Flight Simulator im Test: Spielkritik und Fazit
3/3Wie gut ist der Flight Simulator?
Wenn „Simulator“ schon im Namen steht, ist dann noch ein Spiel vorhanden? Beim Flight Simulator lautet die Antwort in grober Rundung „Nein“. Spaß macht er dennoch, verraten Testberichte und zwar genau aus diesem Grund: Simuliert wird im Überfluss, das Ergebnis ist eine erstklassige, realitätsgetreue Sandbox.
Simulation von Alpha bis Omega
Das Profil des Simulators tritt in jedem Testbericht deutlich hervor. „Nerdige Details“ findet Eurogamer, bei IGN wird begeistert berichtet, dass ein PDF-Handbuch aus der realen Welt vollständig in einem Spiel anwendbar war, weil das echte Objekt korrekt digitalisiert wurde. Abkürzungen beim Simulieren nehmen die Entwickler nicht, lässt sich überall nachlesen.
Selbst die „Langweile des Reisens“ könne auf Wunsch „in höchstem Maße“ simuliert werden, schreibt Eurogamer, und zwar durch einen 15-minütigen Prozess vor dem Beginn des Take-Offs, regelmäßigen Dialogen mit der Bodenkontrolle und mehr. Allerdings gilt, dass der Simulator zwar simulieren kann, aber nicht muss: Die Entwickler haben zahlreiche Hilfestellungen sowie den Copiloten in der Hinterhand, ergänzt die Seite, die sich auf das eigene Fertigkeitslevel ausrichten ließen. Aus diesem Grund gelingt am Ende auch ein massiver Spagat: Selbst mit Tastatur oder einem Gamepad könne noch vernünftig geflogen werden, befindet unter anderem VG247.
Fliegen im Hier und Jetzt
Nur „Spiel“ im Sinne strukturierter Aufgaben enthält der Titel kaum, acht Trainingsmissionen und 24 Herausforderungen sind laut PC Games N alles, was aktuell mitgegeben wird. Zur wichtigsten Aktivität wird die Sandbox, das heißt hier die Welt. Anhand von Bing-Kartendaten wird der gesamte Planet digital nachgebaut, selbst Live-Wetterdaten und Luftverkehr können zugeschaltet werden, sodass der Bildschirm die unmittelbare Jetzt-Situation der Realität abbildet.
Dieses Bild wird nur leicht getrübt: GameStar bemängelt, dass das Verhalten großer Flugzeuge nicht immer konsistent sei, zudem würden die Kartendaten gelegentlich falsch interpretiert. PC Games N leidet hingegen unter technischen Gebrechen in Form von Abstürzen und Soundaussetzern, Twinfinite bewertet die Hürden für Neulinge als hoch, fast alle Tester bemängeln lange Ladezeiten – die zahlreichen Benchmarks auf der vorangegangen Seite waren allein deshalb in der Tat eine zeitraubende Tortur.
Geflogen wird jedes Mal aber gerne. Das liegt an einer Welt, die in jedem Bericht atemberaubende Erfahrungen bescheren konnte, wenngleich stets andere. Wetterumschwünge, das Meistern von Gefahren – klassisches Abenteuer also –, die Erkunder ferner Orte oder das Besuchen ehemaliger oder aktueller Wohnorte waren durch den realitätsgetreuen Anspruch und die Forderung nach Maß durch die Verbindung aus Hilfen und Komplexitätsgrad ein Unterhaltungsgarant.
Publikation | Wertung |
---|---|
Dual Shockers | 9.0/10 |
Eurogamer | Essential |
GameStar | 87/100 |
IGN | 10/10 |
PC Games N | w.i.p. |
Twinfinite | 4.5/5 |
VG247 | 5/5 |
Metacritic (PC) | Presse: 93/100 Nutzer: -/10 (- Wertungen) |
Fazit
Der Flight Simulator ist optisch ein himmlisches Vergnügen, wirft einen zuvor aber erst einmal in die Hölle. Anders lässt sich der spieleigene Installer gar nicht bezeichnen, der in Sachen Langsamkeit und nerviger, zumal nicht abstellbarer Musik kaum zu überbieten ist. Ist die Hürde genommen, entpuppt sich das Spiel dann aber als eine richtig gute Flugsimulation, die ihrem Anspruch, die Erdoberfläche detailliert abzubilden, gerecht wird. In dieser Hinsicht erfüllt die Engine ihren Zweck, in Sachen Leistung nicht.
Die Grafik vom Flight Simulator ist eine Wucht, da lohnt es sich gar nicht, nach Schwachstellen zu suchen, denn die Aufregung darüber ist viel zu schnell vergessen. Das Spiel hat es aufgrund seiner Natur zwar einfacher als viele andere Titel, das macht es optisch aber nicht weniger eindrucksvoll. Bei der Performance kommen Piloten hingegen schnell auf den Boden der Tatsachen zurück. Sie erreicht zwar nicht ganz das „Installer-Niveau“, für hohe Frameraten braucht das Spiel aber zweifelsohne einen verdammt schnellen Rechner.
Dabei sind sowohl eine flotte Grafikkarte als auch ein schneller Prozessor auf der Jagd nach mehr FPS von Relevanz. Doch Vorsicht: Eine schnelle CPU hilft fast immer, eine GPU hingegen nicht unbedingt, denn gerade in Full HD limitiert früh die nur schlecht ausgelastete CPU.
Im GPU-Limit tun sich GeForces deutlich leichter
Bei den Grafikkarten hat Nvidia die Nase vor AMD, GeForce-Grafikkarten liefern im GPU-Limit mehr FPS als die Radeon-Pendants. Bei den aktuellen CPUs schenken sich AMD und Intel dagegen nichts, Ryzen 3000 liegt gleich auf mit den Core-Ablegern. Die älteren Ryzen-1000- sowie Ryzen-2000-CPUs fallen dagegen deutlich zurück. Sehr viele Kerne bringen im Flight Simulator nichts, 6 Kerne mit SMT ist ausreichend. Apropos SMT: Etwas mehr Performance bringen die zusätzlichen Threads, viel aber nicht. Vier Kerne mit SMT sind auch für die zweithöchste Detailstufe das Minimum.
Die gute Nachricht ist am Ende deshalb wohl eher die: Schnelle Hardware braucht es zwar für 60 FPS und mehr, eine so hohe Framerate ist aber schlicht nicht nötig: Der Flight Simulator spielt sich auch mit nur 30 FPS noch ordentlich und lässt den Piloten immer wieder staunend vor dem Bildschirm zurück. Bis es soweit ist, gilt es allerdings eine weitere Hürde zu nehmen: Die Wartezeiten beim Laden in das Hauptmenü und anschließend in den Flug ziehen sich über Minuten. Da hilft auch NVMe auf einem aktuellen System nichts.
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