Half-Life-Projekte: Mit Teil 3 wollte Valve Level zufällig generieren
Vor dem VR-Titel Alyx hat Valve an der Entwicklung mehrerer Half-Life-Spiele gearbeitet. Darunter war auch Half-Life 3, das das Konzept der Vorgänger in eine andere Richtung drehen sollte. Alle Projekte scheiterten allerdings.
Mit Half-Life: Alyx (Benchmarks) endete das lange Warten auf ein neues Half-Life-Spiel. Um den ersten Versuch in dieser Richtung handele es sich aber nicht, berichten Ars Technica und IGN unter Berufung auf ein interaktives Buch von Geoff Keighley. Keighley zeichnet darin neben der Entstehungsgeschichte des VR-Titels den zehn Jahre langen Weg Valves zu einem weiteren Half-Life nach.
Schon Anfang der 2010er-Jahre haben bei Valve demnach Arbeiten an Half-Life 3 begonnen. Geplant war, prozedural generierte Level durch handgebaute Story-Events zu verbinden. Das einzigartige Merkmal des Spiels sollte dadurch ein hoher Wiederspielwert werden. Beispielsweise habe das Spiel ein Gebäude und ein Missionsziel wie das Retten eines Gefangenen erzeugt, dann eine Wegstrecke zum Ziel erstellt und die Sektion mit Gegnern gefüllt. Gescheitert sei das Projekt, weil es auf Basis der Source-2-Engine erstellt wurde, die sich noch mitten in der Entwicklung befand.
Aus dem gleichen Grund wurde Left 4 Dead 3 eingestellt, das Spieler in einer offenen Welt in Marokko aussetzen wollte. Das gleiche Schicksal, wenngleich aus unbekannten Gründen, ereilte „Hot Dog“, das ebenfalls Left 4 Dead fortsetzen sollte. Ein unter der Bezeichnung „Shooter“ entwickelter VR-Shooter sollte hingegen Teil der Probierbox The Lab sein und eine Art Half-Life-Vergnügungspark mit Schießsequenzen werden, wurde aber nicht schnell genug fertig und ebenfalls eingestellt.
Auch „Borealis“ konnte nicht das Licht der Öffentlichkeit erblicken. Unter dieser Bezeichnung wurde ein VR-Spiel im Half-Life-Universum entwickelt, bei dem Spieler an Board eines Zeitreise-Schiffs zwischen der Invasion der Erde durch die Combine und der Welt nach Half Life 2: Episode 2 reisen. Grobe Eckpunkte der Story hatte Writer Marc Laidlaw bereits anonymisiert veröffentlicht, eine Version mit ausgetauschten, korrigierten Namen findet sich etwa auf Pastebin.
Alyx sollte VR-Headsets anschieben
Deutlich wurde außerdem, dass Alyx ursprünglich anderen Zwecken dienen sollte. Zunächst plante Valve, das Spiel parallel zu einem kompromisslosen VR-Headset zu veröffentlichen. Das unter dem Codenamen „Vader“ entwickelte Gerät wurde allerdings nicht zur Marktreife entwickelt nachdem klar wurde, dass ein kostendeckender Preis bei rund 5.000 US-Dollar gelegen hätte. Auch das Startfenster der Valve Index (Test) wurde verpasst, weil das zunächst geplante Ende nicht überzeugen konnte und ein Redesign der Story nötig wurde.
Mehr Half-Life angedeutet
Noch einmal zehn Jahre werden bis zu einem weiteren Half-Life-Spiel aber eher nicht vergehen. Zum einen hat das Team hinter Alyx bereits erklärt, an der Entwicklung weiterer Spiele interessiert zu sein, zum anderen erklärte Valve-Leveldesigner Phil Co in dem Buch: „Wir haben keine Angst mehr vor Half-Life“, was auf die gigantische Erwartungshaltung an neue Spiele anspielt. Traditionell verbindet sich mit Half-Life stets der Anspruch, etwas Neues einzuführen. Bei Half-Life 1 war dies die geschlossene Spielwelt mit dichter Story, in Teil 2 die Physik, in Alyx das VR-Erlebnis.