F1 2020 im Test: Mit stetigen Verbesserungen zum neuen Serienprimus
tl;dr: Pünktlich zum Saisonstart der Formel 1 wird auch das offizielle Spiel F1 2020 in die Öffentlichkeit entlassen. ComputerBase hat es im Test und den Fokus wie gewohnt auf die Technik der PC-Version gelegt. Neben zahlreichen Benchmarks gibt es unter anderem eine genauere Betrachtung von DirectX 12.
Der Grafikkarten-Treiber Adrenalin 20.7.2 ist offiziell für F1 2020 optimiert. ComputerBase hat sich den Treiber auf einer Radeon RX 5700 XT und einer Radeon RX Vega 64 ebenfalls noch genauer angesehen. Im Benchmark zeigen sich durchaus Verbesserungen – aber nur bei einer der beiden Grafikkarten.
Mittlerweile gibt es mit dem GeForce 451.67 sowie dem Adrenalin 20.7.1 neue Grafikkartentreiber, wobei die Nvidia-Software auch offiziell für F1 2020 optimiert ist. Der Nachtest zeigt, dass die neuen Treiber nur minimale Unterschiede ausmachen. Bei den beanstandeten Fehlern hat sich nichts geändert.
Auf die Grafikkarten-Benchmarks folgen ausgewählte CPU-Tests. ComputerBase hat sich inzwischen neun verschiedene Prozessoren in F1 2020 angesehen und es zeigt sich, dass der Prozessor nur einen kleinen Einfluss auf die Performance des Rennspiels hat. Geplante zusätzliche Tests mit den neuen Grafiktreibern von AMD und Nvidia konnten hingegen noch nicht abgeschlossen werden, das Aktivierungslimit des Spiels hat einen Strich durch die Rechnung gemacht. Benchmarks mit dem Adrenalin 20.7.1 und dem GeForce 451.67 werden Anfang kommender Woche nachgeholt.
Lange hat es gedauert, bis die Formel-1-Saison des Jahres 2020 starten konnte. Und so kommt es nun dazu, dass der körperliche und der virtuelle Sport fast schon gleichzeitig beginnen. Denn nur wenige Tage nach dem ersten Rennen der Saison steht jetzt ebenso das Spiel F1 2020 in den Händlerregalen. Entwickler Codemasters will sich dabei nicht auf den Lorbeeren des Vorgängers ausgeruht haben. Ob das stimmt, klärt der Test. Im Fokus stehen dabei wie gewohnt zahlreiche Grafikkarten-Benchmarks und der Vergleich zwischen DirectX 11 und DirectX 12.
Größere spielerische Änderungen, Feintuning bei der Technik
Spielerisch hat es einige Änderungen im Vergleich zu F1 2019 gegen. Von der erstmals möglichen Gründung eines eigenen Teams über mehreren Änderungen beim Fahrverhalten sowie der KI bis hin zum simplen, aber längst überfälligen virtuellen Rückspiegel hat sich so einiges getan. Und auch die Technik ist mit F1 2020 besser geworden, wobei die Fortschritte deutlich geringer sind als beim eigentlichen Gameplay. Das ist jedoch nicht schlimm, denn auch F1 2019 sieht heutzutage immer noch sehr gut aus.
F1 2020 nutzt nach wie vor die hauseigene EGO-Engine. Die optisch größten Unterschiede sind in den Details der Oberflächen sowie den Texturdetails zu finden, denn diese sind sichtbar detaillierter als beim Vorgänger. In Verbindung mit der leicht besseren Beleuchtung hat es F1 2020 damit wieder geschafft, zur Grafikreferenz der Rennspiele zu werden. Ebenso geblieben ist die beispiellos umgesetzte Replay-Funktion, die sich nur wenig hinter der TV-Qualität verstecken muss.
Ein Standardmenü mit vielen Möglichkeiten
F1 2020 bietet auf dem PC kein spektakuläres Grafikmenü. Es gibt keine Beschreibungen der einzelnen Optionen, genauso wenig wie Beispiel-Screenshots. Entsprechend ist Ausprobieren angesagt. Wenig hilfreich ist es folglich, dass für viele Einstellungen das Spiel neu gestartet werden muss.
Es fehlt also zwar an Komfort, an mannigfaltigen Optionen aber nicht. F1 2020 bietet unter anderem einen FPS-Limiter, der zwischen 30 und 250 FPS frei konfiguriert werden kann. Zudem gibt es eine dynamische Auflösungsfunktion, die automatisch die Auflösung reduziert, wenn die Framerate unter einen gewissen Wert fällt. Dieser kann mit 30, 40, 60, 120 und 144 Bildern in der Sekunde konfiguriert werden.
Darüber hinaus gibt es mehrere Presets sowie Kantenglättungseinstellungen und auch die obligatorische Benchmark-Funktion ist wieder mit dabei. Was dagegen nach wie vor fehlt, ist spieleigenes Up- und Downsampling.
Fünf Presets und viel Kantenglättung
Der optische Unterschied zwischen „Ultrahoch“ und „Hoch“ ist zwar nicht allzu ausgeprägt, aber durchaus sichtbar. So fährt „Hoch“ zum Beispiel die Schattenqualität sowie die Umgebungsverdeckung ein gutes Stück zurück. Darüber hinaus ist die grafische Darstellung in den Rückspiegeln vereinfacht. Das Mittel-Preset unterscheidet sich zu „Hoch“ dagegen deutlich weniger. Primär zeigen die Schatten weniger Details, auch auf größerer Sichtweite werden die Details heruntergefahren.
„Niedrig“ ist dagegen ein deutlicher Rückschritt. Das liegt nicht an den weiter zurückgedrehten Schatten sowie der nun fehlenden Vegetation, sondern an dem fehlenden volumetrischen Nebel, der vor allem bei einer Regenfahrt viel Atmosphäre kostet. Mit „Ultraniedrig“ dreht F1 2020 dann weiter an den üblichen Stellschrauben, zudem gibt es kaum noch Texturdetails. Dann ist das Rennspiel plötzlich regelrecht hässlich.
Das Hoch-Preset bringt gegenüber „Ultrahoch“ einen großen Leistungsschub. So steigt die Framerate auf der GeForce RTX 2070 Super um 44 Prozent an, auf der Radeon RX 5700 XT sind es gar 50 Prozent. Danach werden die Sprünge deutlich kleiner. Das Mittel-Preset, das immer noch eine akzeptable Grafik bietet, bringt ein weiteres Plus von 10 und 17 Prozent. „Niedrig“ erzielt dann noch einmal 14 beziehungsweise 9 Prozent, während „Ultraniedrig“ zumindest auf dem Testsystem quasi gleich schnell ist.
Eine ordentliche Kantenglättung mit Optionen
F1 2020 bietet als Kantenglättung mehrere Auswahlmöglichkeiten. So gibt es Intels Post-Processing-Antialiasing CMAA2 sowie ein klassisches TAA, das eine temporale Komponente besitzt und damit für Bildruhe sorgt. TAA gefällt in der Praxis deutlich besser, ist jedoch bei weitem nicht perfekt. So erzeugt die Kantenglättung in niedrigen Auflösungen wie Full HD eine gut sichtbare Unschärfe. Die Bildruhe von TAA ist gut, kaum noch Flackern gibt es aber erst ab WQHD.
Wem das Bild zu unscharf ist, der kann mit FidelityFX nachhelfen. Denn Codemasters hat AMDs Nachschärfefilter CAS integriert, der in F1 2020 einen gut sichtbaren Effekt hat. FidelityFX dreht jedoch ordentlich am Regler, was stellenweise richtig gut aussieht, teilweise aber auch für mehr Flackern sorgt. Hier wäre die Möglichkeit schön, das Nachschärfen manuell den eigenen Wünschen entsprechend zu justieren.
Damit noch nicht genug. Wer mehr Performance haben möchte, kann auch „FidelityFX Upscaling“ nutzen. Dann wird das Spiel intern in einer geringeren Auflösung gerendert und die Qualität per Nachschärfen verbessert. Die Funktion ist jedoch nicht empfehlenswert, da die Grafik deutlich schlechter wird. Auch das Checkerboard-Rendering, was zwar anders funktioniert, aber dasselbe Ziel hat, ist nicht ratsam. Das Verfahren liefert zwar ein besseres Ergebnis als das Upscaling, sieht aber ebenso nicht schön aus.
Problematische Schatten und der virtuelle Rückspiegel
Das Ultrahoch-Preset nutzt Nvidias HBAO+ als Umgebungsverdeckung. Wer möchte, kann dann noch auf ASSAO hochschalten, was besser zu gefallen weiß. ASSAO fügt eine intensivere Umgebungsverdeckung hinzu – was nicht unbedingt besser ist –, bearbeitet jedoch auch Oberflächen, die von HBAO+ ignoriert werden. Daher ist ASSAO das Ambient Occlusion der Wahl.
Umso praktischer ist es, dass ASSAO auch noch schneller als HBAO+ läuft. Das Plus der Framerate ist zwar minimal, doch sowohl eine AMD- als auch eine Nvidia-Grafikkarte liefern mit ASSAO 1 Prozent mehr Bilder in der Sekunde.
Die SRT-Schatten sind vermutlich defekt
Seit jeher bietet die F1-Serie zudem die Option für SRT-Schatten („Screenspace Raytracing“, was jedoch nur wenig mit modernem Raytracing in Spielen gemein hat), die auch in F1 2020 teils schönere Schatten hervorzaubert. In den bisherigen Teilen hat sie kaum Performance gekostet, in F1 2020 sinkt die Framerate dagegen massiv. In manchen Sequenzen kostet SRT kaum Leistung, an anderen Stellen wird die Framerate dagegen fast gedrittelt. Vermutlich handelt es sich dabei um einen Bug. Bis dieser nicht behoben worden ist, sollten die SRT-Schatten deaktiviert bleiben.
Die genutzte Testszene in Monaco läuft mit den SRT-Schatten noch halbwegs normal und wird auf der Radeon RX 5700 XT um recht akzeptable 11 Prozent, auf der GeForce RTX 2070 Super um 20 Prozent langsamer. Das ist aber sogar noch ein Best-Case-Fall, auf anderen Strecken sind die Leistungskosten deutlich höher.
Ein lohnenswerter FPS-Verlust durch den Spiegel
In F1 2020 gibt es endlich einen virtuellen Rückspiegel, sodass sich auch bei Sicht nach vorne in jeder Lebenslage und Kameraeinstellung erkennen lässt, was hinter einem so los ist. Das kostet wenig verwunderlich jedoch etwas Leistung. So fällt die Framerate bei aktiviertem Rückspiegel auf der GeForce RTX 2070 Super und der Radeon RX 5700 XT um je 5 Prozent.