Höhenflug: AMD meldet gutes Quartal und noch besseren Ausblick
Mit Spannung wurde am Abend die Bekanntgabe von AMDs Quartalsbericht erwartet, nachdem zuvor Intel starke Zahlen vorgelegt hatte. Vor allem aber auch in Anbetracht des durch Intels Fertigungsprobleme ausgelösten Höhenflugs an der Börse, der am Ende des Tages noch einmal an Fahrt aufnahm.
Mit einem Umsatz von 1,932 Milliarden US-Dollar legt AMD im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres um 26 Prozent zu. Auch beim Nettogewinn ging es aufwärts, mit 157 Millionen US-Dollar ist es aber nach wie vor nur ein Bruchteil vom Umsatz und sogar weniger als im ersten Quartal, in dem der Umsatz deutlich geringer ausfiel. Doch der Börse ist das egal, denn die blickt nur auf die positiven Aussichten: Und die fällt mit einer Prognose von 2,55 Milliarden US-Dollar Umsatz für das dritte Quartal 2020 sehr positiv aus, dazu wurde für das Gesamtjahr die Wachstumsprognose auf 32 Prozent nach oben korrigiert. Nachbörslich stieg die Aktie noch einmal um über zehn Prozent.
Wachstumstreiber sind vor allem Renoir im Notebook, Ryzen im Desktop, Epyc bei Servern und im dritten Quartal vor allem die Semi-Custom-Sparte. Denn wie AMD bekannt gab, wurde zum Ende des zweiten Quartals die Produktion der neuen Konsolenchips aufgenommen, im dritten Quartal werden sich diese erstmals voll im Umsatz niederschlagen. In AMDs offizieller Sprechweise heißt es, dass die Auslieferungen an Konsolenchips gegenüber dem ersten Quartal 2020 zugelegt haben, aber noch immer unter dem Vorjahr liegen. Das Wachstum zum dritten Quartal dürfte massiv ausfallen.
In semi-custom, we passed an important milestone in the second quarter as we began initial production and shipments of our next generation game console SOCs. We expect strong second half semi-custom growth as we ramp production to support the holiday launches of the new PlayStation 5 and Xbox series X consoles.
AMD
Und so konnte sich die Sparte über den erneut gesteigerten Verkauf von Epyc-Server-Prozessoren auf fast das gleiche Umsatzniveau wie im Vorjahr retten. Laut AMD hat Epyc nun das double-digit server processor unit share goal erstmals geknackt, sprich die zehn Prozent Marktanteil bei Servern durchbrochen.
Renoir geht durch die Decke
Im CPU-und Grafiksegment ist AMD voll auf Ryzen gepolt, während der Navi-Zug an Fahrt verliert. Dort gingen die Verkäufe zurück, die Gesamtsparte machte am Ende vor allem dank Renoir im Notebook und Ryzen im Desktop 45 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr. Insbesondere Renoir wird hier im dritten Quartal für AMD mehr Umsatz bedeuten, denn viele weitere Notebooks werden während des vor allem in den USA wichtigen Back-to-School-Zeitraumes in den Handel kommen. AMD spricht von über 50 Modellen die bereits im Verkauf sind, vor allem die bisher rar gesäten Ultrathins sollen jetzt zusammen mit weiteren Premium-, Gaming- und professionellen Geräten in Form von über weiteren 30 Modellen folgen.
Alle Produkte im Zeitplan
Im Conference Call wiederholte AMD seine bereits oft getätigte Aussage, dass alle neuen Produkte wie Zen 3 und RDNA2 „Big Navi“ ihren Starttermin Ende 2020 beibehalten. Die offizielle Sprechweise lässt dabei aber Interpretationsspielraum zu, CEO Lisa Su sprach explizit von „initial shipments of our next generation ZEN 3 CPUs and RDNA 2 GPUs that are on track to launch in late 2020“. Es heißt, dass erste Auslieferungen im vierten Quartal erfolgen sollen, unterm Strich deutet es zudem auf einen Produktstart für Vorzeigemodelle vermutlich rund um den November und am Ende auch nicht für die komplette Produktpalette hin. 2021 wird am Ende das Jahr von Zen 3 und RDNA2 in der Masse.