Corona-Pandemie: Google lässt 200.000 Mitarbeiter im Home-Office
Seit Beginn der Corona-Pandemie setzen viele Unternehmen verstärkt auf das Arbeiten vom Home-Office aus. Während in vielen Ländern die Mitarbeiter langsam wieder in ihre Büros zurückkehren, will Google einen Großteil seiner Angestellten noch für längere Zeit vom Campus fernhalten.
Das Unternehmen hat entschieden, rund 200.000 seiner Vollzeit- und Vertragsangestellten mindestens noch bis zum 30. Juni 2021 vom heimischen Büro aus arbeiten zu lassen. Dies geht aus einem Bericht des Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Personen hervor. Die neue Regelung soll jedoch nur für Aufgaben gelten, die nicht direkt in den Büros erledigt werden müssen. Zunächst galt die Frist bis zum 6. Juli 2020, dann sollten die Arbeitsplätze zumindest für eine begrenzte Anzahl der Belegschaft wieder geöffnet werden. Bis zum Jahresende sollte der normale Zustand wieder hergestellt worden sein. Diesen Stichtag hat das Unternehmen jedoch verstreichen lassen, da sich die Situation in den USA in den vergangenen Wochen immer weiter zugespitzt hat – vor allem in Kalifornien, wo eine Entspannung bislang nicht in Sicht ist.
Planungssicherheit für Mitarbeiter wichtig
Für Alphabet-CEO Sundar Pichai spielt ein weiterer Grund mit in seine Entscheidung, die ihm wichtig erscheint: Wie auch hierzulande, stellt die Betreuung der Kinder aufgrund der Schulschließungen viele Angestellte vor Herausforderungen, nicht zuletzt durch uneinheitliche Regelungen der verschiedenen Schulen vor Ort. Andere Teile der Belegschaft könnten so einfacher Wohnungen für einen begrenzten Zeitraum anmieten. Daher sei seiner Meinung eine Planungssicherheit nicht nur für festangestellte Mitarbeiter des Unternehmens in der jetzigen Zeit wichtig, die Maßnahmen gelten auch für Angestellte mit Zeitverträgen und Freelancer.
„Ich weiß, dass es bisher nicht leicht gewesen ist“, wird Pichai aus einer internen Mitteilung zitiert. „Ich hoffe, das gibt euch in den kommenden zwölf Monaten die Flexibilität, die ihr benötigt, um die Arbeit damit in Übereinkunft zu bringen, euch um euch selbst und eure Angehörigen kümmern zu können.“
Mehrere Standorte einbezogen
Die neue Regelung gilt nicht nur für Angestellte in Googles Hauptquartier in Mountain View, sondern auch für weitere Niederlassungen in den USA, aber auch Brasilien, Großbritannien und Indien. Abzuwarten bleibt, wie Google im kommenden Jahr mit Großveranstaltungen wie der Google I/O im Mai umgehen wird, die dieses Jahr abgesagt werden musste.
Verzögerungen sind nicht auszuschließen
Durch die neue Ausrichtung sind Einflüsse auf aktuelle Produktentwicklungen nicht auszuschließen. So hatte Google Anfang Juni die Veröffentlichung von Android 11 zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben – was auch den Release der öffentlichen Beta-Phase am 3. Juni betraf. Diese ist knapp eine Woche später am 11. Juni gestartet.
Damit ist Google das erste der großen IT-Unternehmen, das längerfristige Pläne für den Umgang mit der aktuellen Situation getroffen hat. Bereits vorher haben andere IT-Größen wie Twitter ihren Mitarbeitern die Möglichkeit unterbreitet, auch nach überstandener Krise weiterhin von Zuhause aus arbeiten zu können.