Death Stranding im Test: Benchmarks der PC-Version mit DLSS 2.0 und FidelityFX
tl;dr: Nach einem Dreivierteljahr PS4-Exklusivität gibt es Death Stranding jetzt auch für den PC. Der Titel nutzt exklusiv DirectX 12 mit Feature-Level 12_0 und unterstützt Nvidia DLSS 2.0 sowie AMD FidelityFX. Im ausführlichen Benchmark-Test hat sich ComputerBase beide Technologien und viele weitere Aspekte angesehen.
Nach zahlreichen Grafikkarten mussten sich jetzt auch noch sechs Prozessoren in Death Stranding beweisen. Die Tests zeigen, dass 4 CPU-Kerne ohne SMT zu wenig für das Spiel sind. Und beim schnellsten Prozessor gibt es eine Überraschung.
Mit DirectX 12 FL 12_0, DLSS 2.0 und FidelityFX
An Death Stranding scheiden sich seit der Veröffentlichung auf der PS4 die Geister. Manch einer hält das ungewöhnliche Actionspiel von Kojima Productions für genial, andere dagegen für schlicht langweilig. Jetzt bekommen auch PC-Spieler ohne Zugriff auf eine PlayStation die Chance, ihre Einstellung zum Titel herauszufinden.
Death Stranding nutzt eine weiterentwickelte Version der Decima-Engine, die ursprünglich von Guerrilla Games für Killzone Shadow Fall entwickelt wurde. Mit Death Stranding feiert Decima die Premiere auf dem PC. Als API haben sich die Entwickler exklusiv für DirectX 12 entschieden. Genutzt wird zudem das Feature-Level 12_0 der Low-Level-API, sodass AMDs erste GCN-Generation wie die Radeon HD 7970 oder die Radeon R9 270X außen vor ist. Sie beherrscht zwar DirectX 12 auf der Treiber-, nicht aber auf der Hardware-Ebene.
Grafisch sind die PC- und die Konsolenversion von Death Stranding fast identisch. Damit sticht auch weiterhin insbesondere die Charakterdarstellung des Spiels positiv hervor und auch die Wettereffekte wissen zu gefallen. Die Landschaftsdarstellung sowie die vieler Gebäude kommt dagegen nicht über das Prädikat Mittelmaß hinaus, hinzu kommt eine oft schlechte anisotrope Texturfilterung. Insgesamt betrachtet ist Death Stranding auf dem PC ein optisch nur durchschnittliches Spiel, dem es wenigstens nicht an einigen Highlights fehlt.
Auf dem PC mit DLSS 2.0, aber ohne Raytracing
DXR-Raytracing und Nvidias KI-Upsampling DLSS gingen bisher in der Regel Hand in Hand. Death Stranding ist eine Ausnahmen und verzichtet auf Raytracing, DLSS in der aktuellen Ausbaustufe 2.0 ist hingegen mit an Board. DLSS 2.0 soll laut Entwickler und Nvidia dafür sorgen, dass auch abseits der High-End-Modelle 60 FPS in hohen Auflösungen möglich sind – bei im Vergleich zur nativen Auflösung absolut vergleichbarer Grafikqualität. Neben den für einen Technik-Test üblichen Benchmarks steht die Betrachtung von DLSS 2.0 im Fokus des Artikels.
Mit einer AMD-Grafikkarte oder einer GeForce abseits der RTX-Modellreihe funktioniert zwar kein DLSS, aber AMDs FidelityFX, das es als Upsampling-Variante ebenfalls ins Spiel geschafft hat. Das Ziel (rendern in niedrigerer Auflösung ohne Qualitätsverlust) ist dasselbe wie bei DLSS, der Weg dorthin allerdings ein ganz anderer. Auch der direkte Vergleich beider Technologien ist ein Schwerpunkt im Test.
Ein schickes Menü mit wenig Komfort
Die PC-Version von Death Stranding hat zwar ein optisch schickes, aber kein allzu komfortables Grafikmenü. Es gibt nur wenige Komfortfunktionen, auch Beispiel-Screenshots fehlen. Die Beschreibungen der einzelnen Optionen sind wenig hilfreich. Immerhin gibt es aber einen FPS-Limiter, der sich auf 30 FPS, 60 FPS, 120 FPS, 144 FPS und 240 FPS festlegen, aber nicht abstellen lässt. Es gibt kein spieleigenes Up- oder Downsampling (bzw. nur sehr indirekt durch DLSS und FidelityFX), keine dynamische Auflösung oder sonstige Optionen.
4 Grafik-Presets mit geringen Unterschieden
Death Stranding bietet mit „Niedrig“, „Mittel“, „Standard“ und „Sehr Hoch“ vier verschiedene Grafik-Presets an. Sehr Hoch entspricht den maximal möglichen Details. Wer von Sehr Hoch auf Standard zurückschaltet, erhält laut Entwickler die Konsolengrafikqualität. Die Unterschiede zu Sehr Hoch sind sehr klein: Einzig das LOD ist auf Sehr Hoch weniger aggressiv, sodass Objekte seltener sichtbar ins Bild ploppen. Allerdings ist das auch dann noch der Fall.
Wer auf die Einstellung Mittel reduziert, macht noch einmal größere Einschnitte beim LOD. Darüber hinaus arbeitet die Kantenglättung weniger effektiv und die Tessellation-Faktoren werden offenbar zurückgefahren. Niedrig schaltet die Kantenglättung dann endgültig ab, die Umgebungsverdeckung fehlt, Tessellation wird noch einmal reduziert und dasselbe gilt für das LOD, sodass manche Objekte bereits aus mittlerer Entfernung keine Details mehr zeigen.
Die FPS-Gewinne sind gering
Sollten Spieler die grafischen Einschnitte hinnehmen? Nur im äußersten Notfall, denn mit den Grafik-Presets lässt sich in Death Stranding kaum Leistung gewinnen. Das Standard-Preset (PS4-Qualität) beschleunigt eine GeForce RTX 2070 Super gegenüber Sehr Hoch um nicht spürbare 2 Prozent, die Radeon RX 5700 XT kommt auf 3 Prozent. Die mittlere Einstellung bringt dann ein etwas größeres Plus von 9 beziehungsweise 8 Prozent, das Niedrig-Preset bringt noch einmal je 8 Prozent mehr FPS. Auch in Summe bleiben die Leistungszugewinne damit klein.
Eine effektive Kantenglättung mit ordentlicher Unschärfe
Als Kantenglättung stehen die Post-Processing-Varianten FXAA sowie TAA zur Verfügung. TAA ist der Modi der Wahl, da er das Bild deutlich besser glättet. Selbst in Full HD ist die Bildruhe hoch, jedoch wird zugleich eine ordentliche Unschärfe über das Bild gelegt. In Full HD ist sie intensiv ausgeprägt, in WQHD bereits deutlich zurückhaltender, verschwindet aber auch in Ultra HD nicht gänzlich. Nachschärfen wäre dort hilfreich, was jedoch nicht im Spiel selbst geht – FidelityFX schärft zwar nach, doch nicht ohne zugleich die Auflösung zu reduzieren.