Synology DS920+ im Test: SSD-Cache, Lautstärke und Leistungsaufnahme
3/4SSD-Cache mit NVMe-SSDs des Typs Seagate IronWolf 510
Wie schon bei der Synology DS720+ (Test) und der Synology DS420+ (Test) werden auch bei der DS920+ Tests zum SSD-Cache durchgeführt, da diese zwei M.2-Steckplätze an der Unterseite bietet, die die schrauben- und werkzeuglose Montage von zwei NVMe-SSDs im Formfaktor 2280 ermöglicht. Die M.2-Slots der DS920+ sind wie bei DS720+, DS420+ und DS918+ in ihrer Bandbreite limitiert, da jeder Slot lediglich mit PCIe 2.0 x1 angebunden ist – der Celeron-Prozessor liefert in Summe nur sechs PCIe-Lanes. Die resultierende Transferrate von rund 500 MB/s kann die Leistung im Vergleich zu den HDDs trotzdem noch erhöhen, zumal die Latenzen der SSDs deutlich geringer sind.
Wie in den letzten Tests nutzt ComputerBase zwei NVMe-SSDs des Typs Seagate IronWolf 510 mit jeweils 480 GB, die als SSD-Cache im RAID1 sowohl Lese- als auch Schreibzugriffe beschleunigen dürfen – sequentielles I/O wird dabei für den Test ebenfalls über die Laufwerke geschrieben. Für einen Lese- und Schreibcache werden die SSDs bei Synology immer im RAID1 betrieben. Ein reiner Lesecache erlaubt hingegen auch die Nutzung der ganzen Kapazität beider Festplatten. Die IronWolf 510 mit 480 GB bietet 2.650 MB/s beim sequentiellen Lesen und 193.000 IOPS beim wahlfreien Lesen. Dabei setzt Seagate auf TLC-3D-NAND mit 3 Bit pro Speicherzelle. Sie ist auf 1 „Drive Write Per Day“ (DWPD) spezifiziert, womit der Hersteller garantiert, dass sich die SSD einmal am Tag über die vollständige Kapazität beschreiben lässt – und zwar über die gesamte Dauer der Garantie von fünf Jahren. Die SSD im M.2-2280-Formfaktor ist in Speicherkapazitäten von 240 GB bis 1,92 TB erhältlich.
Durch den SSD-Cache kann der Datenzugriff insbesondere bei kleinen Dateien im wahlfreien Zugriff deutlich beschleunigt werden, da im Vergleich zu HDDs eine kürzere Zugriffszeit und ein höherer Durchsatz geboten werden. Da das NAS die Dateien im Cache intelligent entsprechend der Zugriffshäufigkeit vorhält, werden insbesondere häufig genutzte Dateien schneller zugänglich. Auch bei der Nutzung von Containern oder vielen Apps auf dem NAS, die zahlreiche Dateizugriffe tätigen, macht sich die höhere Leistung bemerkbar.
Die IOPS legen bei wahlfreien Zugriffen deutlich zu
Wie schon bei den anderen NAS-Systemen mit SSD-Cache zeigt die DS920+ im CrystalDiskMark 7 deutliche Vorteile beim wahlfreien Zugriff durch den Einsatz eines SSD-Caches. Bei nur einem ausstehenden Befehl (4K Random Q1) steigt die Leistung beim Lesezugriff um mehr als das Doppelte, bei vielen ausstehenden Befehlen (Q32) versiebenfacht sie sich.
Bei sequentiellen Übertragungen ist hingegen kein Unterschied zu verzeichnen.
SSD-Cache bei Dateitransfer
Zusätzlich zu den IOPS hat ComputerBase einen Blick auf die Dateiübertragung mit SSD-Cache bei aktivierter und deaktivierter Verschlüsselung geworfen.
Beim Übertragen einer einzelnen großen Datei ist kein Unterschied festzustellen, da die DS920+ auch ohne SSD-Cache am Schnittstellenlimit agiert. Bei der Übertragung des großen Ordners mit rund 4.000 Dateien ist ein Leistungszuwachs beim Schreiben von rund 10 Prozent zu verbuchen. Beim Lesen ändert sich hingegen fast nichts. Beim Einsatz der AES-256-Verschlüsselung allerdings schon, denn hier legt die DS920+ durch den SSD-Cache sowohl beim Schreiben als auch Lesen leicht zu.
SSD-Cache beim Einsatz von Link Aggregation
Die Schnittstellenlimitierung könnte durch den Einsatz von Link Aggregation wegfallen, weshalb auch diese Tests noch einmal mit aktiviertem SSD-Cache durchgeführt werden.
Der SSD-Cache wirkt sich beim Einsatz von Link Aggregation positiv auf die Übertragungsgeschwindigkeit aus, wenn viele kleinere Dateien übertragen werden. Der Leistungsgewinn liegt bei 5 bis 14 Prozent. Bei einer einzelnen großen Datei fällt der Unterschied hingegen gering aus, da auch die HDDs die Datei schnell genug für eine Übertragung mit 220 MB/s lesen und schreiben können.
Profitiert das USB-Backup durch einen SSD-Cache?
Beim USB-Backup von einer externen SSD und auf selbige macht sich der SSD-Cache aus den beiden Seagate IronWolf 510 durch eine etwas kürzere Transferzeit positiv bemerkbar. Gravierend ist der Unterschied mit weniger als 10 Prozent in diesem Fall aber nicht.
Die deutlichen Vorteile eines SSD-Caches bei der Latenz, die sich etwa bei der Nutzung von Apps oder Containern sowie VMs zeigen, lassen sich in Benchmarks nicht messen.
Lautstärke & Leistungsaufnahme
Die DS920+ ist im Betrieb wahrnehmbar, aber nicht störend laut. Die Lautstärke ist dabei erneut auch von der Wahl der Festplatten abhängig, da deren Geräusche nur eingeschränkt gedämmt werden. Die DS920+ agiert mit vier Festplatten und den beiden 92-mm-Lüftern an der Rückseite auf dem Niveau der DS420+ und DS918+.
Bei der Leistungsaufnahme macht die DS920+ vor allem eine gute Figur, wenn die HDDs im Ruhezustand verweilen, da diese dann auf 5,5 Watt fällt. Dies ist deutlich weniger als bei der DS420+ und vor allem der DS918+. Im Leerlauf und bei Schreibzugriffen liegt die Leistungsaufnahme der DS920+ hingegen mit der DS918+ gleichauf und etwas über dem Wert der DS420+.
Preise im Vergleich
Die unverbindliche Preisempfehlung der DS920+ liegt bei 562,60 Euro inklusive des aktuell gesenkten Mehrwertsteuersatzes. Die DS918+ ist derzeit für 511 Euro erhältlich. Die DS420+ kostet momentan hingegen 488 Euro. Die DS918+ ist mit etwas langsamerem SoC, von dem man im Alltag jedoch nur selten etwas merkt, die günstigere Alternative. Die DS420+ bietet hingegen nur einen Dual-Core-Celeron, kein eSATA und nur 2 statt 4 GB RAM, so dass ab Werk keine Virtualisierung möglich ist.