorgestellte erste Intel Core basierte im Kern auf der Architektur des Pentium M. Der Pentium M war damit beides: Ein letzter Vorzeige-Pentium und gleichzeitig auch dessen Sargnagel.

In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:

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