Browser: Firefox 79 optimiert primär bestehende Funktionen

Michael Schäfer
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Browser: Firefox 79 optimiert primär bestehende Funktionen
Bild: geralt | CC0 1.0

Wie vom monatlichen Turnus gewohnt, hat die Mozilla Foundation nun Firefox 79 freigegeben. Die Neuerungen der neuen Version halten sich in Grenzen, eher wurde sich auf die Feinabstimmung bereits vorhandener Funktionen konzentriert.

Tracking-Schutz erweitert

So hat Mozilla in der neuen Browser-Version die mit Firefox 70 im Oktober des letzten Jahres eingeführte Enhanced Tracking Protection weiter ausgebaut und auf Version 2.0 gehoben. Mit dem neuen Schutz, welcher nach wie vor auf die Listen von Disconnect zurückgreift, werden nicht nur wie bisher Dritt-Cookies gelöscht, sondern auch solche aus erster Hand entfernt, mit denen der Nutzer nicht interagiert hat.

WebRenderer unterstützt weitere GPUs

Darüber hinaus unterstützt Firefox 79 nun eine größere Anzahl von Grafikkarten für den mit Firefox 67 eingeführten WebRenderer, was für viele Nutzer einen schnelleren Aufbau vor allem bei komplexeren Webseiten bedeutet. Dies geschieht vor allem durch eine Aufteilung der Berechnungen zwischen CPU und GPU, die dadurch parallel und schneller abgearbeitet werden können. Gleichzeitig ist nun die Unterstützung unter Windows 10 für Notebooks mit AMD-Prozessor direkt aktiviert, unter Linux befindet sich die Funktion derzeit jedoch in weiten Teilen noch im Beta-Stadium.

Export von Passwörtern

Der seit Ausgabe 70 zum Repertoire von Firefox gehörende Passwortmanager hat ebenfalls leichte Verbesserungen erfahren. Ab sofort können Passwörter als CSV-Datei exportiert werden. Nutzer sollten sich jedoch darüber bewusst sein, dass dies im Klartext geschieht, wovor Mozilla ausdrücklich hinweist und warnt.

Sicherheitslücke beseitigt

Zu guter Letzt dürfen natürlich nicht die üblichen Performance-Verbesserungen und Fehlerbeseitigungen fehlen, von denen Firefox 79 einige erfahren hat. Darunter gehört eine Sicherheitslücke, die jedoch eher mit dem HTML-Konstrukt einer Seite als mit dem Browser zusammenhängt: Soll bei einem Link der verwiesene Inhalt in einem neuen Fenster geladen werden, bedienen sich Gestalter meist des HTML-Tags target=“_blank“. Diese fast seit Anbeginn des Internets vorhandene und genutzte Anweisung wurde in der letzten Zeit jedoch immer mehr für Phishing-Attacken ausgenutzt. Dieses Problem lässt sich jedoch leicht entschärfen, wenn der Entwickler das Attribut rel=“noopener“ mit anbringt – was in der Vergangenheit aber meist vernachlässigt wurde. Um dem Missbrauch an dieser Stelle einen Riegel vorzusetzen, ergänzt Mozilla die Anweisung nun automatisch, wenn das noopener-Attribut nicht gesetzt ist. Neben der Erhöhung der Sicherheit soll die Ergänzung auch einen Performance-Vorteil mit sich bringen. Die Funktion, den Link in einem neuen Fenster zu öffnen, bleibt davon unberührt. Soll das alte Verhalten in Kraft treten, muss der Webentwickler dieses zukünftig explizit über rel=“opener“ aktivieren.

Die neue Funktion war bereits ab der Nightly-Version von Firefox 65 standardmäßig aktiviert, schaffte es aufgrund der aufwendigen Entwicklung aber erst jetzt in die finale Version. Im Safari-Browser von Apple ist der neue Schutz bereits seit März 2019 aktiv, Google will mit Chrome bald nachziehen.

Neue Oberfläche für experimentelle Funktionen

Die Entwicklerwerkzeuge wurden seitens Mozilla ebenfalls leichten Verbesserungen unterzogen, wobei der Fokus auf dem Logging und Debugging lag.

In den bisherigen Firefox-Versionen wurden immer wieder experimentelle Funktionen integriert, welche noch nicht final waren, von Nutzern aber bereits ausprobiert werden konnten. Diese mussten bisweilen über die Einstellungsseite about:config vorgenommen werden. Da jedoch Hinweise und Erklärungen zu den einzelnen Funktionen fehlen und diese Einstellungen für unbedarfte Nutzer verwirrend sein sowie durch falsche Eingaben großen Schaden anrichten können, ist Mozilla viel daran gelegen, entsprechende Anwender von der Einstellungsseite fernzuhalten. Da die Entwickler jedoch auch auf Rückmeldungen solcher Nutzer angewiesen sind, wurde zur einfacheren Handhabung eine neue Oberfläche geschaffen, die neue und noch nicht offizielle oder finale Funktionen auflistet – mit entsprechenden Hinweisen und Erklärungen. Der Widerspruch dabei: Die neue Seite muss derzeit noch selbst in about:config unter browser.preferences.experimental aktiviert werden.

Ab sofort verfügbar

Firefox 79 steht ab sofort für Windows, Linux und macOS zum Download bereit. Nutzer von macOS 10.9 bis 10.11 müssen weiterhin mit der ESR-Variante des Firefox 78 vorliebnehmen, den Mozilla noch rund ein Jahr mit Sicherheitsupdates versorgen wird. Browser-Versionen ab 79 sollen auf aktuellen Mac-Systemen nicht startbar sein.

Umstellungen bei Firefox für Android haben begonnen

Gleichzeitig hat Mozilla mit der gestern veröffentlichten Firefox-Version 68.11 für Android mit der Umstellung auf den komplett neu entwickelten Firefox 79 begonnen, der aktuell noch auf den Namen „Fenix“ hört. Dies berichtet Sören Hentzschel in einem Blog-Eintrag. Der Browser konnte bereits im letzten Jahr als Preview-, später als Nightly- und seit Anfang Juli auch als Beta-Version genauer unter Augenschein genommen werden. Zu den Neuerungen zählen unter anderem eine neue Tab-Übersicht, ebenfalls unten angebrachte dynamische Adressleisten, eine nutzerfreundlichere Leseansicht, die Sprachsuche sowie eine übersichtlichere Auflistung der installierten Add-ons.

Wann Nutzer hierzulande die finale Version von Firefox 79 für Android erhalten werden, ist derzeit noch unklar. Erfahrungsgemäß führt Mozilla solche Umstellungen schrittweise durch und startet dabei meist in Ländern mit nur wenigen Nutzern. Bleiben die Entwickler ihrem Schema treu, könnte die neue Browser-Version in Deutschland in zwei bis drei Wochen erscheinen.

Mozilla hält Nutzer beim Umstieg auf die neue Browser-Version für Android dazu an, ihr Master-Passwort zu deaktivieren, da sonst gespeicherte Zugänge beim Update nicht übernommen werden können. Bei diesem werden die bisherigen Daten und Einstellungen wie Chronik, Lesezeichen, geöffnete Tabs, Cookies sowie Erweiterungen migriert. Add-ons, welche bisher jedoch noch nicht von der neuen Version unterstützt werden, bleiben so lange deaktiviert, bis eine Unterstützung vorhanden ist. Wurde auf der alten Version vom Nutzer eine andere Suchmaschine angelegt, muss diese nach der Aktualisierung neu eingerichtet werden.

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    4,7 Sterne

    Firefox ist ein freier Browser der gemeinnützigen Mozilla Foundation mit vielen Erweiterungen.

    • Version 132.0.2 Deutsch
    • Version 133.0 Beta 9 Deutsch
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