Huawei MatePad Pro im Test: Fazit

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Michael Schäfer
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Mit dem MatePad Pro hätte Huawei ein sehr gutes und überzeugendes Tablet gelingen können. Am Ende geben jedoch einige Aspekte, auf die der Hersteller teilweise nur wenig Einfluss hat, den Ausschlag für eine gegenteilige Beurteilung.

Zuerst einmal das Positive: Das MatePad Pro ist sehr gut verarbeitet, was bei dem geforderten Preis auch erwartet werden kann. Das Display bietet eine hohe Auflösung gepaart mit einer guten Helligkeit und Farbwiedergabe, was besonders bei der Filmwiedergabe Spaß macht.

Auch bei den restlichen Multimedia-Funktionen kann das Tablet punkten. So bieten die verbauten Lautsprecher einen für die Baugröße soliden Klang. Die Leistung des Prozessors ist nicht nur für alle Alltagsaufgaben ausreichend, sondern ebenso für aufwendige 3D-Spiele. Dabei sorgt die technische Basis rund um das Kirin-990-SoC für sparsamen Energieverbrauch und damit hohe Laufleistungen. Als Pro-Argument muss auch das kabellose Laden in beide Richtungen gesehen werden: das Tablet selbst und andere Geräte mit Qi-Zertifizierung.

Hinzu kommt die gute Stiftunterstützung, die zumindest der Erstgeneration von Apple in nichts nachsteht. In Kombination mit den von Huawei mitgelieferten Tools können mit dem M-Pencil manche Alltagsaufgaben erleichtert werden. Die ebenfalls optional erhältliche Tastatur mag im ersten Moment zu klein erscheinen. Besitzt der Anwender nicht gerade übergroße Hände, kann sich jedoch schnell an die Benutzung gewöhnt werden.

Alles könnte so gut sein, wären da nicht die fehlenden Google-Dienste, die das ganze Konstrukt am Ende zum Einsturz bringen. Zwar lassen sich Play Store und Co nachinstallieren, doch ist dies mit einem nicht zu unterschätzenden Aufwand verbunden und ob die Lösung von dauerhafter Natur sein wird, bleibt abzuwarten. Doch ohne Googles App-Marktplatz ist die Ausbeute an Software sehr überschaubar. Zwar versucht Huawei mit eigenem Store dagegenzusteuern, diese Bemühungen sind jedoch bisher nur von geringem Erfolg gekrönt. Hinzu kommt, dass wichtige Apps wie diverse Messenger-Dienste aufgrund der US-amerikanischen Betreiber auch in absehbarer Zeit dort nicht anzufinden sein werden.

Eine, wenn auch nur mäßige, Alternative könnte das Ausweichen auf Amazons App Store darstellen, der entsprechende Apps führt, die sich normal installieren und dann auch nutzen lassen. Nur dürften lediglich wenige Anwender bereit sein, bereits im Play Store gekaufte Apps bei Amazon noch einmal zu erwerben. Darüber hinaus ist das App-Angebot vom Amazon selbst nach Jahren nicht einmal annähernd dem von Google ebenbürtig. Die Vorgaben der US-Regierung sorgen aber auch in anderen Bereichen für Nachteile: So können aufgrund der fehlenden Rechtevergabe gängige Streaming-Dienste nicht hochauflösend wiedergegeben werden.

Die beiden Punkte dürften zumindest bei den meisten Käufern außerhalb Asiens den entscheidenden Ausschlag geben, sich gegen das MatePad Pro zu entscheiden – trotz aller positiven Aspekte. Da spielen die geringen Display-Ränder, bei denen der Optimierungswahn und die krampfhafte Suche nach Alleinstellungsmerkmalen deutlich zulasten des Nutzers gehen, der wiederum auf „Features“ in dieser Form gut verzichten kann, genauso wenig noch eine Rolle wie die im Display eingelassene Frontkamera, die immer wieder irgendwie im Weg ist.

Deswegen muss das MatePad Pro am Ende als ein Tablet mit viel Potenzial gesehen werden, das dieses aufgrund von politischen Entscheidungen jedoch nie unter Beweis stellen können wird.

Huawei MatePad Pro (8/256 GB)
28.07.2020
  • helles Display
  • kräftige Farben
  • gute Verarbeitung
  • guter Klang
  • kabelloses Laden
  • gute Stiftunterstützung
  • keine Google-Dienste
  • keine Widevine-Level-1-Zertifizierung
  • schmale Ränder

ComputerBase wurde das MatePad Pro leihweise von Huawei für den Test zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab ein NDA mit Vorgabe des frühestmöglichen Veröffentlichungstermins. Der Test ist aber erst im Nachgang erschienen.

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