Horizon Zero Dawn im Test: Hübsche PC-Version mit extremen Anforderungen

Update Wolfgang Andermahr (+1)
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Horizon Zero Dawn im Test: Hübsche PC-Version mit extremen Anforderungen

tl;dr: Nach Death Stranding hat es mit Horizon Zero Dawn das nächste, über Jahre nur auf der PS4 verfügbare Spiel auf den PC geschafft. Die aufgebohrte Grafik der PC-Version weiß zu gefallen, allerdings sind die Anforderungen an die Grafikkarte dafür extrem hoch.

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ComputerBase hat 8 verschiedene Prozessoren durch Horizon Zero Dawn gejagt. Es zeigt sich, dass die CPU nur einen kleinen Einfluss auf die Leistung des Spiels in der Testsequenz hat. Einzig vier Kerne ohne SMT geraten etwas in Schwierigkeiten.

Immer mehr bis jetzt PS4-exklusive Spiele finden den Weg auf den PC. Erst vor wenigen Wochen ist die PC-Version von Death Stranding (Test) erschienen und bereits am 7. August 2020, also in zwei Tagen, folgt mit Horizon Zero Dawn ein weiterer Top-Titel der Sony-Konsole. Wie gut sich die PC-Umsetzung des im Jahr 2017 auf der Konsole erschienenen Spiels schlägt, klärt der Test.

Wieder mit Decima-Engine und DirectX 12

Wie Death Stranding nutzt auch Horizon Zero Dawn die Decima-Engine. Das ist nicht verwunderlich, denn die Technologie wurde ursprünglich von Guerrilla Games und damit auch dem Entwickler von Horizon Zero Dawn programmiert. Erst später lizenzierte Kojima Productions die Engine für Death Stranding und passte sie an die eigenen Bedürfnisse an.

Damit nutzt auch Horizon Zero Dawn auf dem PC DirectX 12. Allerdings fehlen AMDs FidelityFX und Nvidias DLSS 2.0, von denen vor allem DLSS in Death Stranding überzeugt hat. Doch Horizon Zero Dawn bietet auf dem PC gegenüber der Konsolenfassung ebenfalls Neuerungen, denn Guerilla Games hat in Zusammenarbeit mit Virtuos die Grafik gegenüber dem Original auf der PlayStation 4 aufgebohrt.

So wurden unter anderem die Beleuchtung sowie die Reflexionen verbessert. Auch bei der Vegetation soll es Verbesserungen gegeben haben, dasselbe gilt für die Sichtweite und weitere Details. Horizon Zero Dawn ist auf dem PC in Summe ein hübsches Spiel geworden, das seine Stärken und seine Schwächen hat.

Das Artwork und die Texturqualität sind mit die größten Stärken der Grafik und wenn alles Gute zusammenkommt, ist das Spiel eine kleine Augenweide. Problematisch sind dagegen einige hölzern wirkende Animationen sowie eine zu seicht greifende anisotrope Texturfilterung. Wie in Death Stranding ist zudem das LOD aggressiv eingestellt und wechselt die Detailstufen sichtbar.

Ein gutes Menü mit etwas Komfort

Horizon Zero Dawn bietet auf dem PC ein ordentliches, wenn auch kein perfektes Grafikmenü. So lässt sich eine dynamische Auflösung mit einer Ziel-Framerate von 30 bis 120 FPS in 10er-Schritten einstellen. Dasselbe gilt für einen FPS-Limiter zwischen 30 und 120 FPS. Alternativ ist auch spieleigenes Upsampling vorhanden, dessen Auflösung kann in 10er-Schritten zwischen 50 bis 100 Prozent der eingestellten Auflösung festgelegt werden. Downsampling für eine bessere Qualität gibt es dagegen nicht.

Darüber hinaus bietet das Spiel Grafik-Presets und mehrere einzelne Optionen. Diese sind jeweils mit einem Beispiel-Screenshot hinterlegt, sodass die Auswirkungen auf die Grafik sofort zu erkennen sind. Darüber hinaus findet sich im Grafikmenü ein integrierter Benchmark, der als Flyby-Sequenz aber wenig mit dem eigentlichen Spiel gemein hat.

Presets mit großen Unterschieden und eine unscharfe Kantenglättung

Horizon Zero Dawn bietet die Presets „Leistung bevorzugen“, „Original“, „Qualität bevorzugen“ und „Ultimative Qualität“. Letzteres ist zugleich die maximale Qualitätsstufe, während „Original“ die Originalgrafik der PlayStation 4 bietet.

Die Presets haben einen deutlichen und jeweils gut sichtbaren Einfluss auf die Grafikqualität. Wer von „Ultimative Qualität“ auf „Qualität bevorzugen“ zurückschaltet, muss sich mit einer schlechteren Schattendarstellung, teils deutlich schlechteren Displacement-Maps sowie vor allem mit fehlenden Details auf mittlerer und großer Sichtweite abfinden. Wer die Originalgrafik nutzen möchte, verliert auf mittlerer und großer Distanz noch einmal massiv an Objekten, zudem gehen weitere Displacement-Maps verloren. Bei „Leistung bevorzugen“ sind manche Objekte dann nur noch flache, unscharfe Oberflächen. Schatten sowie die generellen Details fallen noch einmal einfacher aus.

Die Leistungssprünge der einzelnen Presets sind zwar nicht sonderlich groß, aber spürbar. Wer von „Ultimative Qualität“ auf „Qualität bevorzugen“ zurückschaltet, beschleunigt Horizon Zero Dawn auf einer GeForce RTX 2070 Super um 14 Prozent, auf einer Radeon RX 5700 XT sind es 19 Prozent. Das Original-Preset bringt dann einen weiteren Schub von 12 respektive 14 Prozent, während „Leistung bevorzugen“ die Framerate um noch einmal je 13 Prozent verbessert.

Grafik-Presets – 2.560 × 1.440
  • AMD Radeon RX 5700 XT:
    • Leistung-bevorzugen-Preset
      82,4
    • Original-Preset
      73,2
    • Qualität-bevorzugen-Preset
      64,2
    • Ultimative-Qualität-Preset
      54,0
  • Nvidia GeForce RTX 2070 Super:
    • Leistung-bevorzugen-Preset
      80,1
    • Original-Preset
      70,7
    • Qualität-bevorzugen-Preset
      63,4
    • Ultimative-Qualität-Preset
      55,4
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

Die Preset-Benchmarks wurden mit dem Adrenalin 20.7.2 erstellt, der noch nicht offiziell für das Spiel optimiert war.

Eine suboptimale Kantenglättung

Horizon Zero Dawn bietet auf dem PC FXAA, SMAA sowie TAA als Kantenglättung, wobei keine Variante wirklich gut arbeitet. FXAA glättet gefühlt kaum etwas. SMAA hat zwar die Geometrie im Griff und lässt das Bild angenehm scharf wirken, dafür bleibt die Vegetation unbearbeitet. Und Vegetation gibt es in Horizon Zero Dawn eine Menge, sodass das Bild auch mit SMAA noch extrem flackert.

TAA bietet dann eine temporale Komponente, die das Flimmern ganz gut in den Griff bekommt, es aber nur in hohen Auflösungen beinahe komplett abschalten kann. In niedrigen Auflösungen wie Full HD flimmert das Spiel immer noch, wenn auch deutlich weniger als mit den anderen Varianten. Jedoch legt TAA in Full HD eine starke Unschärfe über das Bild, die in WQHD deutlich abnimmt, aber erst in Ultra HD gänzlich verschwindet. In Full HD sollte daher unbedingt ein Nachschärfefilter hinzugeschaltet werden. Dieser kann die Bildschärfe deutlich erhöhen, das Bildflimmern nimmt dadurch nur gering zu. Die treibereigenen Varianten von AMD und Nvidia erledigen diesbezüglich einen guten Job.

8 GB Speicher reichen nicht immer

Die PC-Version von Horizon Zero Dawn bietet teils richtig detaillierte Texturen. Jedoch benötigen die schicken Oberflächen auch eine Menge Speicher. 8 GB reichen nicht immer. Für 1.920 × 1.080 sowie 2.560 × 1.440 müssen es nicht mehr als 8.192 MB sein, für 3.840 × 2.160 aber schon. Radeon-Grafikkarten haben mit den maximalen Texturdetails in Ultra HD mehr Schwierigkeiten als die GeForce-Pendants, doch auch letztere haken immer mal wieder. Auf einer GeForce bleibt Horizon Zero Dawn durchaus spielbar, dennoch sollten die Texturdetails reduziert werden. Eine Radeon hakt noch einmal mehr. Ab 11 GB laufen volle Texturdetails in Ultra HD einwandfrei.

Bei Grafikkarten mit nur 4 GB sollte auf die vollen Texturdetails auch in Full HD verzichtet werden. Die Kombination ist zwar nicht unspielbar, hakt aber immer mal wieder. Ab 6 GB läuft Full HD ohne diese Einschränkung. Für WQHD gilt das aber wieder nur bedingt, mit einer 6-GB-Karte gibt es gelegentlich ein Stottern, auf einer Radeon erneut mehr als auf einer GeForce. Ab 8 GB sind volle Texturdetails dann auch in WQHD kein Problem mehr.