FuzeDrive SSD: Enmotus gießt SLC-Caching-Software in Hardware
Das im Januar vorgestellte Konzept des MiDrive bringt Enmotus jetzt als FuzeDrive SSD auf den Markt. Die M.2-SSD mit optionalem Kühlkörper liefert 1,6 TB Speicherplatz. Die Besonderheit liegt aber in der Nutzung des Speichers im QLC- und SLC-Modus, die mehr Leistung und eine höhere Haltbarkeit verspricht.
SSDs bei denen ein Teil des langsamen QLC-Speichers mit 4 Bit pro Speicherzelle im schnelleren und haltbareren SLC-Modus mit 1 Bit pro Zelle betrieben wird, sind nicht ungewöhnlich. Das Prinzip eines solchen Pseudo-SLC-Cache als temporärer Schreibpuffer ist längst nicht neu und kam schon vor Jahren bei TLC-SSDs zum Einsatz. Ein aktuelles Beispiel mit QLC ist die neue Samsung 870 QVO (Test).
SLC-Modus nicht nur als Zwischenspeicher
Doch während ein SLC-Cache in der Regel nur für gerade zu schreibende Daten dient und den Speichervorgang dieser temporär beschleunigt, soll die FuzeDrive SSD den Pseudo-SLC-Speicher dauerhaft für häufig genutzte Daten verwenden. Dabei ermittelt eine Software mit Maschinellem Lernen, welche Daten wichtig sind und im kleineren SLC-Teil landen und welche seltener genutzt werden und im langsamen, aber größeren QLC-Teil unterkommen. Im Grunde hat Enmotus das Prinzip der FuzeDrive Software (Test) also jetzt in einer eigenen SSD umgesetzt. Geholfen dabei hat der Controller-Hersteller Phison für dessen Controller die Firmware angepasst werden musste, zudem ist Stand Januar ein spezieller NVMe-Treiber nötig.
1,6 TB QLC und 128 GB SLC
Die FuzeDrive SSD nutzt den M.2-2280-Formfaktor und PCIe 3.0 x4 als Schnittstelle. Angeblich soll ein Phison-Controller der E12-Serie mit 96-Layer-3D-QLC-NAND kombiniert werden. Wie Enmotus im Vorfeld erklärte, sollen bis zu 2 TB QLC-NAND verbaut werden, wovon aber bei der FuzeDrive SSD nur noch 1,6 TB nutzbarer Speicherplatz übrig bleibt. Der SLC-Speicherpool soll 128 GB Daten fassen, deren Zugriff beschleunigt wird. Zudem wird eine Steigerung der Haltbarkeit gegenüber QLC um den Faktor 25 versprochen. Als Leistungsdaten werden bis zu 3.470 MB/s lesend und 3.000 MB/s schreibend genannt, was NVMe-SSDs der PCIe-3-Oberklasse entspricht. Die Total Bytes Written (TBW) liegen dank SLC-Modus bei hohen 5.000 Terabyte. Die FuzeDrive SSD mit 1,6 TB soll 349 US-Dollar vor Steuern kosten. Vorbesteller erhalten laut einem Bericht 29 Prozent Rabatt, sofern sie das Produkt für 1 US-Dollar reservieren. Optional soll ein Kühlkörper samt LED-Beleuchtung für die SSD erhältlich sein. Ob die angedachten Modelle mit weniger Speicherkapazität folgen werden, ist unbekannt.
Die Software zur intelligenten Verteilung der Daten soll nicht nur zwischen SLC- und QLC-Speicherpools verwalten, sondern auch einen zweiten Datenträger zur Kapazitätssteigerung ansprechen. So lasse sich etwa eine HDD mit 14 TB hinzu schalten, auf der über den Algorithmus die am seltensten benötigten Daten (cold data) abgelegt werden, während häufiger (warm data) benutzte Daten im QLC-Teil der SSD und am häufigsten genutzte Daten (hot data) in deren SLC-Teil unterkommen. So entsteht eine dreistufige Speicherhierarchie mit zwei Laufwerken.