Google Pixel Buds im Test: Klang, Latenz und Fazit
2/2Klang mit wenig Tiefbass und leichtem Rauschen
So sehr die Google Pixel Buds bei der Steuerung, den Funktionen in Verbindung mit einem Android-Smartphone und dem Tragekomfort überzeugt haben, so groß ist die Ernüchterung beim Klang. Denn dieser lässt insbesondere einen druckvollen, sauberen Tiefbass vermissen. Sehr tiefe Frequenzen werden erst bei einer Lautstärke von rund 50 Prozent überhaupt hörbar ausgegeben – mit Firmware 225 sogar frühestens ab rund 70 Prozent, Google hat hier also schon nachgebessert. Der Standardtest mit St. Jude von Florence + The Machine bringt hier sofort Klarheit. Bei moderner Popmusik wird der Bass mitunter etwas in die Mitten gezogen, so dass er ein wenig druckvoller klingt, in Summe fehlt es den Pixel Buds bei moderater Lautstärke aber an sehr tiefen Frequenzen.
Der etwas höhere Bassbereich wird hingegen neutral wiedergegeben. Die Pixel Buds verstärken diese Frequenzen nicht wie die meisten anderen In-Ears, sondern weisen eine insgesamt eher flache Frequenzkurve auf, was per se positiv ist, wenn der Klang selbst dann auch überzeugt.
Bei den Mitten und Höhen sind es nämlich Klarheit und Prägnanz, die etwas zu kurz kommen. Denn auch wenn die Mitten und Höhen deutlich besser abschneiden als der Tiefbass, sind sie bei voller Musik zu undifferenziert und überlagern sich etwas. Auch harte Anschläge eines Pianos lassen saubere Konturen und Dynamik vermissen. Dafür bleiben die Höhen bei maximaler Lautstärke stabil und der Klang wird auch dann nicht hart.
Bei gehobener Lautstärke guter Klang
Besser klingen die Pixel Buds insgesamt ab einer Lautstärke von rund 60 bis 70 Prozent, weil der etwas dumpfe Eindruck nachlässt und der Bass kraftvoller wird. Wer weniger Bass bevorzugt, kann dann durchaus mit dem neutralen Klang der Pixel Buds zufrieden sein. Auch bei der Lautstärke hat Google mit Firmware-Updates etwas nachgelegt, denn zuvor waren die Pixel Buds doch deutlich leiser als andere In-Ear-Kopfhörer.
Grundrauschen mit Knistern
Darüber hinaus weisen die Google Pixel Buds aber ein leises Grundrauschen auf, das bei geringer Lautstärke und in Podcasts störend wahrzunehmen ist. Dieses leise Grundrauschen wird zudem durch ein kleines Knistern begleitet. Stoppt man die Musikwiedergabe, verstummt nach wenigen Sekunden auch das hörbare Grundrauschen, setzt dann aber mit der Wiedergabe fort.
Zudem sind die Pixel Buds beim Musikhören vergleichsweise windanfällig. Schon leichter Wind hat im Test ausgereicht, um den Klang bei leiser Wiedergabe negativ durch Windgeräusche zu beeinflussen.
Schlechte Telefonie mit zu starker Filterung
Für die Telefonie setzt Google auf zwei Beam-Forming-Mikrofone in jedem Ohrhörer, über die auch Umgebungsgeräusche herausgefiltert werden. Über die Beschleunigungssensoren erfassen die Pixel Buds zudem Körperschall vom Kieferknochen, um die Stimme des Trägers zu verstärken, was etwa bei Wind positiv ist.
Im Test ist der Klang der Pixel Buds bei der Telefonie aber nicht überzeugend. Umgebungsgeräusche werden fast vollständig eliminiert, doch dies geht deutlich auf Kosten der Klangqualität. Der Anrufer klingt blechern, es mischen sich Rauschen und Störgeräusche um die Sprache und mitunter kommt ein leichtes Echo hinzu.
Selbst völlig ohne Umgebungsgeräusche sind immer wieder ganz kurze Aussetzer und die zu starke Filterung zu hören, die das Gesprochene zu hart abschneidet.
Normale Latenzen
Sowohl unter Android als auch iOS kommen die Google Pixel Buds beim Einsatz von AAC und SBC jeweils auf eine Latenz von 160 bis 180 ms. Sie fügen somit keine zusätzliche störende Verzögerung hinzu.
In-Ear-Kopfhörer | Latenz |
---|---|
Google Pixel Buds (2. Gen.) | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
JBL Live 300TWS | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WF-XB700 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Adidas RPD-01 | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Skullcandy Sesh Evo | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Skullcandy Indy Fuel | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
Mpow M9 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit X2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker Soundcore Spirit Dot 2 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Audio-Technica ATH-CK3TW | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, SBC) |
iFrogz Airtime Sport | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Reflect Flow | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
JBL Tune220TWS | 160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Huawei FreeBuds 3i | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Honor Magic Earbuds | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Anker SoundCore Liberty Air 2 | 160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Sony WF-1000XM3 | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sennheiser Momentum True Wireless 2 | 60–80 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Samsung Galaxy Buds+ | 160–180 ms (iOS, AAC/Android) / 80 ms (Spielemodus mit Samsung-Smartphone) |
Bose SoundSport Free | 160–180 ms (iOS, AAC) / 300 ms (Android) |
Jabra Elite Active 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Padmate PaMu Slide | 160–180 ms (iOS/Android, aptX) |
Jabra Elite 75t | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Apple AirPods Pro | 160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC) |
Sennheiser Momentum True Wireless | 60–80 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
EarFun Free (2. Gen.) | 160–180 ms |
EarFun Free | 160–180 ms |
Yobybo Card20 | 160–180 ms |
Apple AirPods (2. Gen.) | 160–180 ms |
Huawei FreeBuds 3 | 60–80 ms |
Razer Hammerhead | 180 ms / Gaming-Mode: 60–80 ms |
Creative Outlier Gold | 160 ms |
Anker Soundcore Liberty 2 Pro | 60–80 ms |
Cambridge Audio Melomania 1 | 180 ms |
Xiaomi Redmi AirDots | 160–180 ms |
Jaybird Vista | 160 ms |
Skullcandy Indy | 160–180 ms |
Skullcandy Sesh | 160–180 ms |
TaoTronics SoundLiberty 53 | 200 ms |
Fazit
Funktionen und Funktionalität überzeugen
Die Google Pixel Buds hinterlassen im Test ein gespaltenes Bild – die Liste der positiven als auch negativen Aspekte ist ungewöhnlich lang. Form, Größe, Qualität und Funktionalität der Ohrhörer und des Ladecases sind sehr gut und überzeugen. Funktionen wie Fast Pair, Auto-Play, Wireless Charging, Schnellladen, die berührungslose Sprachsteuerung über Google Assistant, die hohe Bluetooth-Reichweite und die sehr gute Einzelnutzung überzeugen ebenso wie die vollständige und reaktionsschnelle Touchsteuerung über die Ohrhörer. Die Akkulaufzeit ist zwar nicht führend, im Alltag mit knapp sechs Stunden aber völlig ausreichend. Das Tragegefühl erweist sich als sehr angenehm und dank des Schallkanals ist der Druck im Ohr gering, auch wenn dieser die Umgebungsgeräusche lauter ans Ohr dringen lässt. Um im Flugzeug abzuschalten, sind die Pixel Buds definitiv nicht geeignet, da sie diese tiefen Frequenzen alle ans Ohr durchdringen lassen.
Ausgerechnet beim Klang hapert es etwas
Schwächen zeigen die Pixel Buds aber beim Klang. Dies fängt bei einem leisen Grundrauschen und Knistern an und setzt sich in einem fehlenden Bassfundament fort. Auch wenn die neutrale Abstimmung zu begrüßen ist, werden sehr tiefe Frequenzen erst bei gehobener Lautstärke wahrnehmbar ausgespielt – Google hat hier mit Firmware-Updates aber schon etwas nachgeholfen. Sowohl dem Bass, den Mitten als auch den Höhen fehlt es zudem etwas an Klarheit und Prägnanz. In Summe kann man aber immer noch von einem guten Klang sprechen, der vor allem dadurch besticht, dass er nicht wie die meisten anderen In-Ears mit Basswummern punkten will.
Trotz des Umgebungsgeräuschkanals wäre im Alltag zudem ein Transparenzmodus zu begrüßen, etwa wenn man die Pixel Buds auch beim Joggen in der Stadt einsetzen möchte. Der Pixel-Buds-App fehlen zudem ein Equalizer und die Option, die Steuerung den eigenen Bedürfnissen anzupassen. Zum Telefonieren sind die Ohrhörer wegen der zu starken Filterung zudem nicht erste Wahl.
Für iOS-Nutzer nur mit Einschränkungen
Zudem ist die Funktionalität der Pixel Buds nur auf einem aktuellen Android-Smartphone sehr gut. iPhone-Nutzer können auf viele Funktionen gar nicht oder erst nach dem einmaligen Verbinden mit einem Android-Smartphone zurückgreifen. Wie Apple bei den AirPods (Pro) bietet auch Google die volle Funktionalität nur mit dem eigenen mobilen Betriebssystem. Für reine iOS-Nutzer sind die Pixel Buds deshalb nur eingeschränkt nutzbar.
- Neutrale Abstimmung
- Exzellentes Ladecase
- Sehr gute Verarbeitung
- Sehr angenehmes Tragegefühl
- Sehr gute Integration ab Android 6.0
- Sehr gute Einzelnutzung
- Wireless Charging
- Vollständige Bedienung über Ohrhörer
- Auto-Play und Auto-Pause
- Schnellladen
- Fehlendes Bassfundament
- Schlechte Telefonie
- Kein Transparenzmodus
- Geringe Isolierung und windanfällig
- Nur eingeschränkt für Sport geeignet
- Nur eingeschränkt für iOS-Nutzer geeignet
Für eine unverbindliche Preisempfehlung sind die Google Pixel Buds aber in erster Linie ob der Integration in Android eine Überlegung wert. Vor allem für Android-Benutzer sind die Samsung Galaxy Buds+ (Test) für rund 115 Euro ansonsten eine sehr gute Wahl. Auch die Jabra Elite 75t (Test) erweisen sich zu einem Preis von knapp 170 Euro als günstigere Allrounder mit besserem Klang.
ComputerBase wurden die Pixel Buds leihweise von Google zum Testen unter NDA zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.
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