BMW Digital Key im Test: Fazit

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Update Nicolas La Rocco
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Rund zwei Monate nach Apples Entwicklermesse WWDC und der Ankündigung des digitalen Autoschlüssels für iOS und watchOS ist mit BMW ausgerechnet ein deutscher Autohersteller der weltweit erste Unterstützter des Systems, obwohl den deutschen Autobauern gerne mal mangelnde Innovation im digitalen Sektor vorgeworfen wird.

Positiv trat im Test vor allem die einfache Einrichtung des Schlüssels in Erscheinung. Der Vorgang funktionierte exakt so, wie von Apple und BMW beschrieben und war innerhalb weniger Minuten ohne Fehlermeldungen oder anderen Problemen erledigt. Das Auf- und Zuschließen des Autos sowie Starten des Motors läuft beinahe verzögerungsfrei ab, sofern das iPhone griffbereit ist. Ein Nachteil ist aber definitiv, dass das iPhone derzeit noch aus der Hosentasche geholt werden muss.

Außerdem deckt der klassische Schlüssel derzeit noch mehr Funktionen wie das ferngesteuerte Öffnen und Schließen des Kofferraums oder Anklappen der Spiegel ab. BMW hat einzig in der Fahrertür eine NFC-Schnittstelle verbaut, sodass über dieses Portal stets der Erstkontakt zum Fahrzeug stattfinden muss. Mit der Ultra-Breitband-Technologie könnte sich das in Zukunft ändern, dafür bedarf es dann aber wieder eines neuen Fahrzeugs.

Das Teilen von Schlüsseln ist ein großer Vorteil des Digital Keys. Während BMW dem Besitzer zwei physische Schlüssel mit dem Fahrzeug aushändigt, lassen sich über die Apple Wallet und iMessage neben dem Hauptschlüssel auf dem iPhone des Besitzers fünf weitere Schlüssel an Familienmitglieder, Freunde und weitere Personen schicken – und das auch mit Einschränkungen etwa für die Motorleistung. Außerdem bedarf es keines persönlichen Treffens, um den Schlüssel physisch zu übergeben.

Nicht zuletzt überzeugt auch die technische Implementierung in Sachen Sicherheit, Datenschutz und Privatsphäre. Apple und BMW setzen als Teil des Car Connectivity Consortium zwar auf eine unter den Partnern festgelegte Spezifikation, ausgehend von der technischen Beschreibung durch Apple zur WWDC überzeugt diese aber in den genannten Bereichen. Apple weiß nicht, ob, wann oder wie das Auto genutzt wird, außerdem sind alle Daten sicher im Secure Element hinterlegt. Vorteilhaft ist auch, dass nach der Einrichtung alle Grundfunktionen abgesehen vom Teilen offline funktionieren.

Der BMW Digital Key überzeugt in seiner bisherigen Umsetzung bereits, kann aber nicht verstecken, dass es sich noch um eine Lösung der ersten Generation handelt. Dennoch schickt sich das iPhone an, nach Flugtickets und Bankkarten einen weiteren physischen Gegenstand des Alltags erfolgreich zu ersetzen. Mit der Ultra-Breitband-Technologie steht der nächste Schritt an.

ComputerBase wurde der 320d xDrive leihweise und unentgeltlich von BMW für einen Testzeitraum von fünf Tagen zum Testen zur Verfügung gestellt. Die Überführung des Fahrzeugs von München nach Berlin und zurück wurde durch einen von BMW beauftragten und von BMW bezahlten Dienstleister ausgeführt. Die Kraftstoffkosten während des Testzeitraums wurden in voller Höhe von der Redaktion bezahlt. Eine Einflussnahme des Herstellers jeglicher Form auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand ebenfalls nicht. Es gab kein NDA.

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