Im Test vor 15 Jahren: Ein Gehäuse mit Flügeltüren, das Schmetterling hieß
tl;dr: Im Juli 2005 testete ComputerBase ein für damalige Verhältnisse ungewöhnliches Gehäuse, dessen Aufbau an einen Schmetterling erinnern sollte. Abseits des interessanten Konzeptes wies das Butterfly (Test) allerdings einige Mängel auf. Der Preis von 85 Euro erschien angesichts des durchwachsenen Ergebnisses zu hoch.
Ein Gehäuse mit Flügeltüren
Mit Abmessungen von 460 × 200 × 490 mm und einem Gewicht von 8,75 kg war das Butterfly ein typischer Midi-Tower. Extern bot es zwei 3,5- und vier 5,25-Zoll-Schächte, während intern Platz für fünf 3,5-Zoll-Laufwerke war. Das Portkit umfasste zwei Audio-Anschlüsse, viermal USB 2.0 sowie einmal FireWire. Die Vorderseite des Butterfly war durch Aluminiumblenden in vier Teile separiert. In der obersten Blende waren zwei weitere „Stealth“-Kunststoffblenden untergebracht, hinter denen unsichtbar Laufwerke montiert werden konnten. Im zweiten Teil befanden sich normale Kunststoffblenden, während der dritte Abschnitt das Portkit sowie die Kunststoffblenden für die beiden externen 3,5-Zoll-Laufwerksschächte beherbergte. Der Ein/Ausschalter, die Reset-Taste und die entsprechenden LEDs waren im untersten Teil verbaut.
Das Besondere am Butterfly waren die Seitenteile, die dem Gehäuse seinen Namen verliehen. Beide wurden nicht durch Schieben oder Schrauben gelöst, sondern mit Griffen, die mittig auf den Oberseiten der Seitenwände platziert waren. Die Unterseiten waren am Gehäuse fixiert, sodass die Seitenteile nach dem Öffnen fest angebracht neben dem Gehäuse lagen. Wer sie komplett demontieren wollte, der konnte die Türen nur minimal öffnen und sie dann aus der Arretierung herausheben.
Im Inneren war der große Laufwerkskäfig, der sich über die ganze Höhe des Gehäuses erstreckte, besonders auffällig. Darin verbaute Laufwerke wurden einfach per Kunststoffverschluss arretiert. Die Metallstrebe in der Mitte des Gehäuses ermöglichte die Montage eines 80-mm-Lüfters, der über einen Lufttunnel auf die oberen Steckkarten blies. Anlass zur Kritik gab der Umstand, dass die Slot-Blenden herausgebrochen werden mussten, statt mit einer Schraube befestigt zu sein. Aus dem Umstand, dass das Butterfly über einen Mainboard-Schlitten und Flügeltüren verfügte, ergab sich noch eine Besonderheit.
Bei der Demontage der rechten Seitentür wurden zugleich der Mainboard-Schlitten und damit verbaute Hardware aus dem Gehäuse entfernt. Da dazu auch die Slots für die Erweiterungskarten gehörten, ermöglichte dieses System eine einfache Installation neuer Hardware.
Das Butterfly besaß auch abseits der Slot-Blenden einige Kritikpunkte. Zum einen war der starre Lufttunnel für viele Systeme schlecht platziert, sodass die Hardware weniger frische Luft als eigentlich möglich bekam. Zum anderen war die Verarbeitung des Gehäuses für einen Kaufpreis von 85 Euro zwar nicht schlecht, aber auch nicht besonders gut. Die „Stealth“-Laufwerksblenden verdeckten zudem die LEDs etwaiger Laufwerke. Zusätzlich zeigte sich in den Messungen eine etwas überhöhte und störende Lautstärke.
Zu guter Letzt wurden für die Montage eines Mainboards keine Schrauben, sondern metallene Clips verwendet und von diesen auch noch weniger als üblich. Am Ende des Tests fiel das Fazit trotz des interessanten Konzepts deshalb ernüchternd aus: Für 85 Euro erhielten Nutzer im Juli 2005 an anderer Stelle bessere Gehäuse.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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